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Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes

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Drucksache 14/9852 – 46 – Deutscher B<strong>und</strong>estag – 14. Wahlperiodeauf, in denen festgestellt wurde, dass die finanzielle Anreizwirkungfür Landwirte die wichtigste Entscheidungskomponenteist, um an Agrarumweltprogrammen teilzunehmen.Der zweitwichtigste angegebene Gr<strong>und</strong> ist dasInteresse an Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz (vgl. hierzu z. B.SCHRAMEK, 2001, S. 71; LEL, 1998, S. 22).Doch auch wenn Ausgleichszahlungen für Einzelflächenzur Verfügung stehen <strong>und</strong> <strong>eine</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Akzeptanzder Nutzer vorhanden ist, wird diese z. T. durch komplizierteAuflagen wieder infrage gestellt. Mangeln<strong>des</strong> Verständnisder Landnutzer für den Sinn von Bewirtschaftungseinschränkungenkann ebenfalls <strong>eine</strong> Ursache dafürsein, dass die Bereitschaft zur Teilnahme wieder erlischt.Die Bedeutung unterschiedlicher Entscheidungsgründefür die Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen erschließtsich anschaulich am Beispiel <strong>des</strong> „Förderprogrammsumweltschonende Landwirtschaft“ (FUL) in Rheinland-Pfalz (Abb. 3-1).Kritik an diesem Programm wird auch in Bezug auf denumfangreichen bürokratischen <strong>und</strong> arbeitstechnischenAufwand sowie die starren, z. T. als praxisfern empf<strong>und</strong>enenNutzungsregelungen geübt (PÖLKING <strong>und</strong>MOHRBACH, 1999 ; s. auch Abb. 3-1). Diese Faktorenkönnen dazu führen, dass Naturschutzmaßnahmen abgelehntwerden, obwohl die Betroffenen die Naturschutzzielegr<strong>und</strong>sätzlich befürworten. Nur ein Viertel der Befragtenberichtete von positiven Imageeffekten durch dieTeilnahme am FUL. Hierzu zählten häufig Landwirte, diedurch Direktvermarktung ihrer Fleischprodukte Vorteilebei der Vermarktung erzielten (PÖLKING <strong>und</strong> MOR-BACH, 1999, S. 52). Erste Erfahrungen in den Ländernmit der Kontrolle der Agrarumweltprogramme deuten daraufhin, dass viele Landwirte in der Anlaufphase der ProgrammeSchwierigkeiten mit der Einhaltung der Auflagenhatten. Erst die Ergebnisse der Länder-Evaluationen, dieim Jahre 2003 zu erwarten sind, werden darüber jedochgenauere Aussagen zulassen.81. Auch bei der Anwendung der Eingriffsregelung entstehenAkzeptanzdefizite durch komplizierte Auflagen<strong>und</strong> aus der Sicht der Betroffenen unnötige Einschränkungenz. B. hinsichtlich der Verwendung von Pflanzenarten<strong>und</strong> Wegebelägen bei der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen(WOLF, 2001, S. 489; MEYHÖFER,2000, S. 38 ff.). Nicht zuletzt führt die Einschränkung derfreien Verfügbarkeit über das private Eigentum bei derUmsetzung von Kompensationsmaßnahmen häufig zu <strong>eine</strong>räußerst geringen Bereitschaft zur konstruktiven Mitarbeit(vgl. u. a. WOLF, 2001, S. 489 f.; für die Bauleitplanung:WEIHRICH, 1997, S. 89; PREISLER-HOLLet al., 1996, S. 138).Abbildung 3-1Entscheidungsgründe für die Teilnahme am „Förderprogramm umweltschonende Landwirtschaft“(FUL) in Rheinland-PfalzSonstige GründeÖkol. Image verbessernArbeitswirtschaftliche VorteileGes<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> AltersgründeFlächen waren ohnehin ertragsschwachGünstige Einpassung in den BetriebsablaufInteresse an Umwelt <strong>und</strong> NaturschutzEinkommensvorteil0 10 20 30 40Beantwortung der Frage: „Bitte nennen Sie die wichtigsten Gründe für Ihre Entscheidung, an den Agrarumweltprogrammen teilzunehmen“.Angegeben ist die Häufigkeit der Nennungen in Prozent von den gesamten Nennungen (Mehrfachnennungen waren möglich).Quelle: PÖLKING <strong>und</strong> MOHRBACH, 1999

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