CVUAS JB 2003 Gesamtdokument
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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />
entnommen werden können: „Erforderliche Maßnahmen<br />
beim Auftreten von humanen Q-Fieberepidemien“, als<br />
Merkblatt erhältlich beim Landesgesundheitsamt Baden-<br />
Württemberg und „Coxielleninfektionen beim Tier und ihr<br />
zoonotisches Potential“ K. Henning, R. Sting und P. Kimmig<br />
gehalten beim 45. Kongress der Deutsche Gesellschaft für<br />
Pneumologie 2004.<br />
Landwirtschaftliche Nutztiere<br />
Rinder, Kälber<br />
Bei den zur Untersuchung gebrachten Jungrindern traten<br />
am häufigsten Lungenentzündungen auf. Oft können pri-<br />
märe Virusinfekte nicht mehr ursächlich nachgewiesen wer-<br />
den, jedoch histologisch der Verdacht bestätigt werden. Die<br />
3 Fälle einer nachgewiesenen BRSV-Infektion, einer hoch<br />
kontagiösen, mit hoher Mortalität verlaufenden Lungen-<br />
entzündung, traten in den Sommermonaten auf.<br />
Bei Milchkühen überwiegen Stoffwechselstörungen, ins-<br />
besondere im Zusammenhang mit Milchhochleistung. Bei<br />
5 Rindern konnten jedoch auch Pyometren mit Todesfol-<br />
ge nach nicht erkannter Nachgeburtsverhaltung diagnos-<br />
tiziert werden.<br />
30 % der Kälber kamen wegen Durchfall mit Todesfolge<br />
zur Untersuchung. Unter einer Vielzahl von Erregern konn-<br />
ten 23 mal Kryptosporidien und 6 mal Rotaviren festgestellt<br />
werden. Insbesondere bei Rotavirus-Infektionen kann es zu<br />
Todesfällen mit hochgradiger Exsikkose und Enteritis kom-<br />
men, noch bevor Durchfallsymptome auftreten. In 3 Fällen<br />
mit Enteritis konnten MD / BVD-Viren nachgewiesen wer-<br />
den. Bei ca. 20 % der Kälber wurden Pneumonien oder<br />
Bronchopneumonien festgestellt.<br />
In einem Bestand mit frischgestrichenen Wänden trat bei<br />
mehreren Kälbern Blutharnen auf. Eine Kupferintoxikation<br />
wurde nach histologischer Untersuchung festgestellt und<br />
durch eine chemische Untersuchung der Leber bestätigt.<br />
Schafe, Ziegen<br />
Schafe kommen häufig mit Hinweisen auf zentralnervöse<br />
Störungen wie Krämpfen, Festliegen in Seitenlage und Ru-<br />
dern mit den Gliedmaßen zur Untersuchung. Die häufigs-<br />
ten hierbei festgestellten Ursachen sind schwere Endopa-<br />
rasitosen, die in sekundären Enterotoxämien münden. Nur<br />
bei 4 von 71 Schafen konnte eine Enzephalitis diagnosti-<br />
ziert werden, hiervon waren 3 Listeriosen.<br />
CVUA Stuttgart<br />
99<br />
In 4 Fällen konnte eine primäre Enterotoxämie bei Jung-<br />
schafen nachgewiesen werden. 2 mal traten Trächtigkeit-<br />
stoxikosen auf. 2 Schafe kamen zur Untersuchung, da sie<br />
während der nichtbeobachteten Geburt durch mangelhafte<br />
Öffnung des Muttermundes verendet waren. Als zweithäu-<br />
figste Todesursache nach Endoparasitosen treten parasitär<br />
und bakteriell bedingte Pneumonien auf. Die pulmonale<br />
Adenomatose wurde 1 mal diagnostiziert.<br />
Die untersuchten Lämmer sind überwiegend an Gastro-<br />
enteritiden, zumeist parasitär verursacht, verendet. An ers-<br />
ter Stelle stehen Kokzidien als Krankheitsursache gefolgt<br />
von Kryptosporidien und Magendarmnematoden. Von 10<br />
Lungenentzündungen waren 5 durch Pasteurellen verur-<br />
sacht.<br />
Bei der geringen Zahl von Ziegen verteilen sich die Krank-<br />
heitsbilder gleichmäßig auf Pneumonien, Parasitosen und<br />
Stoffwechselerkrankungen.<br />
Aborte bei Wiederkäuern<br />
Bei den Rinderaborten konnten in der Hälfte der Fälle Hin-<br />
weise auf die Verwerfungsursache wie Infektionen, Miss-<br />
bildungen und Erbleiden festgestellt werden. In 3 Fällen<br />
wurde Q-Fieber (Coxiellen) diagnostiziert. In nur einem<br />
Fall konnten Antikörper gegen Neospora caninum im Kalb<br />
nachgewiesen werden. Dieser Erreger scheint in unserem<br />
Sektionsgut, im Gegensatz zu Norddeutschland, keine gro-<br />
ße Rolle zu spielen.<br />
Bei Schaf- und Ziegenaborten, die vorberichtlich häufig<br />
schon mit dem Hinweis auf seuchenhaftes Verlammen<br />
kommen, lag die Klärungsrate mit 23 von 32 Fällen deut-<br />
lich höher als bei den Rindern. In 9 Fällen konnten Chlamy-<br />
dien als Ursache des Verwerfens und in einem Fall Coxiellen<br />
nachgewiesen werden. 13 mal wurden unspezifische Ursa-<br />
chen wie z. B. ß-hämolysierende Escherichia coli festgestellt,<br />
in keinem Fall Salmonella abortus ovis.<br />
Schweine<br />
Im Gegensatz zu allen anderen Tierarten werden kranke<br />
Schweine häufig zu diagnostischen Zwecken euthanasiert,<br />
um Bestandsprobleme zu klären.<br />
Die Circovirose war die häufigste Diagnose, die bei vor-<br />
berichtlicher Atemwegsproblematik mit Abmagern und<br />
Kümmern gestellt wurde. Das porcine Circovirus 2 (PCV2)<br />
konnte in ca. der Hälfte aller Bronchopneumonien beim<br />
Schwein (25 von 41) und bei Ferkeln (45 von 82) nach-<br />
gewiesen werden. Pathologisch-anatomisch stellen diese<br />
Lungenentzündungen eine bronchointerstitielle Pneumo-<br />
nie mit nekrotisierender Bronchiolitis dar.