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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Ende des Jahre <strong>2003</strong> galten folgende Signalwerte:<br />

Lebensmittel µg/kg<br />

Kartoffelchips 1000<br />

Pommes frites (verzehrsfähig) 570<br />

Knäckebrot 610<br />

Feine Backwaren aus Mürbeteig 575<br />

Kinderkekse 360<br />

Lebkuchen, Diabetikerbackwaren 1000<br />

Spekulatius 710<br />

Frühstückscerealien 200<br />

Kaffeepulver 370<br />

Kaffeeextrakt, Kaffeeersatz 1000<br />

Alle anderen Lebensmittel 1000<br />

Kartoffelerzeugnisse<br />

(12 Proben, davon 1 über Signalwert)<br />

Die Acrylamidgehalte in Pommes frites, Kartoffelpuffern<br />

und Kartoffelchips lagen tendenziell niedriger als im Vor-<br />

jahr, nur noch eine Probe lag knapp über dem Signalwert.<br />

Die Empfehlungen, die Frittiertemperatur abzusenken<br />

(maximal 175 °C) und zu starke Bräunung zu vermeiden<br />

(„Vergolden statt Verkohlen“) haben offensichtlich Früch-<br />

te getragen.<br />

Backwaren<br />

(57 Proben, davon 7 über dem Signalwert)<br />

Brot, Brötchen und Brezeln weisen im allgemeinen nur<br />

niedrige Acrylamidgehalte auf. Im Inneren der Brotkru-<br />

me wird wegen des Wassergehaltes auch bei hohen Back-<br />

ofentemperaturen eine Temperatur von 100 °C kaum über-<br />

schritten, deshalb wird Acrylamid fast ausschließlich in der<br />

Kruste gebildet. Die höchsten Gehalte wurden in einem<br />

Kartoffelbrot mit 208 µg / kg nachgewiesen.<br />

Bei Knäckebrot wurde im Berichtsjahr keine Überschreitung<br />

des Signalwertes mehr festgestellt.<br />

Bei Waffeln, Butterkeksen, Kräckern, Weihnachtsgebäck,<br />

Mandelhörnchen und „Amerikanern“ lag der Acrylamidge-<br />

halt in allen Fällen deutlich unter dem Signalwert.<br />

Backwaren für Diabetiker enthalten häufig Fructose<br />

(Fruchtzucker) als Zuckeraustauschstoff. Fructose fördert<br />

zusammen mit der Aminosäure Asparagin in besonderem<br />

Maße die Bildung von Acrylamid. Die Acrylamidgehalte lie-<br />

gen deshalb häufig höher als bei vergleichbaren konventio-<br />

nellen Erzeugnissen, dies gilt vor allem dann, wenn neben<br />

Fructose auch noch das Backtriebmittel Ammoniumhydro-<br />

gencarbonat verwendet wird.<br />

CVUA Stuttgart<br />

87<br />

In 6 von 15 Proben war der Signalwert überschritten, der<br />

höchste Gehalt betrug 2250 µg / kg.<br />

Ein Problem stellen Lebkuchen und verwandte Erzeugnis-<br />

se dar: Lebkuchen enthalten sehr viel reduzierende Zu-<br />

cker (Honig, Inverzuckersirup). In der Regel wird aus Ge-<br />

schmacksgründen das Backtriebmittel Ammoniumhydro-<br />

gencarbonat (Hirschhornsalz, ABC-Trieb) verwendet und<br />

wegen des niedrigen Wassergehaltes werden hohe Back-<br />

temperaturen nicht nur an der Oberfläche, sondern auch<br />

im Inneren der Lebkuchen erreicht. In einem Lebkuchen mit<br />

hohem Roggenmehlanteil aus handwerklicher Herstellung<br />

wurden 7834 µg / kg Acrylamid festgestellt.<br />

Frühstückscerealien<br />

(10 Proben, davon 2 über dem Signalwert)<br />

Ein Erzeugnis eines baden-württembergischen Herstellers<br />

wies mit 846 µg / kg einen Wert deutlich über dem Signal-<br />

wert auf. In Zusammenarbeit zwischen Lebensmittelüber-<br />

wachung und dem Hersteller, der umfangreiche Eigenun-<br />

tersuchungen durchführen ließ, konnte der verwendete<br />

Bio-Rohrzucker als Acrylamidquelle identifiziert werden.<br />

Bei der Nachuntersuchung wurde nur noch ein geringer<br />

Acrylamidgehalt festgestellt.<br />

Kaffee und Kaffeesurrogate<br />

(20 Proben, davon 3 über dem Signalwert)<br />

Während bei Kaffeepulver die Signalwerte nicht über-<br />

schritten wurden, findet man bei Kaffeesurrogaten häufi-<br />

ger Acrylamidgehalte über dem Signalwert. Die höchsten<br />

Gehalte weisen Produkte auf, die mit gerösteter Zichorie<br />

hergestellt sind. Die Hersteller haben das Problem erkannt<br />

und unternehmen im Dialog mit der Lebensmittelüberwa-<br />

chung erhebliche Anstrengungen um die Acrylamidgehalte<br />

zu senken. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab.<br />

Sonstige Lebensmittel<br />

In 15 Proben Rohrzucker, Zuckersirup, Malzextrakt und<br />

Ahornsirup wurden nur geringe Acrylamidgehalte bis 127<br />

µg / kg nachgewiesen.<br />

In keiner der 12 untersuchten Bierproben war Acrylamid<br />

nachweisbar.<br />

Kosmetische Mittel<br />

4 Proben Cremes und Balsam mit dem Inhaltsstoff Poly-<br />

acrylamid wurden auf monomeres Acrylamid untersucht.<br />

Dabei wurden in einer Probe „Teufelskralle-Balsam“ 2533<br />

µg / kg Acrylamid festgestellt.

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