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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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98 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Das große Spektrum an Tierseuchen und Tierkrankheiten<br />

bei einer Vielzahl unterschiedlicher Nutz-, Heim-, Haus-,<br />

Zoo- und Wildtierarten macht eine umfangreiche und auf-<br />

wändige Diagnostik notwendig. Um diese vielfältigen Auf-<br />

gaben zu meistern, wird neben hoch qualifiziertem Perso-<br />

nal die optimale Nutzung von Ressourcen und die interdis-<br />

ziplinäre Zusammenarbeit im Hause als Grundlage für eine<br />

problemorientierte, rasche und zielgerichtete Diagnostik<br />

immer wichtiger. Bespielhalt hierfür sei das mit der Ab-<br />

teilung Lebensmittelmikrobiologie (Abtl. 6) eingerichtete<br />

molekularbiologische Labor sowie die Anschaffung eines<br />

Real Time-PCR-Gerätes für die Durchführung der Prion-<br />

protein-Genotypisierung beim Schaf und unterschiedliche<br />

Erregernachweise genannt. Neuen molekularbiologischen<br />

Methoden wird in der Diagnostik eine zunehmende und<br />

nicht mehr wegzudenkende Rolle zukommen und gemäß<br />

unseres Leitbildes können wir nur durch ständige Weiter-<br />

entwicklung die Qualität unserer Arbeit sichern.<br />

Tierseuchen und -krankheiten sowie Zoonosen im Blick<br />

zu behalten, hat nach wie vor große Bedeutung, wie die<br />

Tollwut im angrenzenden Bundesland Hessen, die globa-<br />

le Gefahr von Geflügelpestausbrüchen, die Schweinepest<br />

der Wildschweine, das Echinokokken-Problem beim Fuchs<br />

oder immer wieder auftretende Q-Fieberfälle beim Men-<br />

schen zeigen. Unverzichtbar ist hierbei die Zusammenar-<br />

beit mit den Tiergesundheitsdiensten der Tierseuchenkasse<br />

Baden-Württemberg im Hause sowohl bei der Routinedia-<br />

gnostik als auch bei Felduntersuchungen. Dabei verstehen<br />

wir unsere Zusammenarbeit nicht nur auf Dienstleistun-<br />

gen beschränkt, sondern darüber hinaus als Kooperation in<br />

Sachen Tiergesundheit, Zoonosen und Verbraucherschutz.<br />

Auch undenkbar wäre die Diagnostik von Tierkrankheiten<br />

und Zoonosen ohne die Zusammenarbeit mit anderen Insti-<br />

tutionen wie dem Landesgesundheitsamt Baden-Württem-<br />

berg, der Universität Hohenheim, der Bundesforschungs-<br />

anstalt für Viruskrankheiten der Tiere mit den Standorten<br />

Riems, Wusterhausen und Jena. Durch diese gemeinsame<br />

Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Gesund-<br />

heitsschutz von Mensch und Tier.<br />

1. Pathologie, Histologie, Tollwutdiagnostik<br />

Insgesamt wurden 2 988 Tierkörper zur Sektion über-<br />

bracht. Aufgrund der Vorauswahl der Tiere sind die ge-<br />

fundenen Krankheitsbilder nicht repräsentativ für die je-<br />

weilige Tierart.<br />

Aus landwirtschaftlichen Betrieben kommen Tiere überwie-<br />

gend bei Erkrankungen mit hoher Mortalität oder ungenü-<br />

gender Gewichtszunahme oder auch wertvollere Zuchttie-<br />

re, die plötzlich verendet sind. Bei den aus ideellen Gründen<br />

gehaltenen Tieren wird bei plötzlichen Todesfällen, eine<br />

Untersuchung erbeten, aber auch in Fällen mit Verdacht<br />

auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.<br />

Rascher Q-Fieber-Nachweis bei Kalb rettet Landwirt<br />

Bei einem 2 Wochen alten Kalb, das plötzlich ohne beo-<br />

bachtete Krankheitsanzeichen verendet war, wurde eine<br />

nekrotisierende, interstitielle Pneumonie festgestellt. Die<br />

Mutterkuh hatte an Nachgeburtsverhalten gelitten. Weil<br />

der schon ältere Landwirt an einer hochfieberhaften Lun-<br />

genentzündung erkrankt war, wurde das Kalb zur Untersu-<br />

chung gebracht. In Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt<br />

und dem behandelnden Arzt der Intensivstation konnten<br />

epidemiologische Hinweise für eine Coxiellen-Infektion ge-<br />

funden werden und der Erreger mittels PCR im Lungen-<br />

gewebe des Kalbes identifiziert werden. Die Therapie des<br />

inzwischen lebensbedrohlich erkrankten Landwirtes und<br />

seiner 2 schwer erkrankten Söhne sowie 3 infizierter Fa-<br />

milienmitglieder konnte auf wirksame Medikamente um-<br />

gestellt werden. Der die Mutterkuh behandelnde Tierarzt<br />

hatte sich nicht infiziert, jedoch waren 7 von 8 im Stall<br />

arbeitenden Personen sowie 2 von 7 Geburtstagsgästen<br />

erkrankt. Bei Folgeuntersuchungen konnten in der BFAV<br />

Wusterhausen Coxiellen, der Erreger des Q-Fiebers, ange-<br />

züchtet und in der Mutterkuh hohe Antikörpertiter im ELI-<br />

SA festgestellt werden. In diesem Zusammenhang möchten<br />

wir auf die hohe Infektiosität der Coxiellen, insbesondere<br />

beim Eintrocknen von Nachgeburtsflüssigkeit und Placenta-<br />

gewebe hinweisen. Hierbei bilden sich hoch wiederstands-<br />

fähige sporenähnliche Körperchen, die bis zu 1,5 Jahre den<br />

Boden verseuchen können und als typische Zoonoseerre-<br />

ger bei Mensch und Tier schwere bis tödliche Krankheiten<br />

auslösen. Da es beim Q-Fieber Erkenntnisse gibt, die noch<br />

nicht ausreichend publik geworden sind, weisen wir auf 2<br />

Veröffentlichungen hin, denen Hinweise zum Krankheits-<br />

bild, zu therapeutischen Maßnahmen und Kontakt adressen

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