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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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46 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

wieder aufgrund ihrer z.T. starken Ausdünstung von Styrol<br />

aufgefallen sind. Styrol wird u. a. als Ausgangsstoff für die<br />

Herstellung der Kunststoffkügelchen eingesetzt und kann<br />

im Fertigerzeugnis noch in Restmengen enthalten sein. Er-<br />

freulicherweise lag nur bei einer von 9 untersuchten Proben<br />

der nachgewiesene Styrolrestgehalt knapp über dem vom<br />

BgVV (jetzt: BfR) im Einvernehmen mit dem Umweltbun-<br />

desamt vorgeschlagenen maximalen Wert von 200 mg / kg<br />

Kunststoffmaterial. Allerdings waren bei dieser Untersu-<br />

chungsreihe noch andere Stoffe aufgefallen, die toxikolo-<br />

gisch genauso relevant sind wie das Styrol: Neben Benzol,<br />

das in 3 von 9 Proben nachgewiesen werden konnte, han-<br />

delte es sich hauptsächlich um Substanzen aus der Gruppe<br />

der Phenylalkane (z. B. Toluol, Ethylbenzol, Xylole, Propyl-<br />

benzol). Für letztere lagen die festgestellten Restgehalte in<br />

den Kunststoffkügelchen teilweise deutlich über dem für<br />

Styrol festgelegten technischen Richtwert. Die Hersteller<br />

wurden daher aufgefordert, das Minimierungsgebot un-<br />

bedingt zu beachten.<br />

Im Zusammenhang mit der Problematik „flüchtige Stoffe“<br />

wurden außerdem sogenannte „YoYo-Bälle“ untersucht.<br />

Es handelt sich dabei um Noppenbälle, die mit einer wäss-<br />

rigen Flüssigkeit gefüllt sind und eine elastische Kunststoff-<br />

hülle einschließlich Kunststoffband besitzen.<br />

Die YoYo-Bälle waren durch einen Unfall aufgefallen, bei<br />

dem sich ein Kind beim Spielen beinahe stranguliert hat-<br />

te. Dieser Unfall war zwar aufgrund der enormen Elastizi-<br />

tät des Kunststoffbandes verursacht worden, zusätzlich zu<br />

diesen technischen Mängeln war aber auch die stoffliche<br />

Zusammensetzung der Produkte nicht in Ordnung. Sie wie-<br />

sen einen starken Geruch nach Mineralöl auf, der analytisch<br />

bestätigt werden konnte. Es wurden stark erhöhte Gehalte<br />

an Kohlenwasserstoffen gefunden, die im Bereich zwischen<br />

6,3 bis 102 g / kg (!) lagen. In diesem Kohlenwasserstoff-<br />

cocktail wurden u. a. auch gesundheitlich relevante Stoffe<br />

wie z. B. Phenylalkane (Toluol, Ethylbenzol und Xylole) bis<br />

zu einem Gehalt von 750 mg / kg Kunststoffmaterial fest-<br />

gestellt. Die Proben wurden beanstandet.<br />

Im Spielzeugbereich gaben neben dem Trendsetter „Yo-<br />

Yo-Ball“ auch noch die sogenannten „Stinker“ Anlass zur<br />

Besorgnis. Diese im wahrsten Sinne des Wortes zum Him-<br />

mel stinkenden Spielfiguren geben „Düfte“ ab, die im Ver-<br />

dacht standen, gesundheitsschädlich zu sein. Aufgrund der<br />

Analysenbefunde war dieser Verdacht aber zumindest für<br />

die untersuchten Proben unbegründet.<br />

Für Spielwaren gilt ein Grenzwert für frei verfügbares Ben-<br />

zol von 5 mg / kg Material. In einem Sortiment „Filzschrei-<br />

ber“ war dieser mit 8 – 25 mg / kg Fasermaterial deutlich<br />

überschritten.<br />

Haushaltshandschuhe unter Verdacht<br />

Allergische Hautreaktionen in Verbindung mit latexhalti-<br />

gen Handschuhen werden häufiger beobachtet. Eine Ur-<br />

sache dafür ist die Abgabe von löslichen Proteinen. Zum<br />

Schutz des Verbrauchers gilt daher für diese Stoffe grund-<br />

sätzlich das Minimierungsgebot. Wie im Vorjahr wurden<br />

auch im Jahr <strong>2003</strong> latexhaltige Haushaltshandschuhe<br />

untersucht. Von 26 Proben lagen 8 über dem vom BfR als<br />

vorläufig duldbar angesehenen Wert von 200 mg lösliches<br />

Protein pro kg Bedarfsgegenstand. Die Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass im Vergleich zum Vorjahr weniger<br />

Proben über diesem Richtwert lagen. Weniger erfreulich<br />

war jedoch, dass bei einem höheren Prozentsatz der un-<br />

tersuchten Proben die Abgabe an löslichen Proteinen über<br />

dem für Arbeitshandschuhe im medizinischen Bereich zu-<br />

lässigen Wert von 20 mg / kg Bedarfsgegenstand lag. Nur<br />

noch 8 % der Proben besaßen demnach eine Qualität, bei<br />

der das Latexmaterial ausreichend nachbehandelt und das<br />

Minimierungsgebot ernstgenommen wurde.<br />

Proteine in Latexhandschuhen<br />

% Proben<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2002 <strong>2003</strong><br />

< 20 mg / kg bis 200 mg / kg > 200 mg / kg<br />

Abb.: Proteine in latexhaltigen Haushaltshandschuhen

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