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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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30 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

werden, nur hin und wieder wegen einer unzulänglichen<br />

Kennzeichnung Anlass zur Beanstandung.<br />

Eine besondere Beschwerdeprobe verdient Erwähnung, da<br />

sie mehrmals auftrat:<br />

Nach einer auf nicht bekannten Wegen verbreiteten Rezep-<br />

tur sollen ganze Bio-Zitronen mit Schale und Knoblauch-<br />

zehen im Mixer zerkleinert werden. Danach siede man die<br />

Mischung in heißem Wasser und presse einen „Saft“ ab.<br />

Diese Rezeptur führte mehrfach zu Irritationen, da Teile der<br />

Mischung und auch die abgepresste Flüssigkeit sich blau<br />

verfärbten. Die gesamte Produktion wurde dann als „Be-<br />

schwerdeprobe“ – vermutet wurde ein unzulässiger Gehalt<br />

an Pflanzenschutzmitteln – hier vorgelegt.<br />

Bei den blau gefärbten Anteilen handelt es sich allerdings<br />

um Knoblauchstücke, die natürliche Farbstoffe enthalten.<br />

Diese färben sich in dem sehr sauren Milieu der zerkleiner-<br />

ten Zitrone blau, wobei die Verfärbung je nach der ver-<br />

wendeten Knoblauchsorte stärker, schwächer oder auch<br />

gar nicht auftritt.<br />

Kohlrabi<br />

Ein als muffig, erdig – von Beschwerdeführern oft auch<br />

„chemisch“ bezeichneter – Geruch und Geschmack bei<br />

Kohlrabi gibt immer wieder Anlass zu Verbraucherbe-<br />

schwerden. Die Ursache konnte bisher nicht abschließend<br />

geklärt werden. Auffallende Pestizidrückstandsgehalte wa-<br />

ren nicht vorhanden und können somit als Ursachen aus-<br />

geschlossen werden. Die sensorische Abweichung, die erst<br />

nach Schälen und Zerschneiden festzustellen ist, betrifft<br />

nur einzelne Kohlrabi einer Partie und lässt sich, soweit sie,<br />

wie bisher beobachtet, nur vereinzelt auftritt, nicht sicher<br />

vermeiden. Verbrauchern ist deshalb anzuraten, Kohlrabi<br />

nach dem Schälen und Zerschneiden auf diese „Mufftö-<br />

ne“ zu prüfen.<br />

Spargel<br />

Der Verkauf von Spargel aus den Niederlanden in einer Ver-<br />

packung, deren Aufmachung blickfangartig auf ein hoch<br />

angesehenes Spargelanbaugebiet in Süd deutschland hin-<br />

wies, wurde als irreführend beanstandet.<br />

Mikrobiologische Untersuchungen<br />

Von 149 mikrobiologisch untersuchten Gemüse erzeugnis-<br />

sen wurden 34 (22,8 %) beanstandet.<br />

Nach dem Verzehr einer mit Blaukrautsalat gefüllten „Tür-<br />

kischen Pizza“ von einem Imbissstand erkrankte eine Frau<br />

an heftigem Durchfall und Erbrechen. Die mikrobiologi-<br />

sche Untersuchung des im Imbiss-Betrieb vorrätig gehal-<br />

tenen Blaukrautsalates ergab den Nachweis von Salmo-<br />

nellen (Salmonella enteritidis) und eine starke Besiedelung<br />

des Blaukrautes mit Verderbniserregern, besonders durch<br />

Pseudomonaden und Hefen. Dieser Befund wies auf eine<br />

unsachgemäße Behandlung des Blaukrautes hin (unzurei-<br />

chende Kühlung und / oder zu lange Lagerung).<br />

Frischobst [29]<br />

Von 943 Proben waren 96 (10 %) zu beanstanden.<br />

Empfindliches Obst wie frische Mandarinen, Birnen, Erd-<br />

beeren, Blaubeeren, Pfirsiche und Pflaumen wurden mehr-<br />

fach als wertgemindert, teilweise auch als nicht zum Ver-<br />

zehr geeignet beanstandet. Hier ist die Sorgfalt des Ein-<br />

zelhändlers gefragt, der sein Warenangebot überprüfen<br />

muss.<br />

Exotisches Frischobst wird teilweise auch wegen mangeln-<br />

der Warenkunde des Händlers zum Objekt einer Beschwer-<br />

de. So wurden mehrfach Mango und Kaki- bzw. Sharon-<br />

Früchte, die das Stadium der Genussreife noch nicht er-<br />

reicht hatten, als Beschwerdeprobe abgegeben.<br />

Bei Kaki-Früchten wird z. B. in Warenkundebüchern durch-<br />

gängig darauf hingewiesen, dass diese nur reif verzehrt<br />

werden sollen, weil vor Eintritt der Genussreife durch die<br />

natürlich vorhandene Gerbsäure ein unange nehmer Ge-<br />

schmack (bitter, adstringierend, stumpfes Gefühl) vorhan-<br />

den sein kann.<br />

Kenntlichmachung von Oberfl ächenbehandlungsmitteln<br />

bei Zitrusfrüchten<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> wurden insgesamt 111 Proben Zitrusfrüchte<br />

aus konventionellem und ökologischem Anbau auf Rück-<br />

stände an Oberflächenbehandlungsmitteln untersucht. In<br />

76 (90,5 %) von 84 untersuchten Proben aus konventio-<br />

nellem Anbau konnten Rückstände von Orthophenylphe-<br />

nol, Thiabendazol bzw. Imazalil nachgewiesen werden. Im<br />

Gegensatz dazu wies lediglich eine (3,7 %) der 27 unter-<br />

suchten Zitrusproben aus ökologischem Anbau Spuren ei-<br />

nes Oberflächen behandlungsmittels auf.<br />

8 (9,5 %) der 84 Proben aus konventionellem Anbau wur-<br />

den aufgrund fehlender Kenntlichmachung der nachgewie-<br />

senen Oberflächenbehandlungsmittel Thiabendazol bzw.<br />

Orthophenylphenol beanstandet. Für das Fungizid Imaza-<br />

lil, das wegen auftretender Resistenzen als Substitut oder<br />

Ergänzung zu Thiabendazol zunehmend Verwendung fin-<br />

det, besteht noch immer keine Kenntlichmachungspflicht.

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