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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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108 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

5. Virologie und Gefl ügel <strong>2003</strong><br />

Im Berichtszeitraum wurde eine PCR zum Nachweis des<br />

Genoms von Pestiviren (Virus der Europäische Schweine-<br />

pest, der Bovinen Virusdiarrhoe und Border Disease-Virus)<br />

etabliert.<br />

Schweinepestzentrallabor<br />

In der Virologie des CVUA Stuttgart ist das Zentrallabor<br />

für Europäische Schweinepest (ESP) in Baden-Württem-<br />

berg angesiedelt. Hier werden sämtliche Verdachtsfälle von<br />

ESP bei Haus- und Wildschweinen aus Baden-Württem-<br />

berg abgeklärt.<br />

ESP ist eine fieberhafte Virus-Allgemeinerkrankung der<br />

Haus- und Wildschweine, bei der man akute, hämorrha-<br />

gisch-septikämische, chronische, atypische und klinisch<br />

inapparente Verlaufsformen unterscheidet. In Zuchtbe-<br />

ständen werden Aborte, Ferkelverluste und Kümmerer<br />

beobachtet. Die Seuche hat starke volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung und wird staatlich bekämpft. Die Impfung ist<br />

EU-weit grundsätzlich verboten, Ausnahmen können bei<br />

Seuchenausbrüchen jedoch genehmigt werden.<br />

Bei Hausschweinen wurden im Berichtszeitraum 4237<br />

Blutproben zum Nachweis von Antikörpern im ELISA- oder<br />

Neutralisations-Test untersucht. Zum Nachweis des Virus<br />

bzw. Virusantigens wurden 30 Organproben und Blutleu-<br />

kozyten-Fraktionen auf Zellkulturen verimpft und 75 Blut-<br />

proben im Antigen-ELISA untersucht. Alle Proben wurden<br />

negativ beurteilt.<br />

Die Schweinepest bei Wildschweinen, die 1998 in den<br />

Kreisen Enzkreis, Ludwigsburg, Heilbronn Land, Heilbronn<br />

Stadt und Karlsruhe ausgebrochen war, ist dank intensiver<br />

Bekämpfungsmaßnahmen erloschen. Das Überwachungs-<br />

Gebiet wurde zum 31.12.2002 aufgehoben. Die Untersu-<br />

chungen von erlegten und gefallenen Wildschweinen wur-<br />

den jedoch fortgesetzt, um ein eventuelles Wiederauffla-<br />

ckern der Seuche rasch erkennen zu können. Diese Gefahr<br />

besteht insbesondere deshalb, weil die ESP im benachbar-<br />

ten Elsass und Rheinland-Pfalz bei den Wildschweinen noch<br />

weit verbreitet ist.<br />

Proben von 1146 Wildschweinen wurden serologisch und<br />

virologisch untersucht. Die serologischen Untersuchungen<br />

wurden mit dem ELISA durchgeführt. In nur 28 Blutproben<br />

konnten noch Antikörper nachgewiesen werden.<br />

Da nur ältere Tiere betroffen waren, ist anzunehmen, dass<br />

es sich in allen Fällen um Reaktionen auf die Impfaktionen<br />

handelt, die von August 1999 bis Oktober 2001 durchge-<br />

führt wurden.<br />

Für die virologischen Untersuchungen wurden der Antigen-<br />

ELISA und die Anzüchtung in der Zellkultur verwendet.<br />

Mit dem Antigen-ELISA wurden 1075 Proben untersucht.<br />

52 Leukozytenfraktionen aus EDTA-Blut bzw. Organproben<br />

wurden auf Zellkulturen verimpft. ESP-Antigen oder -Virus<br />

konnte in keinem Falle nachgewiesen werden.<br />

Damit konnten <strong>2003</strong> weder bei Haus- noch bei Wildschwei-<br />

nen Anhaltspunkte für das Vorkommen der ESP in Baden-<br />

Württemberg gefunden werden.<br />

Hausschweine<br />

Mit 24 449 Proben stellen die Hausschweine das größte<br />

Probenkontingent in der Virologie. Die 33 072 Untersu-<br />

chungen verteilen sich auf 7 virusbedingte Krankheiten<br />

und Seuchen.<br />

Porzines Circovirus Typ 2 (PCV 2)<br />

Das PCV 2 wird für 2 Krankheitsbilder verantwortlich ge-<br />

macht:<br />

• Das PMWS (post-weaning multisystemic wasting syn-<br />

drome) betrifft vor allem Absatzferkel und Mastläufer<br />

im Alter von 4 bis 14 Wochen. Symptome sind Küm-<br />

merhabitus, struppiges Haarkleid, Dyspnoe, Husten,<br />

Nasen- und Augenausfl uss sowie vergrößerte Lymph-<br />

knoten. Hauptbefunde bei der Sektion sind generali-<br />

sierte Lymphadenopathien. In Kombination mit Sekun-<br />

därinfektionen (PRRS-Virus, Parvovirus) ist das Krank-<br />

heitsbild besonders ausgeprägt. Die wirtschaftlichen<br />

Verluste in betroffenen Betrieben sind hoch.<br />

• Das PDNS (Porzines Dermatitis- und Nephropathie-<br />

Syndrom) kommt seltener vor. Nekrotisierende Ent-<br />

zündungen der Lungen, Nieren und Blutgefäße sind<br />

kennzeichnend. Letztere führen zu ausgeprägten Haut-<br />

und Unterhautblutungen. Damit stellt das PDNS eine<br />

wichtige Differentialdiagnose zur Schweinepest dar.<br />

302 Organproben wurden mittels PCR untersucht. In 141<br />

Fällen (46,7 %) konnte die Infektion mit PCV 2 bestätigt<br />

werden.

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