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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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110 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Rinder<br />

Der größte Teil der 14 637 eingegangenen Proben von Rin-<br />

dern und Kälbern wurde auf Bovine Virusdiarrhoe / Mucosal<br />

Disease (BVD / MD) und Infektiöse Bovine Rhinotracheitis<br />

(IBR) untersucht. Diese beiden Viruserkrankungen verursa-<br />

chen in der Rinderhaltung die größten Verluste.<br />

Daneben spielen die Rindergrippe-Erreger Bovines Respira-<br />

torisches Synzytialvirus (BRSV) und Para-influenzavirus 3 (PI<br />

3) eine bedeutende Rolle. Häufig wurden bovine Rota- und<br />

Coronaviren als Verursacher schwerer neonataler Durchfäl-<br />

le nachgewiesen.<br />

Insgesamt wurden 20 049 Untersuchungen durchgeführt.<br />

Bovine Virusdiarrhoe / Mucosal Disease<br />

Die BVD / MD gilt als wirtschaftlich bedeutendste Virus-<br />

krankheit in Rinderbeständen. Allgemeine Fruchtbarkeits-<br />

störungen, Aborte, akute Erkrankungen mit Todesfällen<br />

und Immunsuppression der infizierten Tiere sind kennzeich-<br />

nend. In einigen Bundesländern werden bereits mit hohem<br />

finanziellen Aufwand staatliche Sanierungsverfahren zur<br />

Schaffung BVD / MD-freier Bestände durchgeführt.<br />

Serologische Untersuchungen geben Aufschluss über den<br />

Verseuchungsgrad eines Bestandes. Virologische Untersu-<br />

chungen dienen der Ermittlung persistent virämischer Tiere,<br />

die das Infektionsgeschehen im Bestand durch permanente<br />

Virusausscheidung aufrecht erhalten.<br />

Diesem Umstand werden unsere Untersuchungszahlen<br />

gerecht. 8.082 Blutproben wurden serologisch mittels Im-<br />

mundiffusionstest und ELISA untersucht. Mehr als 19 %<br />

waren positiv.<br />

666 Blutproben wurden mit dem Antigen-ELISA auf<br />

BVD / MD-Virus untersucht. 7,5 % der Proben waren posi-<br />

tiv; die entsprechenden Tiere konnten als Virusträger iden-<br />

tifiziert und ausgemerzt werden.<br />

Bei Sektionsmaterial wird in der Regel der direkte Virus-<br />

nachweis durch Anzüchtung in der Zellkultur durchgeführt.<br />

Mit dieser aufwändigen Methode wurden 20 Organproben<br />

untersucht; in 2 Fällen wurde das Virus isoliert.<br />

Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR)<br />

Die IBR ist eine anzeigepflichtige Erkrankung und wird<br />

staatlich bekämpft. Im Rahmen des in Baden-Württemberg<br />

durchgeführten IBR-Sanierungsverfahrens und zu diagnos-<br />

tischen Zwecken wurden 7 663 Blutproben auf Antikörper<br />

gegen das IBR-Virus (Bovines Herpesvirus 1, BHV 1) unter-<br />

sucht. Dafür standen 2 ELISA-Testsysteme zur Verfügung,<br />

deren kombinierte Anwendung es erlaubt, mit speziellen<br />

Markerimpfstoffen geimpfte Tiere von feldvirus-infizierten<br />

Tieren zu unterscheiden.<br />

Von insgesamt 7 663 untersuchten Proben wiesen 2,5 %<br />

Antikörper gegen den Feldvirus auf. Die angestrebte BHV<br />

1-Freiheit in Baden-Württemberg ist somit noch nicht er-<br />

reicht.<br />

Die Infektion mit BHV 1 kann zu 2 unterschiedlichen Krank-<br />

heitsbildern führen. Die Krankheit manifestiert sich entwe-<br />

der im Respirationstrakt (Infektiöse Bovine Rhinotracheitis-<br />

IBR) oder – seltener – im Genitaltrakt (Infektiöse Pustulöse<br />

Vulvovaginitis-IPV / Infektiöse Balanoposthitis-IBP). Wie bei<br />

allen Herpesvirus-Infektionen kann auch hier ein einmal in-<br />

fiziertes Tier lebenslang Virus ausscheiden und stellt somit<br />

eine permanente Infektionsquelle dar.<br />

Bovines Respiratorisches Synzytial-Virus (BRSV) und<br />

Parainfl uenza-3-Virus (PI-3-Virus)<br />

Beide Viren sind in der Rinderpopulation weit verbreitet<br />

und gelten als wesentlicher Mitverursacher der Enzooti-<br />

schen Bronchopneumonie der Rinder.<br />

Das BRSV führt vor allem bei jungen Rindern bis zu 18<br />

Monaten zu akuten Krankheitserscheinungen mit hohem<br />

Fieber, Husten, Nasenausfluss, Lungen- und Bindehaut-<br />

entzündung.<br />

Der Durchseuchungsgrad erwachsener Rinder beträgt in<br />

Baden-Württemberg 60 – 80 %.<br />

720 Seren wurden im indirekten ELISA-System auf Antikör-<br />

per gegen BRSV untersucht. 545 Proben (75,7 %) zeigten<br />

eine positive Reaktion.<br />

Die Monoinfektion mit dem PI-3-Virus verläuft dagegen<br />

häufig milde oder klinisch inapparent. Durch Sekundärin-<br />

fektionen mit Bakterien entstehen jedoch schwere respira-<br />

torische Erkrankungen.<br />

Der Nachweis von Antikörpern gegen PI-3-Virus wurde mit-<br />

tels HAH-Test durchgeführt. 421 Blutproben aus Bestän-<br />

den mit Rindergrippe-Symptomatik wurden untersucht.<br />

In 91,4 % der Seren konnten unterschiedlich hohe Titer<br />

nachgewiesen werden.<br />

Serologische Untersuchungen geben nur indirekte Anhalts-<br />

punkte für eine Beteiligung der Erreger am Krankheitsge-<br />

schehen. Bei akuten Erkrankungen hat es sich daher be-<br />

währt, den direkten Erregernachweis mittels Immunfluo-<br />

reszenz in Nasentupfern oder – bei Sektionsmaterial – in<br />

Lungengewebeschnitten zu führen. Bei der Untersuchung<br />

von 113 solcher Proben gelang der direkte Nachweis von<br />

BRSV in 13 Fällen, PI-3-Virus wurde in 81 Proben nur 1 Mal<br />

nachgewiesen.

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