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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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102 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Die jüngsten Fuchstollwutfälle in Hessen rufen eindringlich<br />

auf, weiterhin wachsam zu sein und sich nicht in falscher<br />

Sicherheit einer vermeintlichen Tollwutfreiheit in Baden-<br />

Württemberg zu wiegen. Durch die starke Vermehrung<br />

der Füchse und ihren Einzug in Stadtgebiete besteht auch<br />

dort ein Risiko.<br />

Ein Reh kam aufgrund von hochgradigen Verhaltensstörun-<br />

gen mit Tollwutverdacht zur Untersuchung. Das Tier war<br />

durch einen Befall mit Hirschlausfliegen extrem irritiert. Ein<br />

weiteres Reh zeigte scheinbare Verhaltensstörungen durch<br />

einen Massenbefall mit Rachendasseln.<br />

Untersuchungen zur Klärung von<br />

Verstößen gegen das Tierschutzgesetz<br />

Dieses alle Tierarten umfassende Aufgabengebiet gewinnt<br />

nicht zuletzt durch die zunehmende Sensibilität und Mitar-<br />

beit in der Bevölkerung an Bedeutung. Tiere werden uns<br />

vom zuständigen Veterinäramt, der Polizei oder von Pri-<br />

vatpersonen mit der Bitte zur Dokumentation und zum<br />

Ausschluss natürlicher Todesursachen gebracht. Die digi-<br />

tale Bilddokumentation hat sich, neben einer präzisen Pro-<br />

tokollierung, als unentbehrliches Instrument etabliert, und<br />

hat die Bearbeitung zwischen uns und den ermittelnden<br />

Behörden sehr beschleunigt.<br />

Mysteriöse Todesfälle? Landwirt lässt Tiere verdursten!<br />

Zwei tierschutzrelevante Fälle mit zahlreichen vermeintlich<br />

mysteriösen Todesfällen wurden intensiv in engem Kontakt<br />

mit den zuständigen Veterinärämtern bearbeitet. Im ers-<br />

ten Fall wurden 4 Kühe in mehrwöchigem Abstand vom<br />

Landwirt mit Vergiftungsverdacht zur Untersuchung ge-<br />

bracht. Die Tiere waren durch nicht leistungsgerechte Füt-<br />

terung verhungert.<br />

In einem weiteren Fall brachte ein Landwirt juvenile und<br />

adulte Zeburinder ebenfalls mit Vergiftungsverdacht. Am<br />

CVUA Heidelberg waren zuvor bereits 2 andere Rinder<br />

dieses Bestandes untersucht worden. Unabhängig von-<br />

einander konnten nahezu identische Befunde erhoben<br />

werden, die den Tod der Tiere durch Verdursten rechtfer-<br />

tigten. Dem Besitzer war bereits die schlechte Akzeptanz<br />

des Naturbrunnenwassers aufgefallen. Bei der Wasserana-<br />

lyse konnten keine Besonderheiten im Wasser festgestellt<br />

werden. Die Tränke mit normalem Trinkwasser stoppte die<br />

Todesfälle.<br />

Ein Pony aus einer Region, in der schon mehrere Fälle von<br />

„Pferdeschändung“ aufgetreten sein sollen, wurde mit<br />

dem Verdacht auf Sodomie eingeliefert. Die ermittelnden<br />

Polizeibeamten waren als Zeugen bei der Sektion anwe-<br />

send. Das Tier war aufgrund einer Tarsusfraktur euthana-<br />

siert worden. Es litt zusätzlich an tiefen Verletzungen der<br />

Oberschenkelinnenflächen. Wie sich herausstellte, waren<br />

die Verletzungen chronisch, die sich das Tier höchstwahr-<br />

scheinlich beim Streifen durch das Gebüsch zugezogen<br />

hatte. Die Fraktur der Hintergliedmaße war nicht, wie ver-<br />

mutet, durch einen Schlag entstanden, sondern war ihrer<br />

Morphologie nach eine Torsionsfraktur und durch Tritt in<br />

ein Maulwurfsloch entstanden, von denen es massenhaft<br />

auf der Weide gab.<br />

Aus einer vernachlässigten Pferdehaltung erhielten wir<br />

Gliedmaßen zur Sicherung der vom Amtstierarzt gestell-<br />

ten Diagnose der sogenannten Hufrehe und zur Doku-<br />

mentation.<br />

3 Hunde wurden gleichzeitig an benachbarten Orten tot<br />

von Bürgern aufgefunden. Die Identität der Tiere sollte ge-<br />

sichert und die Todesursache festgestellt werden. Aufgrund<br />

der hochgradigen Autolyse konnte zwar keine sichere<br />

Todesursache festgestellt werden, jedoch der Tod durch<br />

Verkehrsunfall mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlos-<br />

sen werden.<br />

Bei zahlreichen Tieren stellt sich allerdings erst im Laufe der<br />

Untersuchungen die Tierschutzrelevanz heraus, wie z. B. bei<br />

den oben beschriebenen Fällen von Verdursten und Ver-<br />

hungern von Rindern.

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