CVUAS JB 2003 Gesamtdokument
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28 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />
Wie im Vorjahr musste Laugengebäck wegen eines zu<br />
hohen Gehaltes an Aluminium in der unteren Kruste, ver-<br />
ursacht durch direktes Backen auf Aluminiumblechen, be-<br />
anstandet werden. In einem Fall wurde anlässlich einer Be-<br />
triebskontrolle als Ursache ein Einschießer aus Aluminium,<br />
auf dem in Lauge getauchte Brezeln direkt abgesetzt wur-<br />
den, als Ursache festgestellt.<br />
Ein Mehrkornbrot und ein Toastbrot wiesen einen intensi-<br />
ven Geruch nach Lösungsmitteln auf, dessen Ursache ein<br />
nicht sichtbarer Verderb durch Hefen war.<br />
Es wurden erneut diverse Verunreinigungen bzw. Fremd-<br />
körper festgestellt, unter anderem schwarze Partikel, die<br />
sich als Teile des zugesetzten Malzsirups erwiesen. In die-<br />
sem Fall war, wie nachträglich anlässlich einer Betriebskon-<br />
trolle rekonstruiert wurde, wohl vergessen worden, den<br />
Malzsirup dem Teigansatz rechtzeitig zuzusetzen; er wur-<br />
de nachträglich, nachdem bereits ein erheblicher Teil der<br />
Knetzeit abgelaufen war, zugesetzt, so dass eine homoge-<br />
ne Durchmischung nicht mehr gegeben war.<br />
Ausgerechnet in AOK-Brot wurde ein 4 cm langer rosti-<br />
ger Nagel vorgefunden, in einem Netzbrot ein ca. 2 cm<br />
langer verbogener rostiger Nagel und ein Holzstückchen.<br />
Brötchen wiesen schwarze Verschmutzungen der Unter-<br />
seite, von unsauberen Backblechen stammend, auf. Brot<br />
enthielt Maden und Gespinste. Weißbrot enthielt einge-<br />
backene Leistenkopfplattkäfer. Eine Brezel enthielt ein ein-<br />
gebackenes Insekt, eine weitere Brezel ein eingebackenes<br />
Teilstück einer Wespe.<br />
Bedingt durch den extrem heißen Sommer fielen verstärkt<br />
verschimmelte Proben an. Brezeln schmeckten widerlich<br />
schimmlig-modrig, vermutlich durch Verwendung von nass<br />
gewordenem und angeschimmeltem Mehl.<br />
Brote und Kleingebäck, die wegen ihres Selengehaltes be-<br />
worben wurden, mussten im Hinblick auf die Nährwert-<br />
kennzeichnungs-Verordnung beanstandet werden.<br />
Feine Backwaren [18]<br />
Von 657 Proben waren 78 (12 %) zu beanstanden.<br />
Von 174 mikrobiologisch untersuchten feinen Backwaren<br />
mussten 40 (23 %) beanstandet werden.<br />
Nach dem Verzehr von Sahnetorten eines Herstellers von<br />
Tiefkühltorten war es bundesweit zu mehreren Fällen von<br />
Lebensmittelvergiftungen gekommen. Wie unsere Unter-<br />
suchungen ergaben, waren in einem großen Teil der von<br />
dem Hersteller in den Verkehr gebrachten Torten Staphy-<br />
lococcus-aureus-Keime in hohen Konzentrationen ebenso<br />
nachweisbar wie das von den Staphylokokken produzierte<br />
und zu Lebensmittelvergiftungen führende Staphylokok-<br />
ken-Enterotoxin. Siehe hierzu auch Teil C Kapitel 1 Mikro-<br />
biologische Untersuchungen.<br />
Schwerpunktmäßig wurde Früchtebrot (Schnitzbrot) auf<br />
den Gehalt an Konservierungsstoffen untersucht, die über<br />
die verwendeten Trockenfrüchte eingebracht werden kön-<br />
nen. In allen Fällen wurde Sorbinsäure nachgewiesen, je-<br />
doch deutlich unter der technologisch wirksamen Schwelle,<br />
so dass eine Pflicht zur Kenntlichmachung nicht bestand.<br />
Eine Probe Croissants wies einen stark abweichenden sen-<br />
sorischen Befund auf und es konnten Isopropanol, Pro-<br />
pandiol, Acetoin, Propionsäure und Diethylenglykol nach-<br />
gewiesen werden. Diese Stoffe können, wie die weitere<br />
mikrobiologische Untersuchung zeigte, als Stoffwechsel-<br />
produkte beim Verderb durch Hefen entstehen.<br />
Kräcker waren hochgradig ranzig, das Mindesthaltbar-<br />
keitsdatum irreführend. Apfelkuchen und Biskuit war<br />
durch unsachgemäßes Auslösen aus den Backformen mit<br />
Aluminiumspänchen verunreinigt. Plunder waren beim In-<br />
verkehrbringen massiv mit Wespen befallen. In ein Weih-<br />
nachtsgebäck war ein Stück einer blauen Plastikfolie ein-<br />
gebacken.<br />
Bei Erdbeerschnitten war der Farbstoffgehalt des Torten-<br />
gusses nicht kenntlich gemacht worden, bei „Schlemmer-<br />
kuchen“ fehlte die Angabe des Farbstoffgehaltes in den<br />
verwendeten Cocktailkirschen, Himbeerbrötchen enthiel-<br />
ten nicht kenntlich gemachte Farbstoffe.<br />
Mayonnaisen, emulgierte Soßen, kalte<br />
Fertigsoßen, Feinkostsalate [20]<br />
Von 301 Proben waren 28 (9 %) zu beanstanden.<br />
Von 206 mikrobiologisch untersuchten Feinkostsalaten<br />
waren 28 (14 %) zu beanstanden. Beanstandungsgrund<br />
war bei einem Großteil der Proben Überlagerung in Ver-<br />
bindung mit einer massiven Keimbesiedelung, überwie-<br />
gend durch Hefen.<br />
Bei den offen verkauften Feinkostsalaten fehlte immer wie-<br />
der die vorgeschriebene Kenntlichmachung von Zusatzstof-<br />
fen (z. B. Konservierungsmittel, Süßstoffe, Phosphat). Kei-<br />
ne Probleme gab es dagegen bei den Feinkostsalaten in<br />
Fertigpackungen.