CVUAS JB 2003 Gesamtdokument
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22 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />
2. Hauptsächliche Beanstandungen und<br />
besondere Beobachtungen<br />
Eckige Klammern [ ]: Warencodes<br />
Milch [1]<br />
Von 289 Proben waren 21 (7 %) zu beanstanden.<br />
Bei allen aufgrund ihrer Beschaffenheit beanstandeten Pro-<br />
ben handelte es sich um Beschwerdeproben von Verbrau-<br />
chern. Eine dieser Proben wurde als gesundheitsgefähr-<br />
dend beurteilt: Mehrere Stunden nach dem Genuss von<br />
Vollmilch kam es bei einer Person zu Übelkeit, Erbrechen<br />
und Durchfall. Der Rest der Milchpackung wurde deshalb<br />
zur mikrobiologischen Untersuchung eingeschickt. Die Un-<br />
tersuchung ergab den Nachweis von mehr als 3 Millionen<br />
KbE Bacillus cereus pro ml. Bacillus cereus ist ein Lebens-<br />
mittelvergifter, dessen Toxine sowohl Durchfall wie auch<br />
Erbrechen auslösen können. Ein Zusammenhang zwischen<br />
der Erkrankung und dem Genuss der Milch war sehr wahr-<br />
scheinlich. Im vorliegenden Fall war die Milchpackung min-<br />
destens 4 Tage lang angebrochen vorrätig gehalten wor-<br />
den. Deshalb konnte nicht ausgeschlossen werden, das es<br />
erst nach dem Öffnen der Packung zu der Kontamination<br />
mit Bacillus cereus gekommen war. Dies umso mehr, als<br />
in einer originalverschlossenen Vergleichsprobe der glei-<br />
chen Charge Bacillus cereus nicht nachgewiesen werden<br />
konnte. Mehr über Lebensmittelvergiftungen durch Bacil-<br />
lus cereus siehe unter Teil C Kapitel 1 Mikrobiologische<br />
Untersuchungen.<br />
Andere Proben wiesen hohe Zahlen von milchspezifischen<br />
Verderbniserregern auf, enthielten Insekten(teile) oder wur-<br />
den aufgrund von Farbresten an der Mehrwegflasche als<br />
nicht mehr zum Verzehr geeignet beanstandet.<br />
Bei 2 weiteren Proben wurde beanstandet, dass das Genuss-<br />
tauglichkeitskennzeichen nicht eindeutig zuzuordnen war.<br />
Die betroffenen Hersteller besitzen jeweils mehrere Milch-<br />
werke, in denen Milch abgefüllt wird. Ein Kennbuchstabe in<br />
Verbindung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum soll dann<br />
auf den entsprechenden Abfüllort hinweisen. Ein derartiger<br />
Hinweis fehlte aber auf den Packungen dieser Proben.<br />
Vorzugsmilch<br />
In Baden-Württemberg waren im Berichtszeitraum 9 milch-<br />
wirtschaftliche Unternehmen als Vorzugsmilchbetriebe zu-<br />
gelassen. Die amtliche Überprüfung der Vorzugsmilch als<br />
Lebensmittel wird nach den Kriterien der Anlage 9 zu § 7 der<br />
Milchverordnung als monatliche Stichprobe zentral für alle<br />
Betriebe im Milchlabor des CVUA Stuttgart durchgeführt.<br />
Im Berichtsjahr wurden 98 solcher Stichproben untersucht,<br />
von denen 84 Proben (84 %) den vorgegebenen Richtwer-<br />
ten in allen Prüfparametern entsprachen. Die Überschrei-<br />
tungen der Richtwerte verteilten sich auf die Prüfparame-<br />
ter Gehalt an coliformen Keimen (4 Überschreitungen),<br />
Nachweis von Staphylococcus aureus (5 mal), Keimgehalt<br />
(5 Überschreitungen) und Zellgehalt (7 Überschreitun-<br />
gen). Betroffen waren insgesamt 7 Betriebe, nur 2 Betrie-<br />
be entsprachen über das ganze Jahr den vorgegebenen<br />
Richtwerten in allen Prüfparametern. Die Schwierigkeiten<br />
konnten jedoch nach Betriebsbesichtigungen und einge-<br />
henden Beratungen relativ kurzfristig behoben werden.<br />
Krankheitserreger wurden in Vorzugsmilch in keinem Fall<br />
nachgewiesen.<br />
Milcherzeugnisse [2]<br />
Von 585 Proben waren 98 (17 %) zu beanstanden.<br />
3 Proben Schlagsahne wurden als gesundheitsgefährdend,<br />
weitere 9 Proben anderer Milcherzeugnisse wurden als<br />
nicht mehr verzehrsfähig beurteilt. Die Mehrzahl war ver-<br />
dorben, vor allem durch Schimmelbefall, in 2 Proben waren<br />
Insekten enthalten und in einer Probe Fruchtmolke wurde<br />
ein Gehalt von 2,5 % Wasserstoffperoxid festgestellt. Die<br />
Ursache dafür konnte nach unserem Kenntnisstand nicht<br />
geklärt werden. Möglicherweise handelte es sich um ei-<br />
nen Fehler bei der Desinfektion der Verpackung bei der<br />
Abfüllung.<br />
Über ein Drittel aller Beanstandungen betrafen Kennzeich-<br />
nungsmängel oder – wie bei Milchmisch-Erzeugnissen aus<br />
saurer Sahne und geschmacksgebenden Zutaten, z. B.<br />
Schnittlauch – die fehlende Kenntlichmachung von Kon-<br />
servierungsstoffen.<br />
Käse [3]<br />
Von 747 Proben waren 138 (18 %) zu beanstanden.<br />
Von 446 mikrobiologisch untersuchten Käseproben waren<br />
66 (14,8 %) zu beanstanden.<br />
Eine Planprobe aus der Herstellung eines Direktvermarkters<br />
musste wegen des Nachweises von Escherichia coli als ge-<br />
sundheitsgefährdend beurteilt werden. 12 weitere Proben<br />
mussten ebenfalls wegen ihrer Beschaffenheit, Schimmel-<br />
befall oder, vor allem bei Käse aus / in Lake hohen Gehalten