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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Das Aspirationsrisiko ist durch die chemische Zusammen-<br />

setzung der Duftöle (Terpenkohlenwasserstoffe > 10 %)<br />

und durch die physikalischen Eigenschaften dieser Flüs-<br />

sigkeiten wie beispielsweise durch eine niedrige kinemati-<br />

sche Viskosität (< 7 x 10 - 6m 2 / sec) und niedrige Oberflä-<br />

chenspannung (< 33 mN / m) bedingt. Bei vielen Duftölen<br />

war die Viskosität inzwischen so verändert worden, dass<br />

die Voraussetzungen für ein Aspirationsrisiko nicht mehr<br />

bestehen.<br />

Eine Zusammenstellung der Vergiftungs-Informations-Zen-<br />

trale in Freiburg über alle gemeldete Unfälle mit ätherischen<br />

Ölen hatte bestätigt, dass unsere Kontrollen weiterhin not-<br />

wendig sind. In den letzten Jahren waren dort 446 Vergif-<br />

tungsunfälle bekannt geworden, bei denen ätherische Öle<br />

entweder versehentlich oral aufgenommen, inhaliert, auf<br />

die Haut oder ins Auge gelangt oder mit Selbstmordabsich-<br />

ten getrunken worden sind. In 390 Fällen waren Kinder,<br />

überwiegend im Kleinkindalter davon betroffen.<br />

Schon bei den Untersuchungen in den vergangenen Jah-<br />

ren war aufgefallen, dass viele natürliche ätherische Öle,<br />

aber auch Mischungen von ätherischen Ölen den bereits<br />

bei den Orangenreinigern näher beschriebenen Bestand-<br />

teil Limonen mit sensibilisierenden Eigenschaften enthal-<br />

ten. Bei 9 von den 31 untersuchten Duftölen (29 %) fehl-<br />

ten jeweils abhängig von der Konzentration die warnenden<br />

Hinweise „Enthält Limonen. Kann allergische Reaktionen<br />

hervorrufen“ (ab 0,1 %) oder R 43 „Sensibilisierung durch<br />

Hautkontakt möglich“ (ab 1 %). Diese Kennzeichnung wur-<br />

de in diesem Jahr zusätzlich gefordert, insbesondere im<br />

Hinblick auf die zukünftige gesetzliche Regelung bei kos-<br />

metischen Mitteln. Stoffe wie Limonen sind auch in Par-<br />

fümmischungen enthalten, die kosmetischen Mitteln zur<br />

Parfümierung zugesetzt werden. Nachdem Dermatologen<br />

beobachtet hatten, dass Parfümstoffe zunehmend Auslöser<br />

für allergische Reaktionen bei Verbrauchern sind, wurden<br />

inzwischen 26 allergene Duftstoffe, darunter auch Limo-<br />

nen, innerhalb der europäischen Gemeinschaft rechtlich<br />

geregelt. Diese Stoffe müssen in Zukunft ab bestimmten<br />

Konzentrationen bei kosmetischen Mitteln namentlich ge-<br />

kennzeichnet werden.<br />

CVUA Stuttgart<br />

3. Kontrollen im Außendienst<br />

53<br />

Außendienstkontrollen wurden vorrangig in Bäckereien<br />

und Konditoreien durchgeführt. Auch in diesem Jahr wa-<br />

ren mitunter schwerwiegende Hygienemängel festzustel-<br />

len, deren Wurzeln einerseits in unzureichender Grundhy-<br />

giene (hauptsächlich mangelhafter Reinigung), andererseits<br />

in baulichen Mängeln lagen. Als Besonderheit des zurück-<br />

liegenden heißen Sommers waren oftmals zu geringe Kühl-<br />

leistungen der in Verkaufstheken integrierten Kühlmöbel<br />

zu beobachten.<br />

Leider war keine Verbesserung der Situation im Bereich der<br />

betrieblichen Eigenkontrollmaßnahmen festzustellen.<br />

Bei Überprüfungen der stark expandierenden „Bake-Off-<br />

Systeme“ in Lebensmittel-SB-Märkten und Tankstellen war<br />

wiederholt der mangelhafte Hygienestatus im erforderli-<br />

chen Nebenraum, aber auch teilweise in der Verkaufsein-<br />

richtung zu bemängeln.<br />

Auch im gastronomischen Bereich zeichnete sich keine<br />

spürbare Verbesserung bezüglich der meist unzureichen-<br />

den betrieblichen Eigenkontrollmaßnahmen ab. Ein Betrieb<br />

fiel wegen einer unsachgemäßen und völlig unzureichen-<br />

den Schädlingsbekämpfung auf. In allen Betrieben lässt die<br />

Kennzeichnung von Zusatzstoffen beim Verkauf von unver-<br />

packten Lebensmitteln zu wünschen übrig.<br />

Die Kontrollen des Stuttgarter Frühlingsfestes führten<br />

zu keinen nennenswerten Bemängelungen. In einem Teil-<br />

bereich, in dem im Vorjahr noch Mängel festgestellt wur-<br />

den, waren erfreuliche Verbesserungen festzustellen, die<br />

auf eine organisatorische Straffung der Betreiberseite zu-<br />

rückzuführen sind: Die Verantwortlichkeit für diesen Teilbe-<br />

reich, der ca. 35 kulinarischen Stände umfasst, wurde zwei<br />

kompetenten und engagierten Verantwortlichen übertra-<br />

gen. Diese haben die hygienischen Grundvoraussetzungen<br />

schon im Vorfeld geschaffen, in dem sinnvollerweise z. B.<br />

eine Hygienestation aus Edelstahl zu einem Einkaufspreis<br />

von 2000,– 1 angeschafft wurde.<br />

Die Mehrheit aller kontrollierten Betriebe verfügte über kein<br />

oder zumindest kein ausreichend durchdachtes und umge-<br />

setztes HACCP-System.<br />

Im Rahmen des vorbeugenden Verbraucherschutzes wur-<br />

de bei über 150 Baugesuchen auf teilweise schwerwie-<br />

gende Planungsfehler hingewiesen, wie das Öffnen der<br />

Toiletten unmittelbar in den Küchenbereich, unzweckmä-<br />

ßige Luftführung, fehlende Handwaschbecken, fehlende<br />

Kühleinrichtungen, fehlende Putzmittelschränke und So-<br />

zialräume.

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