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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Nach wie vor dürften Pistazien aus dem Iran überdurch-<br />

schnittlich stark mit Aflatoxinen belastet sein. Dies ergibt<br />

sich u. a. aus der Häufigkeit entspre chender EU-Schnell-<br />

warnungen. Diesem Umstand scheint der Handel in Ba-<br />

den-Württemberg durch eine veränderte Einkaufsstrategie<br />

Rechnung getragen zu haben.<br />

Haselnüsse und Mandeln<br />

In ganzen Haselnüssen und Mandeln (ohne Schale) waren<br />

Aflatoxine nur vereinzelt (3 von 19 Proben) und in gerin-<br />

ger Menge (bis 0,3 µg / kg B 1 ) nachweisbar. Demgegenüber<br />

war jede zweite Probe vermahlener Ware kontaminiert und<br />

in 2 von 12 Proben waren die Grenzwerte überschritten.<br />

Nach wie vor muss bei vermahlenen Produkten davon aus-<br />

gegangen werden, dass Ware minderwertiger Qualität zur<br />

Verarbeitung gelangt.<br />

Getrocknete Feigen und Weintrauben<br />

Die durch die Lebensmittelüberwachungsbehörden gefor-<br />

derten Verbesserungen, wie z. B. entsprechende Vorsor-<br />

gemaßnahmen in den Erzeugerländern vor und nach der<br />

Ernte, verstärkte Export-, Import- und Wareneingangskon-<br />

trollen, scheinen zu greifen. Lediglich 1 von 17 untersuch-<br />

ten Feigenproben wies einen Aflatoxin B 1 -Gehalt über dem<br />

Grenzwert auf, die Kontaminationsrate ist auf 12 % (Vor-<br />

jahr 25 %) gesunken.<br />

In getrockneten Weintrauben (Rosinen, Sultaninen, Korin-<br />

then; 27 Proben) waren Aflatoxine nicht nachweisbar.<br />

Gewürze<br />

Gewürze waren auch dieses Jahr überdurchschnittlich häu-<br />

fig mit Aflatoxinen kontaminiert (60 – 100 %). So wurden<br />

in einer Probe Chilli-Pulver mit 30,9 µg / kg Aflatoxin B 1<br />

und 33,2 µg / kg Gesamtaflatoxin die Grenzwerte um das<br />

6- bzw. 3-fache überschritten. Wie im Vorjahr waren ins-<br />

besondere die groben Chilli-Produkte (z. B. zur Würzung<br />

von Kebap) betroffen. Selbst bei einem üblicherweise ge-<br />

ringem Verzehr ist zu bedenken, dass punktuell sehr hohe<br />

Konzentrationen auftreten können.<br />

Auch wenn insgesamt die Anzahl der Höchstmengenü-<br />

berschreitungen in diesem Jahr deutlich zurückgegangen<br />

ist, ist die Belastungssituation keinesfalls zufriedenstellend.<br />

Die zukünftigen Untersuchungen werden zeigen, ob eine<br />

Fortsetzung der bisherigen Anstrengungen aller Beteilig-<br />

ter (Erzeuger, Hersteller, Händler) ausreichen wird, dem<br />

Verbraucher langfristig aflatoxinfreie Erzeugnisse anbie-<br />

ten zu können.<br />

Ochratoxin A<br />

CVUA Stuttgart<br />

83<br />

Ochratoxin A ist ein Pilzgift, welches ausschließlich un-<br />

ter unzureichenden Lagerbedingungen gebildet wird. Die<br />

entsprechenden Produzenten (Penicillium- und Aspergil-<br />

lus-Spezies) können sich jedoch, im Gegensatz zu den af-<br />

latoxinbildenden Spezies, auch in gemäßigten Klimazonen<br />

entwickeln. Ochratoxin A wirkt nierentoxisch, genotoxisch<br />

(die Erbsubstanz schädigend), teratogen (Fehlbildungen er-<br />

zeugend) und immunsupressiv (Unterdrückung des Immun-<br />

systems). Problematisch ist seine lange Halbwertszeit im<br />

tierischen und menschlichen Organismus, d.h. nach dem<br />

Verzehr kontaminierter Produkte wird das Toxin nur sehr<br />

langsam aus dem Körper eliminiert.<br />

Seit März 2002 gelten EU-weite Grenzwerte für Getrei-<br />

de und Getreideprodukte (3 – 5 µg / kg) sowie getrocknete<br />

Weintrauben (10 µg / kg). Im Rahmen der nationalen My-<br />

kotoxin-Höchstmengen-Verordnung wurden darüber hin-<br />

aus im Februar 2004 Höchstmengen für weitere Produkte<br />

(u. a. Kaffee, getrocknete Feigen) festgelegt.<br />

Ochratoxin A war mit überwiegend geringen Gehalten in<br />

61 % der Proben nachweisbar. Im Berichtszeitraum wurden<br />

schwerpunktmäßig Gewürze, Trockenobst sowie Getreide-<br />

beikost für Säuglinge untersucht. In dem letztgenannten<br />

Produkt war das Toxin erfreulicherweise nur in 1 von 27<br />

Proben lediglich im Bereich der analytischen Nachweisgren-<br />

ze enthalten. Auffällige Befunde ergaben sich u. a. in den<br />

folgenden beispielhaft dargestellten Produkten.<br />

Gewürze<br />

Alle Gewürze mit positiven Aflatoxinbefunden waren regel-<br />

mäßig auch mit Ochratoxin A belastet (40 – 100 %).<br />

In Paprika- und Chillipulver war das Toxin in jeder Probe mit<br />

mittleren Gehalten zwischen 3 und 5 µg / kg sowie Spit-<br />

zenwerten bis zu 17 µg / kg nachweisbar. Da bisher nur re-<br />

lativ wenige Daten zum Vorkommen von Ochratoxin A in<br />

Gewürzen vorliegen, werden diese Produkte zukünftig im<br />

Rahmen eines Monitoring-Projektes verstärkt überprüft.<br />

Getrocknete Weintrauben<br />

Die höchsten Ochratoxin A-Gehalte wurden mit 30,7 µg / kg<br />

in getrockneten Weintrauben ermittelt. Gegenüber dem<br />

Vorjahr (keine Beanstandungen) war der EU-Grenzwert in<br />

12 % der Proben überschritten. An diesem Beispiel wird<br />

deutlich, dass die Gehalte an Ochratoxin A in Abhängig-<br />

keit der klimatischen Bedingungen von Jahr zu Jahr stark<br />

schwanken können und in hohem Maße von den jeweili-<br />

gen Trocknungs- und Lagerbedingungen abhängen.

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