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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Fusarientoxine<br />

Fusarientoxine (u. a. Trichothecene, Zearalenon, Fumoni-<br />

sine) werden von unterschiedlichen Fusarium-Arten (u. a.<br />

Fusarium graminearum, Fusarium culmorum) in der Re-<br />

gel auf Getreide gebildet. Im Gegensatz zu den bisher be-<br />

sprochenen Toxinproduzenten entwickeln sich diese Pilze<br />

überwiegend auf dem Feld vor der Ernte. Das Ausmaß einer<br />

Toxinbildung ist somit in entscheidendem Maße von den<br />

klimatischen Bedingungen, insbesondere während der Blü-<br />

te, abhängig und damit nur bedingt beeinflussbar.<br />

Augrund der aufwändigen Analytik und üblicherweise<br />

großen Probenmengen werden Fusarientoxine in Proben<br />

aus ganz Baden-Württemberg ausschließlich in den Che-<br />

mischen und Veterinäruntersuchungsämtern Stuttgart und<br />

Sigmaringen untersucht. Im Rahmen eines gemeinsamen<br />

Forschungsprojektes der Landesstiftung Baden-Württem-<br />

berg werden derzeit Methoden zur parallelen Bestimmung<br />

von unterschiedlichen Trichothecenen entwickelt und eta-<br />

bliert.<br />

Bei Trichothecenen handelt es sich um eine Gruppe hete-<br />

rogener Toxine, die überwiegend in Getreide gebildet wer-<br />

den. Trichothecene hemmen die Proteinbiosynthese und<br />

schädigen somit insbesondere Organe mit hohen Zelltei-<br />

lungsraten (u. a. Darm, Leber). Hierdurch kommt es u. a. zu<br />

unspezifischen Störungen des Immunsystems.<br />

Lebensmittel Untersuchun-<br />

gen gesamt<br />

CVUA Stuttgart<br />

85<br />

Ferner wurden im Tierversuch Hautirritationen sowie eine<br />

nega tive Beeinflussung der Futteraufnahme festgestellt.<br />

Deoxynivalenol (DON) ist gemessen an der Häufigkeit des<br />

Vorkommens und aufgrund der teilweise hohen Gehalte<br />

das wichtigste Trichothecen. Aus diesem Grund gilt für die-<br />

ses Toxin seit Februar 2004 in Deutschland ein Grenzwert<br />

von 500 µg / kg in Getreide und Getreideprodukten (Aus-<br />

nahme Hartweizengrieß).<br />

DON war zwar in 85 % der Proben, jedoch überwiegend<br />

deutlich unterhalb des genannten Grenzwertes, nachweis-<br />

bar. Lediglich in zwei Proben wurden Gehalte deutlich über<br />

500 µg / kg gemessen.<br />

Im Rahmen des bundesweiten Monitoring wurde schwer-<br />

punktmäßig Getreidebeikost für Kleinkinder sowie Hart-<br />

weizengrieß (inklusive daraus hergestellter Teigwaren) un-<br />

tersucht. Mit durchschnittlichen Gehalten von 32 µg / kg<br />

und einer Kontaminationsrate von 41 % war die Getrei-<br />

debeikost erfreulicherweise vergleichsweise niedrig belas-<br />

tet. Der in Deutschland seit Februar 2004 für Babynahrung<br />

eingeführte Grenzwert von 100 µg / kg wurde nicht annä-<br />

hernd erreicht.<br />

Die höchsten Durchschnittsgehalte wurden in Hartweizen-<br />

grieß und Weizenkleie ermittelt. Aufgrund der für einen Fu-<br />

sariumbefall ungünstigen Witterungsbedingungen in 2002<br />

lagen die mittleren Gehalte jedoch auch hier noch deutlich<br />

unter 500 µg / kg.<br />

Deoxynivalenol nachweisbar Deoxynivalenol-Gehalte<br />

Mittelwert* höchster Wert<br />

Anzahl Anzahl Prozent µg/kg<br />

Backmischungen 14 13 93 111 274<br />

Getreidebeikost für Säuglinge 34 14 41 32 61<br />

Hartweizengrieß (Durum) 35 34 97 185 1360<br />

Maisgrieß/Maismehl 5 5 100 123 193<br />

Reis 10 1 10 16 16<br />

Roggenmischbrot/brötchen 17 16 94 84 152<br />

Speisekleie (Hafer) 5 3 60 31 38<br />

Speisekleie (Weizen) 11 11 100 252 740<br />

Teigwaren (eifrei) 16 14 88 130 308<br />

Teigwaren (eihaltig) 5 5 100 120 165<br />

Weizen 38 38 100 77 280<br />

Weizenmischbrot 16 16 100 104 341<br />

Sonstige** 45 44 98 63 347<br />

Gesamt 251 214 85<br />

*: positive Proben<br />

**: Getreide, Cornflakes, Flips, Getreideriegel, Grießbrei, Vollkornbrot- / brötchen, Müsli, Weizenkleingebäck<br />

Tabelle: Deoxynivalenol in Lebensmitteln

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