CVUAS JB 2003 Gesamtdokument
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88 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />
7. Nitrit, Nitrat, Nitrosamine<br />
Nitrat, Nitrit<br />
Nitrat ist für das Wachstum von Pflanzen ein unentbehr-<br />
licher Nährstoff und somit in jeder Pflanze von Natur aus<br />
enthalten.<br />
Der Nitratgehalt von Frischgemüse ist abhängig von der<br />
Gemüsesorte, der Anbaumethode und dem Nährstoffan-<br />
gebot des Ackerbodens. Einige Gemüsesorten besitzen ein<br />
beträchtliches Speichervermögen für Nitrat.<br />
Für bestimmte Blattgemüsesorten ist der Höchstgehalt<br />
an Nitrat in der Schadstoff-Höchstmengen-Verordnung<br />
geregelt.<br />
Im Rahmen des Nitratprogramms der EU wurden 225 Pro-<br />
ben Frischgemüse und Spinat untersucht.<br />
Zudem wurden 15 Proben Gemüseerzeugnisse und 29 Flei-<br />
scherzeugnisse warmblütiger Tiere auf ihren Nitratgehalt<br />
überprüft. In 32 Fleischerzeugnissen und 51 Wurstwaren<br />
wurde der Nitritgehalt ermittelt. Eine Überschreitung der<br />
gesetzlich festgelegten Höchstmengen lag nicht vor.<br />
Rucola-Untersuchungen<br />
Aufgrund seiner großen Beliebtheit wurde Rucola (Eruca<br />
vesicaria, Senf- oder Ölrauke, auch Ruke oder Raukelkohl<br />
genannt) verstärkt untersucht. Rucola ist botanisch gese-<br />
hen kein Salat. Die Höchstmengenregelung der Schadstoff-<br />
Höchstmengen-Verordnung gilt daher nicht.<br />
Erwartungsgemäß waren die Nitratgehalte sehr hoch.<br />
Bei 45 der 46 untersuchten Rucola-Proben betrug der Ni-<br />
tratgehalt über 2000 mg / kg (Höchstwert: 8045 mg / kg,<br />
Mittelwert: 5367 mg / kg). In 72 % der Proben lag der Nit-<br />
ratgehalt sogar über der für Kopfsalat festgelegten Höchst-<br />
menge von 4.500 mg / kg Nitrat, der für Unter-Glas-Ware<br />
in der Anbauzeit vom 1.10. bis 31.03. gilt. Für andere An-<br />
bauarten und -zeiten gelten nach der Schadstoff-Höchst-<br />
mengen-Verordnung niedrigere Höchstmengen. Auf Grund<br />
der fehlenden gesetzlichen Grundlage konnte keine Bean-<br />
standung erfolgen.<br />
Nitrosamine<br />
Nitrosamine wurden in Lebensmitteln, kosmetischen Mit-<br />
teln und Bedarfsgegenständen aus Gummi untersucht.<br />
Lebensmittel<br />
In Gegenwart von Nitrit und Nitrat werden in eiweißhal-<br />
tigen Lebensmitteln N-Nitrosoverbindungen gebildet, z. B.<br />
N-Nitrosamine. Diese Stoffe haben sich in Tierversuchen<br />
als krebserregend, aber auch als mutagen und teratogen<br />
erwiesen. Es ist davon auszugehen, dass diese Wirkungen<br />
auch beim Menschen auftreten.<br />
Es wurden hauptsächlich solche Lebensmittel untersucht,<br />
in denen auf Grund der Herstellungstechnologie potenti-<br />
ell Nitrosamine gebildet werden können, wie z. B. in Bier<br />
(Bildung von N-Nitrosodimethylamin in Braumalz) und ge-<br />
räucherten Fischerzeugnissen (Erhitzung eiweißreicher Le-<br />
bensmittel in Gegenwart von Nitrat / Nitrit). Überhöhte Ge-<br />
halte wurden nicht festgestellt.<br />
Für N-Nitrosodimethylamin (NDMA) in Bier existiert lediglich<br />
ein „technischer Richtwert“ von 0,5 µg / kg. Bei keiner der<br />
60 untersuchten Bierproben wurde dieser Wert überschrit-<br />
ten. Der höchste festgestellte Gehalt betrug 0,4 µg / kg.<br />
Bedarfsgegenstände<br />
14 Luftballons wurden auf flüchtige Nitrosamine und ni-<br />
trosierbare Stoffe untersucht. In fast allen Luftballons wa-<br />
ren Nitrosamine in bedenklichen Mengen enthalten. Mehr<br />
siehe Teil B, Lebensmittelüberwachung, Kapitel Bedarfs-<br />
gegenstände.<br />
Kosmetische Mittel<br />
20 Proben Wimperntusche (Mascara) wurden auf das<br />
nichtflüchtige Nitrosamin N-Nitrosodiethanolamin (NDE-<br />
LA) überprüft. In 2 Proben war dieser Stoff nachweisbar.<br />
Weitere Untersuchungen folgen im Jahre 2004.