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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

2. Rindergesundheitsdienst<br />

Personal: Dres. Mandl, Seemann, Seeh (RGD / PGD)<br />

Bei insgesamt 603 Betriebsbesuchen im Berichtsjahr wa-<br />

ren Fruchtbarkeitsstörungen bei Milchkühen der häufigste<br />

Grund, den Rindergesundheitsdienst hinzu zu ziehen.<br />

Probleme mit der Brunsterkennung infolge undeutlicher<br />

bzw. stiller Brunst, vermehrtes Umrindern und unsaubere<br />

Vaginalausflüsse wurden häufig als Symptome genannt.<br />

Die extrem heiße Witterung während der Frühjahrs- und<br />

Sommermonate hatte gebietsweise deutlich geringere<br />

Futter mittelerträge und -qualitäten zur Folge, was v. a. im<br />

letzten Jahresdrittel zu negativen Auswirkungen auf das<br />

Reproduktionsgeschehen führte.<br />

Neben unsauberen Vaginalausflüssen und vermehrtem Um-<br />

rindern können auch Aborte durch Infektionen verursacht<br />

werden. Sero-positive Untersuchungsergebnisse bei Blut-<br />

proben von Aborttieren ließen Infektionen mit Chlamydien,<br />

Coxiella burnetii, Neospora caninum und dem MD-BVD-<br />

Virus als wahrscheinlichste Abortursache ermitteln. Chla-<br />

mydien- und Coxiellen-Antigen konnte z.T. in abortierten<br />

Feten, Nachgeburtsteilen und Vaginaltupfern nachgewie-<br />

sen werden.<br />

In einigen Fällen waren sowohl Infektionen, Fütterungs-<br />

und Haltungsmängel als Ursache von Gesundheitsstörun-<br />

gen festzustellen.<br />

Aufstockung der Tierzahl ohne entsprechende Erweite-<br />

rung der Stallkapazität führt zu Überbelegung, unzurei-<br />

chender Hygiene, mangelhaftem Kuhkomfort und Stress<br />

für die Tiere.<br />

Kommen noch Fütterungsfehler hinzu, treten gravierende<br />

Störungen bis hin zu vermehrten Abgängen von Tieren<br />

häufig auf.<br />

Stoffwechselstörungen, Festliegen, Labmagenverlagerun-<br />

gen sowie Klauen- und Gelenkerkrankungen waren in<br />

Betrie ben wie o. a. aufgetreten.<br />

Zur leistungsgerechten Versorgung der Tiere mit Energie,<br />

Eiweiß und Rohfaser in den jeweiligen Laktationsabschnit-<br />

ten transit-, frisch-, altmelkend und trockenstehend gehört<br />

auch ein bedarfsdeckendes Angebot an Mineralstoffen und<br />

Spurenelementen. Imbalancen bei Calcium und Phosphor<br />

waren bei Kotwasseruntersuchungen zu messen.<br />

Die Versorgung der Tiere mit dem Spurenelement Selen ist,<br />

seit selenreiche Mineralfuttermischungen im Handel sind,<br />

deutlich besser geworden, so dass ausgesprochene Man-<br />

gelsituationen nur vereinzelt – z.T. in Mutterkuhherden –<br />

zu ermitteln waren.<br />

CVUA Stuttgart<br />

123<br />

Die Bekämpfung der Rinder-Salmonellose in betroffenen<br />

Betrieben mittels Impfung wurde auch in diesem Jahr in<br />

Absprache mit den zuständigen Veterinärämtern empfoh-<br />

len. Bislang vorliegende Untersuchungsergebnisse lassen<br />

darin eine Möglichkeit erkennen, die Ausbreitung der In-<br />

fektion im Bestand zu unterbinden und die Anzahl der zu<br />

tötenden Tiere zu reduzieren.<br />

Bei Sal. typhimurium und Sal. dublin stehen zur Impfung<br />

einsetzbare Tot- und Lebendvakzinen zur Verfügung, wo-<br />

bei die orale Applikation der Lebendimpfstoffe von Kälbern<br />

offensichtlich gut, die subcutane Impfung mit Totimpfstoff<br />

hingegen weniger gut vertragen wird und bei Milchkühen<br />

meist mit Rückgang der Milchleistung einher geht.<br />

Die Anwendung stallspez. Salmonella-Vakzinen bei an-<br />

deren Stämmen als o. a. und wie in Veröffentlichungen<br />

beschrieben, erfolgte in hiesigen Rinderbeständen bisher<br />

nicht.<br />

Erreichte Sanierungserfolge bei Paratuberkulose in vom<br />

RGD betreuten Betrieben lassen sich nur bedingt bewer-<br />

ten. Zwar nimmt die Anzahl von Erkrankungen und Aus-<br />

fällen i. d. R. ab; ob eine erfolgreiche Sanierung gelungen<br />

ist, kann erst dann beurteilt werden, wenn während der<br />

folgenden Jahre bei der Nachzucht keine Klinik auftritt und<br />

serologische Reagenten nicht ermittelt werden.<br />

Kälber und Jungtiererkrankungen erstrecken sich haupt-<br />

sächlich auf Durchfälle bei den Neugeborenen und Atem-<br />

wegserkrankungen.<br />

Neben o. a. Infektionen, die auch zur Geburt lebensschwa-<br />

cher, krankheitsauffälliger Kälber führen können, waren<br />

unverändert Infektionen mit Rota- und Corona-Viren,<br />

bestimmten E. coli-Keimen und Kryptosporidien häufig<br />

Durchfallursache.<br />

Bei Atemwegserkrankungen wurden Infektionen mit dem<br />

Bovinen Respirat. Synzytial-Virus (BRSV) und Pasteurel-<br />

la- / Mannheimia-Stämmen ursächlich nachgewiesen.<br />

Atemwegserkrankungen treten bei in Iglu gehaltenen neu-<br />

geborenen Kälbern seltener auf als bei Tieren, die nicht in<br />

ständig frischer Luft und viel Licht gehalten werden.<br />

Eine deutliche Zunahme von Erkrankungen der Atemwege<br />

tritt aber immer wieder in der Gruppenhaltung mit Tränke-<br />

automat auf. Durch das i. d. R. kontinuierliche Hinzutreten<br />

neuer Kälber und die gemeinsame Benutzung des Saugers<br />

wird der Infektionskreislauf aufrecht erhalten. Chronische<br />

Erkrankungen – z.T. mehrerer Kälber in der Gruppe – konn-<br />

ten verschiedentlich diagnostiziert werden.<br />

Intensive Tierbeobachtung und Gesundheitsüberwachung<br />

der Kälber bevor sie in die Gruppe eingestellt werden, sind<br />

unbedingt notwendig.

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