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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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6 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Untersuchungen im Rahmen der<br />

Lebensmittelüberwachung<br />

Ziel ist es, einerseits die vorhandenen gesundheitlichen<br />

Gefahren, Verunreinigungen und Verfälschungen zu erken-<br />

nen, andererseits das qualifizierte, teure Personal sowie die<br />

Analysengeräte optimal einzusetzen und auszulasten.<br />

Die Steuerung erfolgt über die zielorientierte Probenahme<br />

mit wechselnden Untersuchungsschwerpunkten. Sie be-<br />

rücksichtigt folgende Gesichtspunkte:<br />

• Art des Lebensmittels (Grundnahrungsmittel oder exo-<br />

tisches Lebensmittel)<br />

• Gesundheitliches Gefährdungspotenzial (akut toxisch<br />

bei pathogenen Keimen oder langfristig gesundheits-<br />

schädlich bei kanzerogenen, genotoxischen Stoffen)<br />

• Aktuelle Erkenntnisse (z. B. Beanstandung in anderem<br />

EU-Land oder neue Forschungsergebnisse)<br />

• Verfälschungsmöglichkeiten (handelt es sich um ein teu-<br />

res Produkt, bei dem sich eine Verfälschung lohnt?)<br />

• Hersteller im eigenen Überwachungsgebiet<br />

• Ware aus Ländern mit veralteten oder problematischen<br />

Herstellungsmethoden (z. B. Trocknung mit direktem<br />

Rauch und dadurch hohe Gehalte an polycyclischen<br />

aromatischen Kohlenwasserstoffen)<br />

• Jahreszeitliche Einfl üsse (z. B. bei Pfl anzenschutzmitteln,<br />

Saisonartikel)<br />

• Einfl üsse der Globalisierung, Welthandel (z. B. werden<br />

Zutaten aus Kostengründen aus Niedriglohnländern be-<br />

zogen, wo sowohl hygienisch, technologisch als auch<br />

hinsichtlich der Rückstände an Schadstoffen ein ande-<br />

res Bewusstsein herrscht), Transport- und Lagerungsein-<br />

fl üsse (z. B. Nüsse / Gewürze werden im mittleren Osten<br />

in feucht-warmen Tropenklima verschifft und enthalten<br />

dadurch eher Schimmelpilzgifte)<br />

• Neue Rechtsvorschriften z. B. für Allergene, bedingen<br />

u. U. die Gründung ganz neuer Laboreinheiten<br />

Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung wur-<br />

den insgesamt chemisch, physikalisch und mikrobiologisch<br />

untersucht:<br />

• 19 425 Lebensmittel<br />

(Beanstandungsquote 14 % = 2 760 Proben),<br />

• 424 kosmetische Mittel<br />

(Beanstandungsquote 30 % = 128 Proben) und<br />

• 981 Bedarfsgegenstände<br />

(Beanstandungsquote 39 % = 294 Proben).<br />

Geeignet, die Gesundheit zu schädigen, waren insge-<br />

samt 57 Proben, Verstöße gegen den vorbeugenden Ge-<br />

sundheitsschutz wurden bei 373 Proben festgestellt. Als<br />

gesundheitsgefährdend wurden Proben insbesondere we-<br />

gen pathogener Keime (Salmonellen, Staphylococcus au-<br />

reus und Bacillus cereus), überhöhter Gehalte an Histamin<br />

und wegen scharfkantiger Fremdkörper beurteilt.<br />

Neue Pestizidmultimethode (QuEChERS) verbessert Wirt-<br />

schaftlichkeit<br />

Das von unserem Mitarbeiter Herrn Dr. Anastassiades bei<br />

einem Postdoc-Aufenthalt in den USA neu entwickelte,<br />

schnelle und sehr kostengünstige Verfahren zur Extraktion<br />

einer großen Anzahl an Pestiziden wurde etabliert und in<br />

einer internationalen Laborvergleichsuntersuchung erfolg-<br />

reich getestet. Aufgrund des hohen Probendurchsatzes (8<br />

Proben in 30 min.) und der geringen Kosten (ca. 1 1 pro<br />

Probe für die Aufarbeitung) ermöglicht diese Methode ei-<br />

ne deutliche Effizienzsteigerung bei der Überwachung von<br />

Pestizidrückständen. Der Name ist Programm: QuEChERS<br />

wie quick, easy, cheap, effective, rugged, safe.<br />

Neue Pestiziddatenbank ermöglicht Risikoanalyse<br />

Die detektivische Arbeit der Rückstandsanalytiker wurde<br />

durch die im CVUA Stuttgart erstellte internetbasierte Platt-<br />

form, die systematisch Rückstandsdaten, Anwendungs-<br />

empfehlungen und Stoffdaten sammelt und verbreitet,<br />

ganz wesentlich optimiert. Gezielte, jahreszeitlich gestaf-<br />

felte Untersuchungsprogramme auf relevante Wirkstoffe<br />

aus problematischen Erzeugerländern zeigen den Erfolg<br />

der jetzt möglichen Risikoanalyse: im Schnitt weist jede 10.<br />

Probe Höchstmengenüberschreitungen auf. Im Mittel ent-<br />

hält konventionell erzeugtes Obst und Gemüse 0,3 mg / kg<br />

Pflanzenschutzmittel, ökologisch erzeugte Ware weist da-<br />

gegen im Mittel nur 0,002 mg / kg auf.

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