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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Zoonosen<br />

Coxiella burnetti (Q-Fieber)<br />

Coxiella (C.) burnetii, der Erreger des Q-Fiebers, spielt nicht<br />

nur als Ursache von Aborten bei großen und kleinen Wie-<br />

derkäuern eine große Rolle, sondern ist auch ein wichtiger<br />

Zononoseerreger. Hierbei kann nicht nur, wie in den weit-<br />

aus häufigsten Fällen das Schaf, durchaus auch das Rind<br />

die Infektionsquelle darstellen. So trat Q-Fieber in Zusam-<br />

menhang mit der Geburt eines lebensschwachen und kurz<br />

nach der Geburt plötzlich verendeten Kalbes mit z.T. schwe-<br />

ren grippeähnlichen Erkrankungen bei den Tierhaltern und<br />

Verwandten im Raum Öhringen auf. Der Verdacht einer<br />

Q-Fieberinfektion durch pathologisch-anatomische und<br />

histologische Untersuchungen konnte durch serologische<br />

Untersuchungen des Muttertieres und dessen verendeten<br />

Kalbes eindeutig bestätigt werden (weiteres s. hierzu in Ka-<br />

pitel D1 Pathologie). Der eigentliche Ursprung der Infekti-<br />

on konnte allerdings nicht geklärt werden, da eine zuvor<br />

vorbeigezogene und deshalb als Überträger des Erregers in<br />

Verdacht gekommene Schafherde durch serologische Un-<br />

tersuchungen keine Anhaltspunkte für Q-Fieberinfektionen<br />

bei diesen Tieren ergaben.<br />

Chlamydien (Ornithose, Chlamydiose)<br />

Aus den serologischen Untersuchungen auf Chlamydien-<br />

Infektionen (Ornithose, Chlamydiose) geht hervor, dass<br />

im Jahr <strong>2003</strong> rund jeder fünfte Hof Rinder besitzt, die<br />

mit Chlamydien infiziert sind oder waren. Von 4845 un-<br />

tersuchten Rinderserumproben aus 556 Gehöften erwie-<br />

sen sich 784 (16,2 %) aus 101 Gehöften (18,2 %) in der<br />

Komplementbindungsreaktion (KBR) als positive Reagen-<br />

ten. Auffallend war bei den serologischen Untersuchun-<br />

gen auf Chlamydiosen bei Schafen, dass von 19 unter-<br />

suchten ein mit 9 Tieren hoher Anteil positive Reaktionen<br />

zeigten. Dies bestätigt die große Bedeutung von Chlamy-<br />

dien vor allem beim Abortgeschehen in Schafherden (en-<br />

zootischer Abort).<br />

Tierkrankheiten<br />

Infektiöse Pleuropneumonie der Schweine (APP)<br />

Diese durch den Erreger Actinobacillus pleuropneumo-<br />

niae (APP) verursachte Lungenerkrankung führt insbeson-<br />

dere in Schweinemastbetrieben zu erheblichen Verlusten<br />

und großen wirtschaftlichen Schäden. Die Bedeutung die-<br />

CVUA Stuttgart<br />

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ses Infektionserregers wird in dem Anstieg positiver Serore-<br />

agenten von 32,0 % im Jahr 2002 auf 49,7 % im Jahr <strong>2003</strong><br />

deutlich, obwohl zusätzlich klinisch unauffällige Tiere aus<br />

Eberstationen untersucht worden sind.<br />

Der bisher verwendete und selbsthergestellte ELISA-Test<br />

zum Nachweis von Antikörpern gegen das APP-Toxin Apx II<br />

wurde im Laufe des Jahres durch einen kommerziellen Apx<br />

IV-Antikörper-ELISA ersetzt. Dieser Test erwies sich zum ei-<br />

nen als noch sensitiver im Vergleich zum Apx II-Test und<br />

zum anderen ermöglicht er den Nachweis aller 13 APP-<br />

Sero typen. Der Apx IV-Antikörper-ELISA ist somit besonders<br />

als Screening-Test geeignet, bedarf allerdings zur Klärung<br />

epidemiologischer Fragestellungen wie auch der Beantwor-<br />

tung der Frage nach der Bedeutung einzelner Serotypen<br />

als Ursache klinischer Lungenbefunde und pathologisch-<br />

anatomischer Lungenveränderungen verendeter oder getö-<br />

teter Tiere einer Ergänzung durch serotypspezifische Tests.<br />

Vorgesehen ist deshalb, in Problembeständen gezielte er-<br />

gänzende serotypspezifische serologische APP-Untersu-<br />

chungen durchführen zu lassen.<br />

Mycoplasma hyopneumoniae-Infektionen<br />

Zusammen mit Actinobacillus pleuropneumoniae ge-<br />

hört Mycoplasma hyopneumoniae, der Erreger der Fer-<br />

kelgrippe, zu den wichtigsten Ursachen infektiöser bakte-<br />

rieller Atemwegserkrankungen beim Schwein. Dies unter-<br />

mauern serologische Untersuchungen, die mittels ELISA<br />

durchgeführt worden sind, mit – wie auch im Jahr 2002<br />

– etwas über 50 % positiven Reagenten.<br />

Paratuberkulose<br />

Die Paratuberkulose oder auch Johne’sche Krankheit ge-<br />

nannt, ist eine durch das Bakterium Mycobacterium avi-<br />

um subsp. paratuberculosis (Map) verursachte, chroni-<br />

sche und mit z.T. erheblichen Leistungsabfällen insbeson-<br />

dere in Milchviehbetrieben einhergehende Darminfektion.<br />

Während Wiederkäuer als Hauptwirte dieses Erregers be-<br />

kannt sind, wird die Empfänglichkeit des Menschen für die-<br />

sen Erreger in Zusammenhang mit der chronischen Darmer-<br />

krankung Morbus Crohn diskutiert. Aufgrund der hohen<br />

Widerstandsfähigkeit von Map kann Milch als mögliche In-<br />

fektionsquelle nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Aus<br />

diesem Grunde werden mit Unterstützung der Tierseuchen-<br />

kasse Baden-Württemberg Rinderbestände serologisch auf<br />

Paratuberkulose untersucht. Im Rahmen dieses Programms<br />

kamen insgesamt 4098 Proben zur Untersuchung, wobei<br />

784 (19,1 %) aus 34 (11,3 %) von insgesamt 302 beprob-<br />

ten Beständen Antikörper gegen Map aufwiesen. Das ent-

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