CVUAS JB 2003 Gesamtdokument
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76 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />
Sonstige pfl anzliche Lebensmittel<br />
Keltertrauben, Traubenmoste und Wein<br />
Bei stichprobenartigen Untersuchungen von Keltertrau-<br />
ben und Traubenmosten einheimischer Erzeuger im Herbst<br />
<strong>2003</strong> wurden in Proben von 3 verschiedenen Weinbaube-<br />
trieben Rückstände des im Weinbau nicht zugelassenen<br />
Insektizids Dimethoat bzw. seines ebenfalls insektizid wirk-<br />
samen Metaboliten Omethoat festgestellt. In einer Probe<br />
Keltertrauben war sogar die zulässige Höchstmenge für<br />
Dimethoat überschritten. Aufgrund dieser Befunde wur-<br />
den der Untersuchungsumfang ausgeweitet, so dass ins-<br />
gesamt 94 Proben Keltertrauben, Traubenmaischen oder<br />
-moste bzw. Jungweine von insgesamt 78 Erzeugern zur<br />
Untersuchung auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln<br />
vorgelegt wurden. Weitere Rückstände des im Weinbau<br />
nicht zugelassenen Insektizids Dimethoat wurden jedoch<br />
nur bei Proben der erwähnten 3 Erzeugerbetriebe festge-<br />
stellt. Da die wegen Höchstmengenüberschreitung bean-<br />
standeten Keltertrauben bei Vorlage des Analysenbefun-<br />
des schon im Zuge der Weinbereitung verarbeitet waren,<br />
wurde zusätzlich noch der daraus gewonnene Jungwein<br />
untersucht. Bedingt durch die relativ gute Wasserlöslichkeit<br />
waren Rückstände von Dimethoat bzw. Omethoat auch in<br />
diesen Jungweinen nachweisbar. Aufgrund der genossen-<br />
schaftlichen Weinerzeugung aus Trauben verschiedener Er-<br />
zeuger waren die Konzentrationen jedoch relativ gering.<br />
Eine Höchstmengenüberschreitung im Wein lag somit nicht<br />
vor. Der entsprechende Erzeugerbetrieb ist jedoch Gegen-<br />
stand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen.<br />
Fruchtsäfte<br />
Im Berichtsjahr wurden 32 Proben Fruchtsäfte aus konven-<br />
tioneller Erzeugung (Birnensaft, Orangensaft und Johan-<br />
nisbeernektar) auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln<br />
untersucht. In 11 dieser Säfte (34 %) wurden Rückstände<br />
an Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen, jedoch war nur in<br />
einem Saft die zulässige Höchstmenge überschritten. Insge-<br />
samt ist infolge der Weiterverarbeitung mit Abtrennung von<br />
Zellwand- bzw. Schalenbestandteilen der Rückstandsgehalt<br />
der Fruchtsäfte deutlich geringer als der durchschnittliche<br />
Rückstandsgehalt der entsprechenden Früchte.<br />
Säuglingsnahrung auf Früchtebasis<br />
Von 19 untersuchten Proben Säuglingsnahrung auf Frucht-<br />
basis (Fruchtbreie teilweise mit Haferflocken o. ä.) aus kon-<br />
ventioneller Erzeugung waren in 17 Proben keinerlei Rück-<br />
stände von Pflanzenschutzmitteln nachweisbar. Bei 2 Pro-<br />
ben konnten Spuren jeweils eines Pestizids nachgewiesen<br />
werden. Die Pestizidgehalte lagen jedoch jeweils deutlich<br />
unter dem sehr niedrigen Grenzwert von 0,01 mg / kg für<br />
Säuglingsnahrung. Diese erfreulichen Ergebnisse zeigen,<br />
dass die sehr strengen Anforderungen bezüglich Rückstän-<br />
den bei Säuglingsnahrung durch intensive Rohstoffkontrol-<br />
le, Qualitätssicherung sowie geeignete anbaubegleitende<br />
Maßnahmen wie Vertragsanbau effektiv erreicht werden<br />
können und hierdurch die Erzeugung rückstandsarmer Le-<br />
bensmittel möglich ist.<br />
Lebensmittel-Monitoring<br />
Im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings wurden 243 Pro-<br />
ben auf ein Spektrum von ca. 250 verschiedenen Pflan-<br />
zenschutzmitteln untersucht, in 22 Proben (9 %) wurden<br />
Höchstmengenüberschreitungen festgestellt.<br />
In diesem Jahr wurden im Lebensmittel-Monitoring erstma-<br />
lig u. a. Untersuchungsprojekte durchgeführt, die einzelne<br />
Labore vorschlagen und ausarbeiten und in Kooperation<br />
mit Laboren anderer Bundesländer durchführen. Dadurch<br />
soll eine höhere Flexibilität erreicht werden, um aktuelle<br />
Fragestellungen berücksichtigen zu können. Das CVUA<br />
Stuttgart hat folgende Projekte federführend bearbeitet:<br />
• Vorkommen von Pfl anzenschutzmitteln in Tafelwein-<br />
trauben<br />
• Vorkommen von Pfl anzenschutzmitteln in Olivenöl, Wei-<br />
zenkeimöl und Maiskeimöl<br />
• Feststellung der Rückstandssituation von Chlormequat<br />
und Mepiquat in Lebensmitteln<br />
Die bundesweiten Ergebnisse dieser Projekte werden auf<br />
unserer Internetseite als auch in dem gemeinsamen Bericht<br />
des Bundes und der Länder (www.bvl.bund.de ) veröf-<br />
fentlicht werden. Nachfolgend werden nur die Ergebnisse<br />
des CVUA Stuttgart dargestellt.