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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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90 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

In den untersuchten Keksen waren in der Regel nur ge-<br />

ringe Mengen an 3-MCPD bestimmbar (< 20 µg / kg). Le-<br />

diglich zwei Proben Vollkornkekse waren mit 48 und 64<br />

µg / kg auffällig.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war die Untersuchung von<br />

Wursterzeugnissen sowie von natürlichen und künst-<br />

lichen Wursthüllen. Während in Brühwursterzeugnissen<br />

wie z. B. Lyoner kein 3-MCPD nachweisbar war, konnten<br />

in Rohwürsten (z. B. Salami) geringe 3-MCPD-Gehalte be-<br />

stimmt werden (um 20 µg / kg). Eine Probe „Pfefferbeisser“<br />

wies einen 3-MCPD-Gehalt von knapp 100 µg / kg auf. In<br />

Rohwürsten begünstigt vermutlich die niedrige Wasserak-<br />

tivität in Kombination mit hohen Fett- und Salzgehalten<br />

die 3-MCPD-Bildung.<br />

Natur- und Kunstdärme wurden untersucht, nachdem<br />

aus England von sehr hohen 3-MCPD-Gehalten (> 1000<br />

µg / kg) in essbaren Wursthüllen berichtet wurde. In allen<br />

analysierten Naturdärmen war 3-MCPD nicht nachweis-<br />

bar. Dagegen konnten in nicht zum Verzehr vorgesehen<br />

Kunstdärmen durchweg Gehalte größer 100 µg / kg fest-<br />

gestellt werden. Dies lässt sich dadurch erklären, dass zur<br />

Stabilisierung dieser Wursthüllen häufig der Quervernetzer<br />

Epichlorhydrin eingesetzt wird, der bei Kontakt mit Wasser<br />

zu 3-MCPD reagiert. Eine Probe war hier mit über 40.000<br />

µg / kg 3-MCPD besonders auffällig. Es zeigte sich jedoch,<br />

dass während der technologischen Verarbeitung (Wässern<br />

der Hülle, Brühen der Wurst) der 3-MCPD-Gehalt der Hülle<br />

stetig abnimmt und in der fertigen Wurst diese Substanz<br />

nicht mehr nachweisbar ist.<br />

Probenzahl<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

< 20 µg / kg<br />

< 50 µg / kg<br />

< 100 µg / kg<br />

< 400 µg / kg<br />

3-MCPD > 400 µg / kg<br />

in versch. LM<br />

Berliner, Brötchen, Blätterteig<br />

Die 3-MCPD-Bildung kann unter anderem durch Fett und<br />

Emulgatoren gefördert werden (siehe auch „Forschungs-<br />

projekt Toastbrot“). Daher konzentrierte sich ein Untersu-<br />

chungsprogramm des Bundesamts für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf die Untersuchung<br />

fett- und emulgatorhaltiger Backwaren, also z. B. auf Soft-<br />

brötchen, Berliner und Blätterteiggebäck. Im Rahmen die-<br />

ses Programms wurden vom CVUA Stuttgart insgesamt 81<br />

Proben hinsichtlich ihres 3-MCPD-Gehaltes untersucht.<br />

Softbrötchen, die vor allem für die Zubereitung von Ham-<br />

burgern und Sandwiches verwendet werden, sind zwar<br />

reich an Fett und Emulgatoren, 3-MCPD konnte jedoch in<br />

keiner Probe quantifiziert werden. Aller Wahrscheinlich-<br />

keit nach reichen hier Backtemperatur und -dauer nicht<br />

aus, um die Bildung größerer Mengen an 3-MCPD zu er-<br />

möglichen. Auch „normale“ Brötchen enthalten üblicher-<br />

weise weniger als 20 µg / kg 3-MCPD. Nur in drei Proben<br />

„Roggenbrötchen“ wurden Gehalte zwischen 20 und 50<br />

µg / kg gefunden.<br />

Fettreiche feine Backwaren wie z. B. Berliner, Blätterteig-<br />

gebäck, Lebkuchen oder Spekulatius wiesen ebenso wie<br />

Knabbergebäck aus Blätterteig (z. B. Käsestängli) und Chips<br />

fast ausschließlich Gehalte kleiner 20 µg / kg 3-MCPD auf.<br />

Lediglich drei Proben „Croissants“ enthielten zwischen 20<br />

und 50 µg / kg 3-MCPD.<br />

Anders verhält es sich mit Zwieback. Hier wurden in allen<br />

Proben Gehalte zwischen 20 und 50 µg / kg bestimmt, eine<br />

Probe Vollkornzwieback enthielt 64 µg / kg 3-MCPD.<br />

Das Untersuchungsprogramm wird im Jahr 2004 mit Kek-<br />

sen, Zwieback, gebratenen Fleischprodukten (z. B. Döner<br />

Kebap, Grillhähnchen) und Kaffeeersatz fortgesetzt.<br />

Weiterhin wird 2004 ein bundesweites Monitoringprojekt<br />

über 3-MCPD in Backwaren, Knabberartikeln und Fertig-<br />

gerichten aus dem Backofen unter der Federführung des<br />

CVUA Stuttgart durchgeführt.<br />

Abb.: 3-MCPD in verschiedenen Lebensmittelgruppen<br />

Brot, Brötchen (Rinde) Knabbererzeugnisse Süßwaren Kaffee Wurst, Därme

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