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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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8 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Kurioses<br />

Knoblauch x Zitrone ergibt manchmal blauen Saft<br />

„Man zerkleinere Bio-Zitronen mit Schale und Knoblauch-<br />

zehen im Mixer, siede die Mischung mit heißem Wasser und<br />

presse den Saft ab“. Diese Rezeptur führte mehrfach zu<br />

Irritationen, da Teile der Mischung und auch die abgepress-<br />

te Flüssigkeit sich blau verfärbten. Die gesamte „Produk-<br />

tion“ wurde wegen des Verdachtes auf Pflanzenschutzmit-<br />

telrückstände beim WKD als Beschwerdeprobe abgegeben.<br />

Des Rätsels Lösung liegt in der Natur der Mischung: Knob-<br />

lauch enthält natürliche Farbstoffe, die sich in dem sehr<br />

sauren Milieu der zerkleinerten Zitrone blau färben, wobei<br />

die Verfärbung je nach der verwendeten Knoblauchsorte<br />

stärker, schwächer oder auch gar nicht auftritt.<br />

Damenstrumpf als Teebeutel im Wein<br />

Nicht schlecht staunte der Weinkontrolleur, als er die Ursa-<br />

che des intensiven Eichenholzaromas entdeckte: der Inha ber<br />

hatte sich von einer Schreinerei Eichenholzspäne besorgt,<br />

diese in einer Paella-Pfanne selbst geröstet, die Späne dann<br />

in Damenstrümpfe eingefüllt und diese in der Art eines<br />

Teebeutels in das Stahlfass mit Wein gehängt. Die Aromati-<br />

sierung von Wein ist bislang nur unter offiziellen Versuchs-<br />

bedingungen und nicht auf eigene Faust erlaubt.<br />

Untersuchungen im Rahmen der<br />

Tierseuchendiagnostik<br />

Insgesamt wurden 123 694 Proben in der Veterinärdiagnos-<br />

tik untersucht, wobei die Anzahl der Sektionen von Tier-<br />

körpern 6 810 betrug.<br />

Gemeinsam sind wir besser<br />

Getreu unserem Leitbild schafft eine interdisziplinäre, ab-<br />

teilungsübergreifende Nutzung von drei Laborräumen<br />

opti male Bedingungen für die gemeinsame molekularbio-<br />

logische Arbeit in der Bakteriologie, der Lebensmittelmikro-<br />

biologie und der Lebensmittelmolekularbiologie.<br />

Diese Räumlichkeiten wurden unter anderem mit einem<br />

Real-Time PCR-Thermocycler ausgestattet, der als erste<br />

Anwendung Untersuchungen zur Prionprotein-Genotypi-<br />

sierung beim Schaf mit Hilfe von TaqMan ® MGB-Genson-<br />

den ermöglichte.<br />

Als weitere Applikationen wurden Real-Time PCR-Me-<br />

thoden zum Nachweis von Coxiella burnetii und Erre-<br />

ger der Gattung Chlamydia und Chlamydophila mit<br />

Hilfe von TaqMan ® -Gensonden erarbeitet, die im Jahr 2004<br />

in die Routinediagnostik aufgenommen werden sollen.<br />

Rascher Q-Fieber-Nachweis bei Kalb rettet Landwirt<br />

Ein 2 Wochen altes Kalb verendete plötzlich ohne erkenn-<br />

bare Krankheitsanzeichen. Weil der schon ältere Landwirt<br />

an einer hochfieberhaften Lungenentzündung erkrankt<br />

war, wurde das Kalb zur Untersuchung gebracht. Bei der<br />

Sektion wurde eine Lungenentzündung festgestellt. In Zu-<br />

sammenarbeit mit dem Veterinäramt und dem behan-<br />

delnden Arzt der Intensivstation wurde der Verdacht einer<br />

Coxiellen-Infektion geäußert; dieser Erreger wurde mittels<br />

PCR im Lungengewebe des Kalbes tatsächlich identifiziert.<br />

Die Therapie des inzwischen lebensbedrohlich erkrankten<br />

Landwirtes und seiner 2 schwer erkrankten Söhne sowie 3<br />

infizierter Familienmitglieder konnte auf wirksamere Medi-<br />

kamente umgestellt werden. 7 von 8 im Stall arbeitenden<br />

Personen sowie 2 von 7 Geburtstagsgästen hatten sich<br />

ebenfalls angesteckt.<br />

Die hochinfektiösen Coxiellen bilden stabile sporenähnliche<br />

Gebilde, die bis zu 1,5 Jahre den Boden verseuchen und<br />

als typische Zoonoseerreger beim Menschen schwere bis<br />

tödliche Krankheiten auslösen können.<br />

Mysteriöse Todesfälle? Landwirt lässt Tiere verdursten!<br />

Zwei tierschutzrelevante Fälle mit zahlreichen vermeintlich<br />

mysteriösen Todesfällen wurden intensiv in engem Kontakt<br />

mit den zuständigen Veterinärämtern bearbeitet. Im ers-<br />

ten Fall wurden 4 Kühe in mehrwöchigem Abstand vom<br />

Landwirt mit Vergiftungsverdacht zur Untersuchung ge-<br />

bracht. Die Tiere waren durch nicht leistungsgerechte Füt-<br />

terung verhungert.<br />

In einem weiteren Fall brachte ein Landwirt Zeburinder<br />

ebenfalls mit Vergiftungsverdacht. Am CVUA Heidelberg<br />

waren zuvor bereits 2 andere Rinder untersucht worden.<br />

Unabhängig voneinander konnten nahezu identische<br />

Befunde erhoben werden, die den Tod der Tiere durch<br />

Verdursten rechtfertigten. Dem Besitzer war bereits die<br />

schlechte Akzeptanz des Naturbrunnenwassers aufgefal-<br />

len. Bei der Wasseranalyse konnten keine Besonderheiten<br />

im Wasser festgestellt werden. Die Tränke mit normalem<br />

Trinkwasser stoppte die Todesfälle.

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