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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Forschungsprojekt „Toastbrot“<br />

Wie oben bereits erwähnt, können bestimmte Backzu-<br />

taten die Bildung von 3-MCPD in Lebensmitteln fördern.<br />

Hohe Gehalte entstehen vor allem beim Zubereiten von<br />

Toastbrot, da dort während des Toastvorgangs sehr hohe<br />

Temperaturen auf die gesamte Oberfläche der Toastschei-<br />

be einwirken.<br />

In Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für<br />

Ernährung und Lebensmittel (BFEL) wurden daher Unter-<br />

suchungen zum Einfluss von Backzutaten (Fett, Salz, Emul-<br />

gatoren, usw.) und der Intensität des Back- bzw. Röstpro-<br />

zesses auf den 3-MCPD-Gehalt von Toastbrot durchführt.<br />

Das Institut für Getreide-, Kartoffel- und Stärketechnologie<br />

in Detmold stellte im Rahmen dieses Forschungsprojekts<br />

Toastbrote nach insgesamt 33 verschiedenen Rezepturen<br />

her und toastete die Scheiben auf unterschiedlich dunk-<br />

le Bräunungsstufen. Diese Toastscheiben wurden dann<br />

vom CVUA Stuttgart hinsichtlich ihres 3-MCPD-Gehaltes<br />

untersucht.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass der Zusatz von Fett die 3-<br />

MCPD-Bildung im Vergleich mit einer fettfreien Rezeptur<br />

fördert. Variiert man den Fettgehalt jedoch innerhalb der<br />

praxisnahen technologischen Grenzen (1 bis 5 %, die an-<br />

gegebenen Prozentzahlen beziehen sich immer auf das ein-<br />

gesetzte Mehl), so lässt sich kein signifikanter Einfluss auf<br />

die 3-MCPD-Bildung feststellen. Ebenso verhält es sich mit<br />

der Zugabe von Salz innerhalb der normalerweise einge-<br />

setzten Mengen (1,6 bis 2,4 %).<br />

µg / kg 3-MCPD<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

kein Backmittel, 5 % Fett<br />

1 % Backmittel, 5 % Fett<br />

2 % Backmittel, 5 % Fett<br />

3,5 % Backmittel, 5 % Fett<br />

3-MCPD Backmittel<br />

0 6 7<br />

Toaststufe<br />

CVUA Stuttgart<br />

91<br />

Unerwartet war dagegen der starke Einfluss eines kommer-<br />

ziellen Backmittels, das üblicherweise bei der Herstellung<br />

von Toastbrot zum Einsatz kommt. Hier zeigte sich eine<br />

direkte Abhängigkeit der verwendeten Backmittelmenge<br />

von der 3-MCPD-Entstehung beim Toasten. Wird das Toast-<br />

brot ohne jeden Zusatz von Backmittel hergestellt, entsteht<br />

auch bei hohen Toaststufen nur sehr wenig 3-MCPD (siehe<br />

Abb. links unten).<br />

Daraufhin wurden Untersuchungen dahingehend unter-<br />

nommen, welche Bestandteile des Backmittels, das sich<br />

aus Zucker, Mehl, Sojamehl, Calciumsulfat, Emulgator (E<br />

471; Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren), Enzy-<br />

men und Ascorbinsäure zusammensetzt, für die verstärk-<br />

te 3-MCPD-Entstehung verantwortlich sein könnten. Zu-<br />

nächst wurde die Ursache in dem verwendeten Emulgator<br />

vermutet, da in Modellversuchen aus Monoglyceriden 3-<br />

MCPD wesentlich besser entsteht als aus normalen Fetten<br />

(Triglyceride). Durch den Zusatz von Mono- / Diglyceriden<br />

oder Lecithinen wurde die 3-MCPD-Bildung beim Toasten<br />

jedoch nur leicht verstärkt. Anders sieht es aus, wenn dem<br />

Toastbrotteig aus technologischen Gründen – z. B. für ein<br />

besseres Bräunungsverhalten – Zucker zugesetzt wird. Die-<br />

ser vervielfacht die 3-MCPD-Bildung während des Toastvor-<br />

gangs verglichen mit zuckerfreien Rezepturen (siehe Abbil-<br />

dung auf der folgenden Seite). Ein Mechanismus, wie aus<br />

Zucker und Salz 3-MCPD entsteht, wurde in der Literatur<br />

bislang noch nicht beschrieben.<br />

Abb.: Einfl uss des Backmittels auf die Bildung von<br />

3-MCPD in Toastbrot in Abhängigkeit von der Toaststufe

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