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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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26 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

Fische [10]<br />

Von 282 Proben waren 40 (14 %) zu beanstanden.<br />

Die Behandlung von Thunfischfleisch mit Kohlenmonoxid<br />

(CO) führt ähnlich wie die Pökelung von Fleisch mit Stick-<br />

stoffoxid (NO) zu einer auffallend untypisch leuchtend ro-<br />

ten Farbe. Die für unbehandeltes Thunfischfleisch typisch<br />

braune Farbe tritt bei CO-behandelten Fischen auch nach<br />

mehrtägiger Lagerung nicht auf. Zwei derartig behandel-<br />

te Thunfischproben wurden festgestellt. Diese Proben sind<br />

nicht verkehrsfähig, da CO (auch „gewaschener Rauch“<br />

oder „Tasteless Smoke“ genannt) als Zusatzstoff nicht zu-<br />

gelassen ist. Der Gefahr eines „Gewohnheitsrechtes“ für<br />

solche Erzeugnisse wird durch verstärkte Marktbeobach-<br />

tung begegnet.<br />

Die Kontrolle auf Parasitenbefall ist auf allen Stufen der<br />

Herstellung und Behandlung von Fisch erforderlich. Es gab<br />

drei Verbraucherbeschwerden wegen Nematodenbefall bei<br />

Rotbarsch- und Kabeljaufilet. In einem Merlanfilet wurden<br />

nach dem Verdauen des Fischfleisches mit Pepsin / Salzsäure<br />

20 Nematoden gefunden.<br />

Von 110 mikrobiologisch untersuchten Fischen waren 18<br />

(16,4 %) zu beanstanden. Meist handelte es sich dabei um<br />

Beschwerde- oder Verdachtsproben von unsachgemäß ge-<br />

lagerten oder überlagerten und entsprechend mikrobiolo-<br />

gisch belasteten Fischen.<br />

Fischerzeugnisse [11]<br />

Von 495 Proben waren 63 (13 %) zu beanstanden.<br />

Histamin<br />

Offene Thunfischkonserven in Gaststätten sind nach wie<br />

vor ein Problem: Aufgrund zu langer Lagerzeiten und / oder<br />

nicht ausreichender Kühlung wird durch Mikroorganismen<br />

Histamin gebildet. Das MLR hat daher schon im Januar<br />

1998 eine Pressemitteilung mit Verbrauchshinweisen her-<br />

ausgegeben, in der folgende Punkte zur Beachtung beim<br />

Umgang mit Fischkonserven genannt sind:<br />

• Packungsgröße dem Verbrauch anpassen<br />

• Fischkonserven nach dem Öffnen möglichst direkt<br />

verbrauchen<br />

• geöffnete Konserven selbst bei Kühlung nur ein bis zwei<br />

Tage aufbewahren.<br />

2 Stunden nach dem Verzehr von Thunfischsalat in einem<br />

Restaurant wurden 2 Gäste wegen Übelkeit, Schüttelfrost,<br />

Gesichtsrötung, Zittern und Kurzatmigkeit in ein Kranken-<br />

haus eingeliefert. Reste des für den Salat verwendeten<br />

Thunfischfleisches erwiesen sich bei der mikrobiologischen<br />

Untersuchung als massiv belastet mit typischen Verderb-<br />

niserregern (Pseudomonaden, Enterobacteriaceen, Lacto-<br />

bacillen und Hefen). Darüber hinaus war Histamin in einer<br />

Konzentration von 3250 mg / kg nachweisbar.<br />

Histamin wird im menschlichen Organismus an bestimmte<br />

Rezeptoren gebunden und bewirkt typische Reaktionen wie<br />

Erweiterung der Blutgefässe in der Haut (Rötung im Gesicht<br />

und am Oberkörper, Kopfschmerz), Kontraktion der Bron-<br />

chial- und Darmmuskulatur, Zunahme der Magensaftsekre-<br />

tion und allergische Reaktionen wie beim Heuschnupfen.<br />

Die Beschwerden treten sehr schnell, oft schon innerhalb<br />

1 Stunde nach dem Verzehr des Lebensmittels, auf. Die<br />

Symptome der in diesem Fall erkrankten beiden Restau-<br />

rant-Besucher entsprachen den Symptomen einer Hista-<br />

min-Vergiftung. Ein Zusammenhang zwischen Verzehr des<br />

Thunfischsalates und den Erkrankungen erscheint sicher.<br />

Wie die Ermittlungen vor Ort ergaben, war das betroffe-<br />

ne Thunfischfleisch bereits 8 Tage vorher aus dem Origi-<br />

nalgebinde entnommen worden. Bei der anschließenden<br />

Zwischenlagerung war es offensichtlich zu einer massiven<br />

Verkeimung des Thunfischfleisches und zur Bildung von<br />

Histamin gekommen.<br />

Zu drei weiteren Erkrankungsfällen kam es nach dem Ver-<br />

zehr von Thunfischsalat, Thunfisch-Pizza sowie Salat mit<br />

Thunfischfleisch. In den Thunfischfleischanteilen konnten<br />

bis zu 5900 mg / kg Histamin nachgewiesen werden.<br />

Von 230 mikrobiologisch untersuchten Fischerzeugnissen<br />

waren 35 (15,2 %) zu beanstanden. Einen großen Teil die-<br />

ser Beanstandungen, in einem Fall nach § 8 LMBG, machen<br />

vakuumverpackte Räucherfischwaren aus, in denen Listeria<br />

monocytogenes nachgewiesen wurde. Siehe hierzu auch<br />

Teil C Kapitel 1 Mikrobiologische Untersuchungen.<br />

Krusten-, Schalen und Weichtiere [12]<br />

Von 170 Proben waren 24 (14 %) zu beanstanden.<br />

Sulfit in Shrimps wurde im Rahmen des europäischen<br />

Schnellwarnsystems öfters gemeldet. Bei 38 untersuchten<br />

TK-Proben Shrimps war Sulfit nicht nachweisbar.

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