CVUAS JB 2003 Gesamtdokument
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Jahresbericht <strong>2003</strong><br />
8. Polycyclische aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) stellen<br />
eine Gruppe von mehreren hundert verschiedenen Verbin-<br />
dungen dar. PAKs sind Bestandteile von Erdöl, Kohle und<br />
Teer. Sie entstehen auch bei der unvollständigen Verbren-<br />
nung von organischen Materialien wie Holz und Pflanzen-<br />
teilen (z. B. beim Räuchern). Viele (allerdings nicht alle) PAKs<br />
sind krebserzeugend. Besonders kritisch zu beurteilen sind<br />
die sogenannten „schweren PAKs“, der wichtigste Vertre-<br />
ter dieser Gruppe ist das Benzo(a)pyren.<br />
Insgesamt wurden 65 Lebensmittel (ohne Trinkwasser)<br />
auf PAK´s untersucht, Benzo(a)pyren konnte in 43 Proben<br />
(66 %) nachgewiesen werden.<br />
In 10 Proben Pfl anzenöl und Margarine wurden kei-<br />
ne PAK-Gehalte über den Richtwerten (1 µg / kg für<br />
Benzo(a)pyren oder 5 µg / kg für die Summe der schwe-<br />
ren PAKs) festgestellt. Lediglich bei einer Probe Sonnen-<br />
blumenöl aus Russland wurden geringfügig erhöhte Ge-<br />
halte festgestellt.<br />
Ebenso unauffällig erwiesen sich 10 Proben Pesto und in<br />
Speiseöl eingelegtes Gemüse (Antipasti).<br />
Anders stellte sich dagegen die Situation bei bestimmten<br />
Fischkonserven in Speiseöl dar: Bei Sprotten aus dem Bal-<br />
tikum lagen die PAK-Gehalte im Pflanzenölanteil in allen 9<br />
untersuchten Proben über den Richtwerten. Der höchste<br />
Gehalt lag bei 52,7 µg / kg Benzo(a)pyren. Die Untersuchun-<br />
gen an baltischen Fischkonserven werden auch weiterhin<br />
intensiv durchgeführt, mit dem Ziel einer weitgehenden<br />
Reduktion der PAK-Gehalte. Bei Ölsardinen aus Marokko<br />
wurde dieses Ziel bereits erreicht: im Gegensatz zum Vor-<br />
jahr lag nur noch eine von 11 untersuchten Proben gering-<br />
fügig über den Richtwerten.<br />
Als Alternative zur konventionellen Räucherung dürfen<br />
zur Herstellung von Fleischerzeugnissen auch Rauchkon-<br />
zentrate verwendet werden. Der Hersteller muss dafür<br />
eine Ausnahmegenehmigung beantragen, die eingesetz-<br />
ten Raucharomen müssen weitgehend frei von PAKs sein.<br />
Im Rahmen der Überwachung solcher Ausnahmegenehmi-<br />
gungen wurden 14 Proben Fleischerzeugnisse und 3 Rauch-<br />
aromen untersucht. In keiner der Proben wurden erhöhte<br />
PAK-Gehalte festgestellt.<br />
Aufgrund einer Meldung des EU-Schnellwarnsystems wur-<br />
den 4 Proben Kräutertee mit Ginkoblättern untersucht.<br />
Dabei wurden keine auffälligen PAK-Gehalte festgestellt.<br />
CVUA Stuttgart<br />
9. 3-Monochlorpropandiol<br />
(3-MCPD)<br />
89<br />
3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) kann bei der Herstellung<br />
und Zubereitung von verschiedenen Lebensmitteln entste-<br />
hen. Es wird daher analog zu Acrylamid auch als sogenann-<br />
ter „food-borne contaminant“ bezeichnet. 3-MCPD wirkt<br />
in hohen Dosen bei Ratten krebserregend, es schädigt je-<br />
doch nicht die DNA. Daher wurde vom wissenschaftlichen<br />
Lebensmittelausschuss der Europäischen Kommission (SCF)<br />
eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) von 2 µg<br />
3-MCPD pro kg Körpergewicht festgelegt.<br />
Während das Vorkommen von 3-MCPD in Sojasoßen und<br />
anderen Würzen bereits seit längerem bekannt ist und es<br />
für diese Produkte auch technologische Minimierungsmög-<br />
lichkeiten gibt, wurde 3-MCPD in den letzten Jahren zu-<br />
nehmend auch in Grundnahrungsmitteln wie z. B. Brot ge-<br />
funden. Eine Höchstmenge von 20 µg / kg existiert bislang<br />
aber lediglich für Sojasoße und hydrolysiertes Pflanzenpro-<br />
tein, für andere Lebensmittel gibt es noch keine rechtlichen<br />
Regelungen. Die Mitgliedstaaten der EU sind daher aufge-<br />
rufen, Lebensmittel hinsichtlich ihres 3-MCPD-Gehaltes zu<br />
untersuchen, um zu klären, ob für weitere Lebensmittel<br />
Höchstgehalte festgesetzt werden müssen.<br />
Nachdem im Jahr 2002 vor allem Brot und Toastbrot unter-<br />
sucht wurde, standen <strong>2003</strong> Fleischprodukte, Feine Back-<br />
waren, Süßwaren und Kaffee im Vordergrund (siehe Ab-<br />
bildung auf der folgenden Seite). Darüber hinaus wurde<br />
ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Bundesfor-<br />
schungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BFEL) zur<br />
Minimierung von 3-MCPD während der Zubereitung von<br />
Toastbrot durchgeführt.<br />
Kaffee, Kekse, Kunstdärme<br />
Nachdem im letzten Jahr bei der Untersuchung von Brau-<br />
erei- und Backmalz ein dunkel geröstetes Farbmalz mit ei-<br />
nem relativ hohen 3-MCPD-Gehalt auffiel, waren im Jahr<br />
<strong>2003</strong> die sogenannten Kaffeeersatzgetränke ein Unter-<br />
suchungsschwerpunkt. In diesen werden geröstetes Malz<br />
oder andere geröstete Pflanzenteile (z. B. Zichorien) einge-<br />
setzt. Tatsächlich wiesen alle untersuchten Kaffeeersatzpul-<br />
ver hohe Gehalte an 3-MCPD auf, der Spitzenreiter lag bei<br />
426 µg / kg. Auch im verzehrsfertig zubereiteten Getränk<br />
war noch 3-MCPD nachweisbar, aufgrund des starken Ver-<br />
dünnungseffektes jedoch nur noch in Spuren (ca. 3 µg / kg).<br />
In Bohnenkaffee waren dagegen nur geringe Mengen an<br />
3-MCPD zu finden (< 20 µg / kg).