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CVUAS JB 2003 Gesamtdokument

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38 CVUA Stuttgart Jahresbericht <strong>2003</strong><br />

den und die Vorgaben der Diätverordnung hinsichtlich der<br />

Zusammensetzung eingehalten werden – andernfalls darf<br />

der Begriff „Diät“ nicht verwendet werden.<br />

Diätetische Lebensmittel, die für Diabetiker geeignet sind,<br />

weisen auf Grund ihrer Zusammensetzung (Verzicht auf<br />

Traubenzucker bzw. Rohrzucker) oftmals eine geringere<br />

Haltbarkeit auf, was vielen Verbrauchern nicht bekannt<br />

ist. Auch im Berichtsjahr wurden wieder zwei Beschwer-<br />

deproben Diätkonfitüre vorgelegt, die ein bzw. zwei Wo-<br />

chen nach Anbruch zu schimmeln begonnen hatten. Zur<br />

Vorbeugung kann dem Verbraucher nur geraten werden,<br />

das Erzeugnis kühl zu stellen, stets einen sauberen Ent-<br />

nahmelöffel zu verwenden und die Konfitüre alsbald zu<br />

verbrauchen.<br />

Ein Diätnektar überschritt die zugelassene Konzentrati-<br />

on des Süßstoffes Natriumcyclamat von 400 mg / kg um<br />

20 %.<br />

Des Weiteren waren Kennzeichnungsverstöße – insbe-<br />

sondere bei offenen Backwaren für Diabetiker – zu be-<br />

anstanden. So waren bei einem Käsekuchen sämtliche<br />

Angaben über Zucker und Zuckeraustauschstoffe durch-<br />

einandergeraten; offensichtlich wurde nach einer Rezep-<br />

turänderung noch das alte Klebeetikett verwendet. In an-<br />

deren Fällen stimmten die Nährwertangaben über Fett,<br />

Eiweiß und Kohlenhydrate nicht mit den deklarierten Ge-<br />

halten überein; bei einer Probe war ein anderer Süßstoff<br />

als der verwendete angegeben.<br />

Nahrungsergänzungsmittel [51]<br />

Von 120 Proben waren 83 (69 %) zu beanstanden.<br />

Aus der hohen Beanstandungsrate darf nicht abgeleitet<br />

werden, dass sich in diesem Bereich keine nützlichen Pro-<br />

dukte finden, die für die Zufuhr von Nährstoffen sorgen<br />

und damit als Nahrungsergänzung dienen (können).<br />

Grundsätzlich ist aber darauf hinzuweisen, dass die Ver-<br />

wendung von Nahrungsergänzungsmitteln bei einer aus-<br />

geglichenen und vollwertigen Ernährung unnötig und<br />

nutzlos ist. Die vielfach verbreitete Nachricht, dass durch<br />

moderne Methoden der Lebensmittelgewinnung und<br />

-verarbeitung wesentliche Nährstoffe verloren gehen und<br />

eine vollwertige Ernährung ohne Nahrungsergänzungsmit-<br />

tel nicht mehr möglich sei, ist irreführend und damit als<br />

Werbung verboten. Sie erweckt in weiten Bevölkerungs-<br />

kreisen verbreitete Angstgefühle und versucht, diese aus-<br />

zunützen.<br />

Allerdings bestimmt jeder Bürger die Art seiner Ernährung<br />

oder Fehlernährung selbst und kann mit dem Angebot se-<br />

riöser Firmen gewisse Mängel besonderer Ernährungsfor-<br />

men, z. B. in Bezug auf Vitamine, Mineralstoffe oder Bal-<br />

laststoffe, ausgleichen.<br />

Die Problematik bei dieser Warengruppe besteht darin, dass<br />

eine Vielzahl von „Wundermitteln“ – häufig auch im Inter-<br />

net – als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden,<br />

die teils von den beworbenen Wirkungen her, teils wegen<br />

der verwendeten Inhaltsstoffe, den Arzneimitteln zuzuord-<br />

nen sind. So finden wir „Nahrungsergänzungen“, die als<br />

„pflanzliches Viagra“, „mild wirkende pflanzliche Östroge-<br />

ne“ und ähnlich angeboten werden. Solche Produkte, die<br />

überwiegend auf die Beeinflussung von Körperfunktionen<br />

ausgerichtet sind, können nicht den Lebensmitteln zuge-<br />

rechnet werden.<br />

Aloe Vera<br />

gehört derzeit zu den „Boom Produkten“, an die sich hohe<br />

wirtschaftliche Erwartungen knüpfen.<br />

Der Saft oder ein Trink-Gele werden, obgleich sie als Zu-<br />

bereitung aus Pflanzenteilen Pflanzensäfte und keine Nah-<br />

rungsergänzungsmittel sind, in großem Umfang unter der<br />

irreführenden Bezeichnung „Nahrungsergänzungsmittel“<br />

angeboten. Der umfangreiche Einsatzbereich wird von ei-<br />

nem aktuellen Zeitungsartikel durch den Titel ALOE VERA<br />

VEREDELT DEN JOGHURT UND DIE UNTERHOSE umschrie-<br />

ben. Der Saft selbst besteht zu 99 bis 99,5 % aus Wasser. In<br />

den restlichen 0,5 – 1 % müssen sich die Inhaltsstoffe verber-<br />

gen, die entsprechend dem Willen der Marketingstrategen<br />

den Umsatz sichern sollen. Lapidar ist hingegen festzustel-<br />

len, dass – mit Ausnahme der kosmetischen Wirkungen –<br />

keines der ans Wunderbare grenzenden Versprechen be-<br />

wiesen ist. Aussagen, wie sie z. B. über Wirkungen gemacht<br />

werden, die für Mineralstoffe und Vitamine ohne weiteres<br />

zutreffen mögen, sind in Verbindung mit den zum Ver-<br />

zehr angebotenen Säften oder Trinkgelen schlechthin irre-<br />

führend. Die genannten Stoffe sind im jeweiligen Produkt<br />

nur in geringen Konzentrationen enthalten. Wenn man<br />

die vorgeschlagenen Verzehrsmengen betrachtet, können<br />

ernährungsphysiologisch wirksame Mengen damit nicht<br />

zugeführt werden.<br />

Diese irreführend aufgemachten Produkte werden die Le-<br />

bensmittelüberwachung auch weiterhin beschäftigen.

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