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Die Besteuerung der Renten - unter besonderer Berücksichtigunbg einer Reform des Systems der sozialen Sicherung

Die Besteuerung der Renten - unter besonderer Berücksichtigunbg einer Reform des Systems der sozialen Sicherung - Dissertation aus dem Jahr 1988

Die Besteuerung der Renten - unter besonderer Berücksichtigunbg einer Reform des Systems der sozialen Sicherung - Dissertation aus dem Jahr 1988

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noch nicht überschritten hat, nur im groben Umfang<br />

geschehen. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auf eine<br />

detailierte, effektive Inzidenzanalyse verzichtet. Im<br />

folgenden werden vielmehr jene aus <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Diskussion erkennbaren Punkte genannt, die den verteilungspolitischen<br />

Wirkungsendpunkt beeinflußen können.<br />

An erster Stelle dieser Betrachtung muß die sogenannte<br />

Budgetinzidenz stehem. Wie die vorangegangenen Überlegungen<br />

zeigten, ist beson<strong>der</strong>s zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Übergangs mit<br />

großen Steuerausfällen zu rechnen. 1 Entsprechend <strong>der</strong><br />

vorgenommenen Maßnahmen zur Kompensation <strong>der</strong> Steuerausfälle<br />

sind differenzierte Verteilungseffekte zu erwarten. Eine<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Verbrauchsbesteuerung z.B. wäre aus<br />

theoretischer Sicht mit belastenden Wirkungen für die<br />

Bezieher kl<strong>einer</strong> Nettoeinkommen verbunden.<br />

Im allgemeinen wird die Überwälzungswahrscheinlichkeit <strong>der</strong><br />

Lohn- und Einkommensteuer als äußerst gering geschätzt. 2 Im<br />

Hinblick auf den Übergang zu <strong>einer</strong> <strong>Besteuerung</strong> <strong>der</strong> nachgelagerten<br />

Art muß diese Annahme jedoch revidiert werden.<br />

So scheint es denkbar, daß eine durch Steuererhebungsverfahren<br />

und öffentliche Diskussion geprägte hohe<br />

Merklichkeit dazu führt, daß in Verbindung mit <strong>einer</strong><br />

verän<strong>der</strong>ten <strong>Besteuerung</strong> eine Erhöhung <strong>der</strong> Bruttorentenbeträge<br />

erfolgt. Ein solches Vorgehen wird bereits in<br />

wissenschaftlichen Kreisen zur Vermeidung übergangsbedingter<br />

Härten diskutiert. 3<br />

Verteilungspolitisch müßte eine solche Maßnahme als<br />

erfolgte partielle Rückwälzung <strong>der</strong> Steuerlast auf die<br />

<strong>Renten</strong>versicherungsträger und damit letztendlich auf die<br />

Beitrags- bzw. Steuerzahler interpretiert werden, abhängig<br />

davon, wer die zusätzlichen Ausgaben letztendlich trägt.<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> Aktiveinkommen ist mit über die<br />

Destinatarinzidenz hinausgehenden Verteilungswirkungen zu<br />

rechnen. Es ist zu erwarten, daß im Anschluß an eine<br />

verän<strong>der</strong>te, beson<strong>der</strong>s Arbeitnehmer begünstigende<br />

<strong>Besteuerung</strong> Fälle von Vorteilswegnahme auftreten können.<br />

Denkbar wären Möglichkeiten <strong>der</strong> Vorteilswegnahme über den<br />

Arbeits- und den Gütermarkt. Während diese auf dem Gütermarkt<br />

durch Preiserhöhungen zum Ausdruck kommt, impliziert<br />

eine Vorteilswegnahme auf dem Arbeitsmarkt eine langfristig<br />

niedrigere Lohnentwicklung.<br />

Abschließend sei anzumerken, daß die einem Steueranstoß<br />

folgenden Verteilungswirkungen die Summe unzähliger<br />

Aktionen und Reaktionen individuellen Handelns sind, <strong>der</strong>en<br />

Wirkungsendpunkt durch gesamtwirtschaftliche Gegebenheiten<br />

und wirtschaftspolitische Entscheidungen letztendlich<br />

1 So auch Wissenschaftlicher Beirat beim BMF, a.a.O.,<br />

Seite 63 f<br />

2 Siehe Zimmermann, H., Henke, K.-D., a.a.O., Seite 199<br />

3 Siehe Schmähl, W., Elemente <strong>einer</strong> künftigen<br />

<strong>Renten</strong>reform, a.a.O., Seite 275

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