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Die Besteuerung der Renten - unter besonderer Berücksichtigunbg einer Reform des Systems der sozialen Sicherung

Die Besteuerung der Renten - unter besonderer Berücksichtigunbg einer Reform des Systems der sozialen Sicherung - Dissertation aus dem Jahr 1988

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55<br />

Tabelle 8 gibt die Konsumquoten ausgewählter Güter <strong>des</strong><br />

privaten Verbrauchs klassifiziert nach dem Alter <strong>des</strong><br />

Haushaltsvorstan<strong>des</strong> wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> Angaben beruhen auf <strong>der</strong><br />

Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ( EVS ) 1969.<br />

<strong>Die</strong> Ausgaben für Lebensmittel ( ohne Genußmittel ) liegen<br />

bei dem Personenkreis <strong>der</strong> über 65 jährigen über dem Durchschnitt.<br />

<strong>Die</strong>s läßt sich wie bereits erwähnt, durch eine<br />

geringere Mobilität o<strong>der</strong> aber mit einem verän<strong>der</strong>ten Konsumverhalten<br />

( größere Nachfrage nach inferioren Gütern )<br />

begründen.<br />

<strong>Die</strong> über dem Durchschnitt liegende Konsumquote für<br />

hochwertige Genußmittel spricht jedoch für die erstgenannte<br />

Möglichkeit. Auch findet sich die höhere Nachfrage nach<br />

häuslichen <strong>Die</strong>nsten sowie die über dem Durchschnitt<br />

liegenden Krankheitskosten in Tabelle 8 bestätigt.<br />

Gegen die soeben vorgenommene Betrachtung ist einzuwenden,<br />

daß sie auf Datenmaterial <strong>des</strong> Jahres 1969 beruht und nur<br />

güterspezifische Konsumquoten berücksichtigt. Es konnte<br />

jedoch deutlich gemacht werden, daß sich altersspezifisch<br />

die Nachfrage nach häuslichen <strong>Die</strong>nstleistungen, Arzt- und<br />

Kurbehandlungen erhöht sowie die Konsumausgaben für<br />

Nahrungsmittel steigen. Demgegenüber gehen die Aufwendungen<br />

für Genußmittel, Einrichtungsgegenstände, Bücher und<br />

Zeitschriften sowie für Kraftfahrzeuge mit zunehmenden<br />

Alter zurück. Darüber hinaus kann angenommen werden, daß<br />

die Aufwendungen für reines "Alterssparen", zumin<strong>des</strong>tens<br />

bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> über 65 jährigen, weit <strong>unter</strong> dem Durchschnitt<br />

liegen wird.<br />

Es ist zu vermuten, daß <strong>der</strong> altersbedingte höhere Konsum an<br />

speziellen Gütern durch die rückläufigen Ausgaben für<br />

an<strong>der</strong>e Güter kompensiert bzw. sogar überschritten wird.<br />

<strong>Die</strong>se Vermutung findet in <strong>der</strong> im allgemeinen hohen<br />

einkommensspezifischen Sparquote <strong>der</strong> Rentner- und<br />

Pensionärshaushalte ihre Bestätigung. 1 Für die Einführung<br />

eines höheren Altersfreibetrags besteht von daher kein<br />

Handlungsbedarf.<br />

Der Einführung eines höheren allgemeinen Altersfreibetrages<br />

wären vielmehr steuersystematische, aber auch sozialpolitische<br />

Bedenken entgegenzubringen. Eine generalisierende<br />

Vorschrift, wie die Freibetragsregelung, die<br />

ausschließlich an dem Alter <strong>des</strong> Steuerpflichtigen anknüpft,<br />

würde eine Ungleichbehandlung all <strong>der</strong>jenigen Personen<br />

bewirken, die durch Krankheit, soziale Lage u.ä. Gründe<br />

ebenfalls in ihrer Leistungsfähigkeit gemin<strong>der</strong>t sind.<br />

Darüber hinaus rechtfertigt <strong>der</strong> Umstand, daß Gesundheitsrisiken<br />

in zahlreichen Fällen durch gesetzliche und private<br />

Versicherungen abgedeckt werden, keine pauschale<br />

Entlastung. 2<br />

1 Siehe Littmann, K., Gutachten, a.a.O., Seite 434<br />

2 Siehe ebenda

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