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An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

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1956–1990

trollausschusses gewählt. Dieses Amt hatte er

von 1978 bis zu seinem Ausscheiden 1996,

als er als damals 64-Jähriger nicht mehr kandidierte.

Zu diesem zweifelsfrei vertrauensvollen

Amt war 1991 ein weiteres gekommen

– er wurde zum dritten Landtagspräsidenten

gewählt.

Mitverantwortlich für diesen Aufstieg war

zu diesem Zeitpunkt gewiss auch noch ein

anderer. Niemand geringerer als Jörg Haider.

Die erste Wahl in Wien unter der Ägide von

Haider als Bundesobmann der FPÖ erfolgte

am 8. November 1987. Wie im übrigen Österreich

war im Vorfeld zu dieser Wahl auch in

Wien mit einem Zuwachs gerechnet worden.

Wie groß dieser werden würde, war damals

im Vorfeld nur vermutbar. Wir dürfen nicht

vergessen, die Wiener FPÖ verfügte damals

über ganze 5,38 Prozent der Stimmen. Sie

war also zu dieser Zeit gerade noch einmal

ganz knapp mit zwei Abgeordneten, Hirnschall

und Pawkowicz in den Wiener Landtag

gerutscht. Dementsprechend bescheiden waren

auch die Erwartungen für Wien.

Ein knappes Jahr vorher hatte Jörg Haider

auf Bundesebene noch sensationelle 9,3

Prozent errungen. Aber das war eben Jörg

Haider, der neue Mann, der alles ganz anders

machen würde als sein Vorgänger Norbert

Steger. Hirnschall hatte deshalb, vorsichtig

optimistisch, für die Hauptkundgebung der

Wiener FPÖ das Hotel Wimberger am Wiener Gürtel gemietet. Als

Gastredner war Jörg Haider für diese Veranstaltung angemeldet. Die

FPÖ-Wien, war, wenn es solche Veranstaltungen mit Bundesbeteiligung

überhaupt gab, mit einer Beteiligung von 50 bis 100 Personen an einer

solchen Veranstaltung schon sehr zufrieden. Das Hotel Wimberger

sollte deutlich mehr Raum bieten. In dem damaligen großen Veranstaltungsraum

konnten immerhin 500–600 Personen Platz finden. Für

Erwin Hirnschall war das zweifelsohne eine Herausforderung für die

Wiener FPÖ und seine Mannschaft.

Und dann war es so weit. Jeder, der dieses Ereignis noch aus persönlicher

Warte in Erinnerung hatte, wird von dem Geist, der diese Veranstaltung

begleitete, begeistert sein. Es begann damit, dass man schon

deutlich früher anreiste, weil man fühlte, dass es womöglich zu einer

Knappheit kommen könnte. Trotzdem sollte man seine blaue Überraschung

vor Ort erleben. Bereits im Umfeld des Hotels waren die Straßen

von der Polizei abgesperrt und die Leute drängten sich in dem viel

zu eng gewordenen Raum. Dies war schon gut eine dreiviertel Stunde

vor Veranstaltungsbeginn. Mit ein bisschen Geschick schwindelte man

sich ins Innere des Hotels, um dort noch irgendwo einen der nunmehr

sehr begehrt gewordenen Stehplätze zu ergattern. Und dann … hieß

es erst einmal warten. Der Zeitpunkt, zu dem Haider erscheinen sollte,

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