An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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stark, seid mutig und einig“. Dann kam es zu einer relativ gemäßigten
„Bürger Petition“ der Wiener ohne sonderlich radikale Forderungen,
die den Landständen übergeben wurde.
Nun reagierte man auch in der Führung des Deutschen Bundes, da
man die heraufdämmernde Gefahr offenbar erkannt. Unter dem österreichischen
Vorsitz erklärte der Bundestag am 9. März 1948 in Frankfurt
die schwarz–rot–goldenen Farben zu den
Bundesfarben. Und die Wiener Studenten, organisiert
schon in geheimen Burschenschaften,
versammelten sich am 12. März in der Aula der
Universität. Der Wortführer war der jüdische
Arzt Josef Goldmark, der mit einer Deputation
unter der Führung der Professoren Hye und
Endlicher, geschmückt mit der schwarz–rot–
goldenen Trikolore der Burschenschafter, eine
Petition „an den österreichischen Kaiser Ferdinand“
überreichte. Diese Petition hatten Angehörige
der illegalen „Wiener Burschenschaften
Arminia und Germania“ bereits am 8. März in
der Privatwohnung eines Burschenschafters bei
einem geheimen Treffen erarbeitet. Die Petition
forderte Presse- und Redefreiheit, Freiheit
der Universität, Hebung des Volksunterrichts,
Religionsfreiheit auch für die jüdische Religion,
öffentliche Gerichtsverfahren und Schwurgerichte,
sowie – als wichtigste Forderung – ein vom Volk gewähltes
Parlament und darin auch die Vertretung der deutsch-österreichischen
Erblande. Diese Petition mit diesen Forderungen wurde zwar von Erzherzog
Ludwig entgegengenommen, aber nicht beantwortet.
Nun zündete der revolutionäre Funke: Am 13. März kam es vor dem
niederösterreichischen Landhaus in Wien zu Tumulten. Die Studenten
forderten eine Antwort auf die eingebrachte Petition, und der jüdische
Arzt Adolf Fischhof hielt vor der aufgebrachten Menge eine zündende
Rede, bei der er die Forderungen der Burschenschaft wiederholte. Auch
die Rede Kossuths vom 3. März im ungarischen Landtag wurde verlesen
und löste begeisterte Zustimmung aus. Nun forderte man auch die Abdankung
Metternichs, des verhassten „Kutschers Europas“.
Noch am Vormittag dieses 13. März drangen die Studenten unter
der Führung von Adolf Fischhof während der Sitzung der Stände in
den Landtag ein, und in der ganzen Innenstadt wurden Barrikaden errichtet.
Der kaiserliche Stadtkommandant Erzherzog Albrecht gab dann
um 13 Uhr den Schießbefehl, was fünf Tote und mehr als 500 Verletzte
zur Folge hatte. Der erste so genannte Märzgefallene war der jüdische
Student Karl Heinrich Spitzer.
In den Vorstädten kam es nunmehr parallel zum Aufstand in der Arbeiterschaft.
Diese hatten sich der burschenschaftlichen und bürgerlichen
Revolution angeschlossen, da sie sich durch die sozialen Forderungen der
Burschenschafterpetition vertreten fühlten. Fabriken wurden gestürmt
und Maschinen zerstört, als Protest gegen die nachteiligen Folgen der Industrialisierung.
Das gegen die Wiener Arbeiterschaft eingesetzte Militär
griff hart durch, das Resultat waren 45 Tote.
„
Die Wiener
Studenten, organisiert
schon in geheimen
Burschenschaften,
versammelten sich am
12. März in der Aula der
Universität.
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