An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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1918–1938
Der Entwaffnung der Besiegten folgte gegen alle Zusagen und trotz
dauernd tagender Abrüstungskonferenzen und trotz der Aufrüstung
der Sieger. Der Völkerbund erwies sich immer mehr als eine Einrichtung
zur Absicherung der Kriegsbeute der Alliierten.
Die Frage war naheliegend, ob die alten und neuen Demokratien,
welche angeblich ausgezogen waren, um den „österreichischen Völkerkerker“
aufzubrechen und den „preußischen Militarismus“ für alle
Zeiten niederzuwerfen, wirklich fähig und willens waren, eine neue, bessere
und friedliche Ordnung zu schaffen.
Für die damals lebende Kriegsgeneration
war sie mit einem klaren
Nein zu beantworten. Nach einem
kurzen Aufschwung, welcher sich
aus der Behebung der ungeheuren
Kriegszerstörungen ergab, folgte
1929 die Weltwirtschaftskrise.
Sieger und Besiegte wurden von
Geld entwertung und Massenarbeitslosigkeit
gewürgt. Die ersten
zehn Nachkriegsjahre waren in den
meisten europäischen Ländern eine
ununterbrochene Folge von Regierungskrisen,
blutigen und unblutigen
Putschversuchen und Staatsstreichen,
politischen Attentaten
und Aufmärschen der bewaffneten
Parteiverbände.
Lenin: Ein Bild
von 1930
Russland und seine zaristische
Regierung hatten mit dem von ihnen
angezettelten Thronfolgermord in
Sarajewo 1914 das Todesurteil der
eigenen Dynastie unterschrieben.
Seit der Oktoberrevolution 1917
herrschte dort die grausame und
blutige bolschewistische Diktatur.
Frankreich hat zwischen 1918
und 1933 nicht weniger als 33 Regierungen
verschlissen. Ein blutiger
Putschversuch am 6. Februar 1934
hatte 17 Tote und 2.000 Verwundete
gekostet. Es folgte bald das
Volksfrontbündnis zwischen Kommunisten,
Liberalen und Sozialisten.
Das französische Rezept, die
Deutschen müssten alles bezahlen,
hat zwar Deutschland an den Rand
des Abgrundes gebracht, Frankreich
aber nicht geheilt.
In Italien, dem Sieger aus zweiter
Hand, hatte der König nach
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