An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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An der blauen Donau
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Pawkowicz: Ja das ist ein wichtiger Punkt.
Werner Götzhaber war da dabei, wie auch Johann
Herzog, beide haben mit meinem Vater maturiert.
Götzhaber hat später seine Freundin Karin
geheiratet, die mein Vater unter dem Familiennamen
„Landauer“ Jahre später in das Rathaus holte.
Sein Klassenkollege Peter Engl war nur ganz
kurz im Gemeinderat und bevorzugte eine Karriere
in der Privatwirtschaft. Das war in Summe
eine starke Kameradschaft, die – gemeinsam mit
anderen frühen Weggefährten – den Grundstein
für die spätere gemeinsame Karriere bildete.
Nochmals zurück zum privaten Bereich, haben Sie
außer ihrer Schwester Katharina noch weitere Geschwister?
Pawkowicz: Nein, Katharina ist fünf Jahre
jünger als ich und meine einzige Schwester. Sie
hat sehr früh geheiratet und aus dieser Beziehung
„
Während der restliche
Saal applaudiert und jubelt,
verharren die Wiener regungslos
und enthalten sich jeglicher
Beifallskundgebung.
meine bezaubernde Nichte Stephanie, die heute
als Referentin im Wiener Seniorenring arbeitet,
großgezogen. Mit ihrem zweiten Mann, Werner
Herbert, kamen dann gleich drei Kinder dazu –
gleichzeitig. Die Drillinge sind heute ein dominierender
Faktor in unserer Familie.
Ein wesentlicher Punkt in der politischen Laufbahn
war wohl die Entscheidung Ihres Vaters zwischen der politischen
Linie und der Person Norbert Stegers einerseits
und jener von Jörg Haider andererseits. Wo war da Ihr
Vater angesiedelt?
Pawkowicz: Aus meiner Sicht war das eigentlich
eine ideale Verbindung. Mein Vater hat
sich, so wie ich ihn wahrgenommen habe, als
„liberaler Freidenker mit nationalen Wurzeln“
gesehen. „Liberal“ im ureigensten Sinn! Er hat
im Laufe seines Lebens unzählige Reisen unternommen.
Schon als Student war er oft monatelang
unterwegs, einerseits aus Studiengründen,
aber auch zur Erweiterung seines persönlichen
Horizonts. Da ging es beispielsweise mit dem
Rucksack per Autostopp, Moped und Leihauto
über die Türkei, den Iran, Afghanistan und Pakistan
bis ins entfernte Indien. Ohne Flug! Das ist
bei der heutigen Klimadebatte fast schon wieder
modern, entstand aber damals wohl eher aus der
finanziellen Situation heraus. Begleitet wurde er
dabei zumeist von meinem Onkel Claudius, der
ebenfalls „ Aldane“ ist. Seine Reisen führten in
später aber auch bis Brasilien und Paraguay an
einem Ende der Welt, und nach Australien und
Neuseeland am anderen Ende der Welt.
Zurück zu der Frage der Positionierung zwischen
„Liberal und National.“
Pawkowicz: Das ist eine interessante Frage.
Einerseits war er Mitglied des liberalen „Atterseekreises“
der FPÖ, andererseits war er Burschenschafter.
Obwohl einige Burschenschafter
sicherlich so ihre Not mit dem jungen Pawkowicz
hatten – lange Haare, langer Bart, dazu noch
Architekt mit einem Hang zur Malerei.
Nichtsdestoweniger, das „liberale Band“ wird
die Nachwelt ihrem Vater wohl umhängen?
Pawkowicz: Eines ist mir allerdings
bewusst und das deutet eindeutig auf eine
eher liberale Ausrichtung hin: Unmittelbar
nach seinem Architekturstudium trat er eine
Stelle bei einem Arabischen Architekturbüro
mit Dependance in Wien an. Wir haben
zu Hause immer noch zahlreiche Pläne für
Bauten in Abu Dhabi (VAE), Jeddah (Saudi
Arabien) oder Kairo (Ägypten). Ich erinnere
mich gut daran, weil ich schon als Kind bei
einige Reisen in die Wüstenregionen mit dabei
sein durfte. Die waren damals allerdings
um einiges „westlicher“ als heute – mein erstes
Cola habe ich als Kind auf der Terrasse eines
arabischen Architekten in Kairo getrunken.
Sein Augenmerk war aber auch damals in erster
Line auf Österreich ausgerichtet?
Pawkowicz: Ja natürlich. Er ist dann in
weiterer Folge in die Österreichische Akademie
der Wissenschaften gewechselt und wurde dort
schließlich Leiter des Baureferates. Ich war als
Volksschüler manches Mal dabei, wenn er für diverse
Umbauten der Akademie die großen österreichischen
Wissenschafter aller Fachrichtungen
betreut hat. Das hat mich damals sehr beeindruckt.
Besonders eng war er mit Konrad Lorenz
und dessen Schüler, Otto König, verbunden. An
den süßen Biber im Vorgartengehege von Konrad
Lorenz erinnere ich mich gut. Aus dieser Zeit
stammen auch zahlreiche persönlich gewidmete
Bücher in unsere Hausbibliothek.
Nun, diese beiden gelten wieder, zumindest heute,
eher als national…
Pawkowicz: Ich muss in diesem Zusammenhang
allerdings auch an den Bundesparteitag
in Innsbruck 1986 erinnern. Da muss man