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An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

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An der blauen Donau

Machtergreifung

der NSDAP in

Deutschland am

30. Januar 1933

von 120 Mandaten. Und bei den Wahlen von 1932 erhielten sie kein einziges

Mandat. Damals dürfte der Großteil der nationalliberalen Wähler

bereits in das Lager der NSDAP abgewandert sein. Diese hatte 1932

erstmals in Wien kandidiert und 15 von 100 Mandaten errungen.

Dennoch spielte der deutschnationale Gedanke in der Wiener Kommunalpolitik

der Ersten Republik eine große Rolle. Bereits bei der Eröffnungssitzung

des neugewählten Gemeinderats im Mai 1919 kam es zu

einer entsprechenden Konfrontation, als die tschechischen Mandatare

vor der deutschen Gelöbnisformel nicht protokolliert tschechische Sätze

von sich gaben. Dies führte zu energischen Protesten des Vorsitzenden

des Gemeinderats und des rechten Flügels. Die tschechischen Mandatare

ihrerseits wiederum legten Podest dagegen ein, dass das Gelöbnis

das Versprechen enthielt, alles zu unterlassen, was den „deutschen Charakter

Wiens in Frage stellen könnte“. Diese Haltung, die natürlich von

den deutschfreiheitlichen Vertretern massiv eingefordert wurde, wurde

aber auch von den Sozialdemokraten während der gesamten Dauer des

„roten Wiens“ in der ersten Republik vertreten.

Das politische Erbe des alten Liberalismus, wie er unter dem liberalen

Bürgermeister Cajetan Felder vertreten war, hatte in der Bundeshauptstadt

der Ersten Republik kaum mehr politische Chancen. Bereits

im Jahre 1919 erhielt eine liberale „bürgerliche Arbeiterpartei“ gerade

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