An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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An der blauen Donau
dem völligen Versagen der demokratischen
Parteien 1921 Mussolini
die Macht übertragen. Den neuen
„Duce“ nannte Papst Pius XI. den
Mann, den die Vorsehung gesendet
habe.
Spanien war 1936 nach einer
kommunistisch-sozialistischen
Machtübernahme in den Bürgerkrieg
gestürzt, aus dem der
„Caudillo“ Franco als Sieger hervorgehen
sollte.
In Portugal herrschte das autoritäre
Salazar-Regime; de Valera
führte autoritär die neu entstandene
irische Republik. Kemal Atatürk
war der starke Mann, welcher die
Türkei aus dem Nachkriegschaos
führte.
Im Vielvölkerstaat Jugoslawien
hatte König Alexander 1929 die
Verfassung aufgehoben und bis zu
seiner Ermordung 1934 mit Hilfe
des Militärs regiert. In Polen versuchte
General Pilsudski, das innenund
außenpolitische Durcheinander
1926 durch eine Militärdiktatur zu
beenden.
Die Massenarbeitslosigkeit
trieb die Menschen
zur NSDAP
England hatte seine gemischte
Verfassung über den Ersten Weltkrieg
zwar hinweggerettet, wurde
aber mit den Folgen seines „Sieges
von 1918“ nicht fertig. 1931/32 betrug
die Arbeitslosigkeit in England
21 Prozent. Trotz der Zuflüsse aus
seinem gewaltigen und auf Kosten
des Deutschen Reiches noch vergrößerten
Kolonialbesitz und der in
den 30er-Jahren einsetzenden Aufrüstung
waren auch 1939 noch 12
Prozent der Menschen ohne Arbeit.
England war allerdings im Gegensatz
zu den meisten Festlandstaaten mit den Herausforderungen der
kommunistischen Weltrevolution nicht unmittelbar konfrontiert.
In Österreich herrschte in den entscheidenden 30er-Jahren eine
heute nicht mehr vorstellbare wirtschaftliche und soziale Not, derer die
sich feindselig bekämpfenden Parteien nicht Herr zu werden vermochten.
So haben zunehmend alle nach neuen Wegen Ausschau gehalten
und mit autoritären Modellen geliebäugelt; als letzte vielleicht die Sozialdemokraten.
Die tiefgehenden Zweifel an der Lebensfähigkeit Öster-
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