15.09.2020 Aufrufe

An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

An der blauen Donau

Vereinskultur, der zwanzig Jahre

zuvor den Wahlkampf des Schober-Blocks

geleitet und zusammen

mit Hummer 1936 den Parteiverein

der Großdeutschen Volkspartei

zu Grabe getragen hatte. Treibende

Kraft in Wien war zweifelsohne sein

Stellvertreter, Fritz Stüber. Hier, wo

der VdU keine große Massenbasis

hatte gewinnen können, fiel dem

klassischen nationalen Lager nahezu

automatisch die Führung zu. Auch

das Sekretariat des Parlamentsklubs

leitete mit Peter Leisz ein ehemaliger

Hauptgeschäftsführer der Großdeutschen

Volkspartei.

Der erste

Wahlerfolg

1951: Wahlplakat

von Burghard

Breitner

Im Wahlkampf ging es vor allem

um die minderbelasteten ehemaligen

Nationalsozialisten, die nach

dieser Amnestie vom 21. April 1948

wieder wahlberechtigt waren, sowie

um die Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft

und die Volksdeutschen.

Auch die ÖVP bemühte

sich um Kontakte mit ehemaligen

führenden Nationalsozialisten in

Oberweis, wobei der spätere zweite

Nationalratspräsident Alfred Maleta

die Verhandlungen führte. Die

Sozialisten pflegten durch Innenminister

Oskar Helmer sehr gute

Kontakte zum „Gmundner Kreis“

ehemaliger NS-Spitzenfunktionäre,

die inzwischen ein Naheverhältnis

zum amerikanischen CIA aufgebaut hatten. Die ÖVP versuchte, die

Kandidatur des VdU bis zur letzten Minute zu hintertreiben, da sie

große Verluste befürchtete, wenn eine zweite nichtsozialistische Partei

kandidierte. Diese Annahme war allerdings gerade für die Sozialisten

ausschlaggebend, den VdU maßgeblich zu unterstützen.

So konnten dank der SPÖ Papier für Plakate und Stimmzettel billig

in der Papierfabrik Steyrermühl gekauft werden (diese heute banal erscheinende

Frage stellte in der damaligen Zeit ein existentielles Problem

dar, da Papier kontingentiert und entsprechend teuer und schwer erhältlich

war; zudem musste eine entsprechend große Anzahl von Stimmzetteln

gekauft werden, da es noch keine amtlichen Stimmzettel gab). Unter

dem Motto „Recht, Sauberkeit und Leistung“ hatte sich der VdU am

22. Juli 1949 ein 52-Punkte-Programm gegeben. Dazu kam im Jahre

1950 das „Soziale Manifest“ des VdU.

122

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!