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An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

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1859–1918

Schönerer allerdings radikalisierte sich zunehmend und wurde so

etwas wie der politische Begründer des Rassenantisemitismus. Ihm und

seiner alldeutschen Bewegung gegenüber standen eine Reihe gemäßigter

nationalliberaler Politiker, deren Integrationsfigur beispielsweise Otto

Steinwender war.

Die ideologischen und programmatischen Grundsätze der nationalliberalen

Parteien in den letzten Jahren der Monarchie waren einerseits

durch den Antiklerikalismus und den Kulturkampf gegenüber

dem politischen Katholizismus geprägt, andererseits ganz stark vom

Antisemitismus. Überdies standen sie im Nationalitätenstreit im steten

Abwehrkampf gegenüber den slawischen Bevölkerungselementen der

cisleithanischen Reichshälfte, also gegenüber den Tschechen und Südslawen.

Die nationalliberalen Kräfte in der Monarchie waren es auch,

die den Weg zum allgemeinen Wahlrecht ebneten. Im Jahre 1863 gab es

eine Wahlrechtsreform, wobei das geltende Kurienwahlrecht die Wähler

nach ihrem Stand und ihrem Vermögen in vier Kurien einteilte: Großgrundbesitzer,

Handels- und Gewerbekammer, Groß- und Mittelbauern

und stätische Bürger: Im Jahre 1896 wurde eine fünfte allgemeine Wählerklasse

eingeführt, in der alle Männer wahlberechtigt waren. Erst die

Die Liberalen waren

in Wien bis 1878

tonangebend: Sie

stützten sich auf

das das Großkapital

und Großbürgertum

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