An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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1947–1956
Rebellion in Wien auch auf die Bundesländer übergriff, musste sie etwas
unternehmen. In der Sitzung vom 23. November 1953 schloss die
Bundesverbandsleitung mit großer Mehrheit Stüber aus der Partei aus
und suspendierte seinen Stellvertreter Ursin von seinen Funktionen. Als
Grund wurden Abspaltungstendenzen im Wiener Landesverband angeführt
sowie Stübers Weigerung, sich Mehrheitsbeschlüssen zu fügen.
Vorausgegangen war die Ermittlung des Parteigerichtes, das vier
Tage hindurch eine große Zahl von Zeugen geladen hatte. Das Parteigericht
kam zu dem Urteil, dass Stöber „nicht nur durch einzelne
Handlungen, sondern auch durch bestimmte Grundtendenzen seines
allgemeinen Verhaltens
eine systematische Untergrabung
der Einheit
des Verbandes betrieben
habe“. Für die Anschuldigung,
dass er Klub- und
Verbandsbeschlüsse zur
Zeit der Verhandlungen
zwischen ÖVP und VdU
den Sozialisten übermittelt
habe, konnte kein
überzeugender Beweis erbracht
werden.
Anton Reinthaller:
Er lehnte es ab,
sich offen für den
VdU zu deklarieren
Stüber trat nun selbst
aus der Partei aus und
verzichtete auf eine Überprüfung
des Verfahrens.
Im Parlament nahm er
als „Wilder“ einige Bänke
hinter seinen ehemaligen
Kollegen Platz.
Auch in der Programmatik
des VdU zeigte sich
in diesen Tagen eine stärkere
Betonung der nationalen
Auffassungen. Bei
der am 15.–16. Mai 1954
abgehaltenen Bundesverbandstagung
in Bad Aussee
beschloss der VdU
ein neues Programm,
das Ausseer-Programm,
das klar in diese Richtung
weist. Der obenerwähnte
Bundesverbandstag
beschloss außerdem,
Verbindung mit Anton
Reinthaller aufzunehmen.
Anton Reinthaller war ein
prominenter Nationalsozialist
gewesen und hatte
1938 in dem kurzlebigen
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