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An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

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1918–1938

der Niederschlagung des Aufstands, der nach

jüngsten Forschungen längst nicht so viele Opfer

zeitigte, wie es ursprünglich geheißen hatte,

wurde die Sozialdemokratie verboten und der

Weg für die Regierung zu einem faschistisch

orientierten Staatsumbau war offen.

Die Versuche der indessen längst schwer

desorganisierten nationalliberalen Parteien,

den österreichischen Parlamentarismus zu retten,

waren zum Scheitern verurteilt. Am 1. Mai

1934 trat die neue Verfassung des klerikalen

Ständestaats in Kraft, in der das Recht nicht

mehr vom Volke, sondern von Gott ausgehen

sollte. Anstelle der verbotenen und aufgelösten

Parteien wurde nun die regierungsnahe „Vaterländische

Front“ errichtet, die der bereits emigrierte

Sozialdemokrat Otto Bauer als „Spottgeburt

ohne Feuer und Eis“ bezeichnete.

Die jüngeren

Generationen des national-freiheitlichen

Lagers

wandten sich von den offenbar

gescheiterten nationalliberalen

Parteien,

von der Großdeutschen

Volkspartei und vom

Landbund, ab.

Die Jüngeren der Sozialdemokratie wanderten damals zunehmend

in Richtung der Kommunisten ab, und die jüngeren Generationen des

national-freiheitlichen Lagers wandten sich von den offenbar gescheiterten

nationalliberalen Parteien, von der Großdeutschen Volkspartei

und vom Landbund, ab, um ihr Heil in der indessen verbotenen illegalen

NSDAP zu suchen. Schätzungen der Historiker zufolge wandte sich

rund ein Drittel des nationalliberalen Lagers den Nationalsozialisten zu,

Kundgebung der

Heimatfront auf der

Schmelz in Wien

(8. Oktober 1936)

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