An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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An der blauen Donau
„
Cajetan Felder
Ein Jahrzehnt lang
sollte Cajetan Felder als
der bedeutendste
liberale Kommunalpolitiker
der Reichshauptstadt
die Geschicke
derselben lenken.
Wiens liberale
Bürgermeister
Der erste bedeutende liberale
Bürgermeister der Haupt- und
Residenzstadt war der Advokat
Andreas Zelinka. Er wurde
1802 in Mären geboren, studierte
von 1821 bis 1825 Jus
an der Universität Wien und
war dann als Rechtsanwalt tätig.
Während der Revolution
1848 wurde er in den Wiener
Gemeinderat gewählt, dessen
Vizepräsident er 1849 wurde.
Am Beginn der liberalen Ära
schließlich im Jahre 1861 wurde
er Bürgermeister von Wien und
hatte dieses Amt bis 1868 inne.
Gleichzeitig war er auch Abgeordneter
zum niederösterreichischen
Landtag und ab 1867 Mitglied des
Herrenhauses. „Papa Zelinka“ wie ihn
die Wiener respektvoll nannten, galt als
Philanthrop, der sein Jahresgehalt von immerhin
12.000 Gulden samt und sonders für
Spenden und Almosen ausgab. In seiner Ära
wurde die erste Wiener Hochquellwasserleitung
geplant, ebenso die Donauregulierung und die Errichtung
des Wiener Zentralfriedhofs. Bereits 1865, während
seiner Amtszeit, wurde die Ringstraße teilweise eröffnet und – ebenfalls
unter seiner Amtsführung – wurde im August 1863, anlässlich des Geburtstags
von Kaiser Franz Joseph, ein erstes
großes Volksfest in Wiener Prater veranstaltet.
Zelinkas Lieblingsprojekt allerdings war die
Anlage und Gestaltung des Wiener Stadtparks.
Nach dem Tod Zelinkas im November 1868
wurde Cajetan Felder, der ebenfalls Rechtsanwalt
war, mit großer Mehrheit als neuer Wiener
Bürgermeister gewählt. Felder sollte zur
prägendsten Persönlichkeit der liberalen Ära
in Wien werden. Er wurde am 19. September
1814 im vierten Wiener Gemeindebezirk geboren
und war bereits als kleines Kind Vollwaise.
An der Wiener Universität studiert er Jus, wobei
er auch ein großes Interesse am Studium der
antiken Klassiker und der Naturwissenschaften
sowie an fremden Sprachen entwickelte. Als
Student bereits unternahm er große und ausgedehnte
Wanderungen zu Fuß durch weite Teile
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