An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien
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An der blauen Donau
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Die Machtübernahme
durch den Nationalsozialismus
schien die
einzige realistische Möglichkeit,
den Anschlusswunsch
der Österreicher
an das Deutsche Reich zu
realisieren.
Mussolini 1922
such kam den führenden Exponenten dieser Gruppierung nach dem
Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich teuer zu stehen. Zwei
der Initiatoren, nämlich Prodinger und Mittermann,
büßten dafür im Konzentrationslager
mit ihrem Leben.
In der Bundeshauptstadt Wien allerdings
war es zweifellos so, dass sich ein großer Teil
des nationalliberalen Lagers und vor allem der
Vereine und Verbände dieses Lagers dem Nationalsozialismus
zuwandte. Insbesondere die
jüngere Generation des Dritten Lagers sah in
einer Machtübernahme durch den Nationalsozialismus
die einzige realistische Möglichkeit,
den Anschlusswunsch der Österreicher an das
Deutsche Reich zu realisieren.
Um den Weg Österreichs und damit auch
des historisch gewachsenen nationalliberalen
Lagers nach der Ausschaltung der parlamentarischen
Demokratie in den Jahren 1933/34 in
der Zeit des autoritären Ständestaats, über die
Ereignisse rund um den Anschluss des Landes
an Hitler-Deutschland, bis hin in die Katastrophe
des Zweiten Weltkriegs und bis zum Zusammenbruch des Großdeutschen
Reiches zu beleuchten, muss man wohl auch die gesamteuropäische
Situation ansprechen. Besonders die Abkehr breiter Teile dieses
nationalliberalen Lagers von der Demokratie und deren Hinwendung zu
totalitären Vorstellungen, wie sie der Nationalsozialismus
vertrat, ist ohne die Beleuchtung dieses
gesamteuropäischen Hintergrunds und auch ohne
die Betrachtung der ökonomischen Situation nicht
verständlich.
Antidemokratisches
Chaos quer durch Europa
Die Diktatfrieden von Versailles und Saint
Germain stellten für die Verlierer des Ersten Weltkrieges
eine schwere Erschütterung dar. Die als
Ergebnis dieser „Friedensschlüsse“ entstandenen
demokratischen Republiken wurden um das ihnen
feierlich zugesicherte Recht auf Selbstbestimmung
gebracht, Österreich zusätzlich unter ein
Anschlussverbot gestellt. Millionen Deutscher des
ehemaligen Deutschen Kaiserreiches und der K. u.
K.-Monarchie wurden fremden Staaten ohne jeden
Minderheitenschutz zugeschlagen und dort auch
bald zunehmender Unterdrückung ausgesetzt. Das
Deutsche Reich musste ungeheure Reparationsleistungen
erbringen; die kleine österreichische Republik
die Konkursmasse des 52 Millionen-Staates der
Habsburger einseitig übernehmen.
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