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An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

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1990–2004

Politik. Wir alle kennen die heutigen Bemühungen der obersten Staatsautoritäten,

inklusive jene des Herrn Bundespräsidenten, um den 8. Mai.

Jener Tag, der das Kriegsende 1945 in Europa bedeutet, wird von den

österreichischen Offiziellen als der große „Befreiungstag“ gefeiert, was

immerhin bemerkenswert erscheint, sprach doch Leopold Figl in seiner

denkwürdigen Rede nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages

im Jahre 1955 vom oberen Belvedere den Satz: „Österreich ist frei“,

Es dürfte dem damaligen Außenminister wohl entgangen sein, was die

österreichischen Medien heute so gerne immer wieder zu berichten wissen,

dass Österreich ja bereits zehn Jahre vorher befreit worden sei.

Mit diesem Tag als Gedenken an den eben beendeten Zweiten Weltkrieg

hat in Wien die Burschenschaft begonnen. Und das auf eine Initiative,

die von dem Wiener FPÖ-Politiker Rainer Pawkowicz ausgegangen

ist. Seit 1993 legte die Burschenschaft mit der Vorsitzenden des WKR an

der Spitze zum Totengedenken einen Kranz nieder. Zuerst beim Denkmal

für die Gefallenen am äußeren Burgtor, dann als das von den aufgehetzten

Behörden verboten wurde, an anderen Stellen. Nun, Rainer Pawkowicz

war nicht nur der Initiator dieses burschenschaftlichen Aktes,

sondern auch eines Antrags, diesen 8. Mai zum

Staatsfeiertag zu erklären. Eine Initiative, die

damals allerdings von Rot und Schwarz abgeschmettert

worden war. Eines allerdings zeigt

auch dieses Ereignis. Der scheinbar „liberale“

Pawkowicz hat es in gutem freiheitlichem Sinn

durchaus verstanden, politische Akzente zu

setzen, die jeder der nach heutigen Maßstäben

von den Leitmedien „Gebildeten“ als „erznational“

bezeichnet werden würde.

Bemerkenswert für den FPÖ-Politiker ist

aber auch noch seine weit über die politischen

Erfordernisse hinauswirkende Agilität. Nicht

nur in burschenschaftlicher Hinsicht handelte

der Politiker stets zukunftsorientiert, auch

in beruflicher Hinsicht war das so. Bereits in

den Jahren des Studiums agierte er immer wieder als Werkstudent.

Er arbeitete in seinem Fach bei verschiedenen Baufirmen und Architektenbüros

als Planer und Bauleiter. Nach Abschluss des Studiums

kam er schließlich zur Akademie der Wissenschaften und führte

deren Bauprojekte.1996, knapp vor seinem Tode, wurde er noch

Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten.

Ein Arbeitsplatz allerdings, der viel Ehr‘, aber kein Geld

einbrachte. Er war aufgrund seiner Tätigkeit im Wiener Rathaus ohne

Bezüge karenziert.

Nach Abschluss

des Studiums kam er

schließlich zur Akademie

der Wissenschaften und

führte deren Bauprojekte

durch.

Studium, Burschenschaft und Werkstudentum waren aber nicht

die einzigen Betätigungen von Rainer Pawkowicz. Auf der Universität

stürzte er sich bereits in den jungen Jahren seines Studiums in politische

Aktivitäten. Seine Arbeit beim Ring Freiheitlicher Studenten war eine

sehr ausgedehnte. Er war Mandatar des Fachausschusses für Architektur

und Ingenieurwesen an der Technischen Universität (damals noch

Hochschule) und brachte es dort bis zum stellvertretenden Vorsitzenden.

Als solcher wurde er auch Mitglied des Zentralausschusses der österreichischen

Hochschülerschaft. Es ist wohl müßig zu sagen, dass er in

Fortsetzung auf Seite 73 ▶

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