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An der blauen Donau - Die Freiheitlichen in Wien

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An der blauen Donau

Danach begann

die Ära des roten Wiens,

die mit der Unterbrechung

der ständestaatlichen

Diktatur und des

Nationalsozialismus bis

heute währt.

Zeitgenossen scharfzüngig charakterisierte. Über seinen politischen

Konkurrenten und dann überaus erfolgreichen Nachfolger Karl Lueger,

den Führer der christlichsozialen Bewegung,

schrieb er etwa, dass dieser „ein zielbewusster

Bösewicht, wie er im Buche steht, der alles, was

sich ihm nicht bedingungslos unterwirft, mit Gift,

Feuer und Schwert zu vernichten bestrebt ist“ sei.

Cajetan Felder starb 80-jährig im November des

Jahres 1894. Mit ihm trat die bedeutendste Persönlichkeit

der liberalen Ära in der Wiener Stadtpolitik

ab.

Der Niedergang der

Liberalen in Wien

Nachfolger von Cajetan Felder als Bürgermeister

wurde sein Stellvertreter Julius Newald. Auch

er war in Zivilberuf Advokat und bereits seit 1864

im Wiener Gemeinderat tätig. Wie Cajetan Felder

war er Mitglied der rechtsliberalen Mittelpartei und schließlich auf

Felders Vorschlag auch Obmann dieser Partei. Als es im Dezember des

Jahres 1881 zum Brand des Ringtheaters kam, geriet Julius Newald verstärkt

ins Schussfeld der Opposition. In der Folge trat er schließlich im

Jänner 1882 als Bürgermeister zurück. Im darauffolgenden Ringtheaterprozess

saß der vormalige Bürgermeister auch als Angeklagter vor Gericht,

wobei sich allerdings im Zuge dieser Verhandlung seine Unschuld

erwies.

Bürgermeister

Karl Lueger

Newalds Nachfolger als Bürgermeister war Eduard Uhl. Dieser war

bereits während der Revolution von 1848 Hauptmann

in der sechsten Kompanie der Nationalgarde

am Alsergrund gewesen. Große Sympathien hatte

er sich bei den Wienern erworben durch sein konsequentes

Eintreten für Bürgerrechte, aber auch

dadurch, dass er Teile seines Privatvermögens

einsetzte, um die Wiener Hochquellwasserleitung

zu realisieren. Auch er war Mitglied der liberalen

Mittelpartei. In seiner Amtszeit kam es zu einer

Neuorganisation des Feuerwehrwesens in Wien,

zum Ausbau der Schlachthäuser, aber auch zum

verstärkten Bau von Waisenhäusern. Nachdem die

christlichsoziale Opposition in der Reichshauptund

Residenzstadt immer stärker wurde, trat Uhl

im November 1889 aus Altersgründen zurück.

Auf Eduard Uhl folgte Johann Prix, ebenfalls

ein Rechtsanwalt. Wenige Tage nach seiner Wahl in

Spätherbst 1889 beschloss der Wiener Gemeinderat

im Einvernehmen der kaiserlichen Regierung,

die Einbeziehung von ganzen 43 Vororten in das

Wiener „Verzehrungssteuergebiet“. Damit traten

die Verhandlungen zur Eingemeindung dieser

Bereiche in ein entscheidendes Stadium, worauf

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