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84 Der Parlamentarismus<br />

Die ersten Bedenken stiegen mir auf. Nun lief ich, wenn<br />

mir die Zeit nur irgendwie die Möglichkeit bot, immer wie-<br />

der hin und betrachtete mir still und aufmerksam das<br />

jeweilige Bild, hörte die Reden an, soweit sie zu verstehen<br />

waren, studierte die mehr oder minder intelligenten Ge-<br />

sichter dieser Auserkorenen der Nationen dieses traurigen<br />

Staates – und machte mir dann allmählich meine eigenen<br />

Gedanken.<br />

Ein Jahr dieser ruhigen Beobachtung genügte, um meine<br />

frühere Ansicht über das Wes en dieser Institution aber auch<br />

restlos zu ändern oder zu beseitigen. <strong>Mein</strong> Inneres nahm<br />

nicht mehr Stellung gegen die mißgestaltete Form, die die-<br />

ser Gedanke in Österreich angenommen hatte; nein, nun<br />

konnte ich das Parlament als solches nicht mehr anerkennen.<br />

Bis dahin sah ich das Unglück des österreichischen Par-<br />

laments im Fehlen einer deutschen Majorität, nun aber<br />

sah ich das Verhängnis in der ganzen Art und dem Wesen<br />

dieser Einrichtung überhaupt.<br />

Eine ganze Reihe von Fragen stieg mir damals auf.<br />

Ich begann mich mit dem demokratischen Prinzip der<br />

Mehrheitsbestimmung, als der Grundlage dieser ganzen<br />

Einrichtung, vertraut zu m achen, schenkte aber auch nicht<br />

weniger Aufmerksamkeit den geistigen und moralischen<br />

Werten der Herren, die als Auserwählte der Nationen<br />

diesem Zwecke dienen sollten.<br />

So lernte ich Institutionen und Träger derselben zugleich<br />

kennen.<br />

Im Verlauf einiger Jahre bildete sich mir dann in<br />

Erkenntnis und Einsicht der Typ der würdevollsten Er-<br />

scheinung der neueren Zeit in plastischer Deutlichkeit aus:<br />

der Parlamentarier. Er begann sich mir einzuprägen in<br />

einer Form, die niemals mehr einer wesentlichen Ände-<br />

rung unterworfen wurde.<br />

Auch dieses Mal hatte mich der Anschauungsunterricht<br />

der praktischen Wirklichkeit davor bewahrt, in einer Theorie<br />

zu ersticken, die auf den ersten Blick so vielen verfüh-<br />

rerisch erscheint, die aber nichtsdestoweniger zu den Ver-<br />

fallserscheinungen der Menschheit zu rechnen ist.

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