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Aus dem Leben der „Volksvertreter“ 411<br />

sollen erniedrigt und gar die Steuern, wenn auch nicht<br />

ganz, aber doch so ziemlich abgeschafft werden. Manches<br />

Mal passiert es, daß man doch einen Stand vergessen oder<br />

von einer im Volk umlaufenden Forderung nichts gehört<br />

hat. Dann wird in letzter Eile noch hineingeflickt, was<br />

Platz hat, so lange, bis man mit gutem Gewissen hoffen<br />

darf, das Heer der normalen Spießer samt ihren Wei-<br />

bern wieder beruhigt zu haben und hochbefriedigt zu<br />

sehen.So kann man innerlich also gerüstet im Vertrauen<br />

auf denlieben Gott und die unerschütterliche Dummheit der<br />

wahl- berechtigten Bürger den <strong>Kampf</strong> um die „neue<br />

Gestaltung“ des Reiches, wie man sagt, beginnen.<br />

Wenn dann der Wahltag vorbei ist, die Parlamentarier<br />

für fünf Jahreihre letzte Volksversammlung abgehalten<br />

haben, um sich von der Dressur des Plebs hinweg zur Er-<br />

füllung ihrer höheren und angenehmeren Aufgaben zu be-<br />

geben, löst sich die Programm-Kommission wieder auf, undder<br />

<strong>Kampf</strong> um die Neugestaltung der Dinge erhält wieder die<br />

Formen des Ringens um das liebe tägliche Brot: Die- ses<br />

heißt aber beim Parlamentarier Diäten.<br />

Jeden Morgen begibt sich der Herr Volksvertreter in<br />

das Hohe Haus, und wenn schon nicht ganz hinein, so doch<br />

wenigstens bis in den Vorraum, in dem die Anwesen-<br />

heitslisten aufliegen. Im angreifenden Dienste für das<br />

Volk trägt er dort seinen Na men ein und nimmt als wohl-<br />

verdienten Lohn eine kleine En tschädigung für diese fort-<br />

gesetzten zermürbenden Anstrengungen entgegen.<br />

Nach vier Jahren oder in sonstigen kritischen Wochen,<br />

wenn die Auflösung der parlamentarischen Körperschaften<br />

wieder näher und näher zu rücken beginnt, beschleicht die<br />

Herren plötzlich ein unbezähmbarer Drang. So wie der<br />

Engerling nicht anders kann, als sich zum Maikäfer zu<br />

verwandeln, so verlassen diese parlamentarischen Raupen<br />

das große gemeinsame Puppenhaus und flattern flügel-<br />

begabt hinaus zum lieben Volk. Sie redenwieder zu<br />

ihren Wählern, erzählen von der eigenen enormen Arbeit<br />

und der böswilligen Verstocktheit der anderen, bekommen<br />

aber von der unverständigen Masse statt dankbaren Bei-

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