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238 Die „Deutsche Arbeiterpartei“<br />

lung nicht zufrieden war und zu den gegebenen Parteien<br />

kein Vertrauen mehr besaß. So schossen denn überall diese<br />

Vereine nur so aus dem Boden, um nach einiger Zeit sang-<br />

und klanglos wieder zu verschwinden. Die Begründer be-<br />

saßen zumeist keine Ahnung davon, was es heißt, aus<br />

einem Verein eine Partei oder gar eine Bewegung zu<br />

machen. So erstickten diese Gründungen fast immer von<br />

selbst in ihrer lächerlichen Spießerhaftigkeit.<br />

Nicht anders beurteilte ich nach etwa zweistündigem Zu-<br />

hören die „Deutsche Arbeiterpartei“. Als Feder endlich<br />

schloß, war ich froh. Ich hatte genug gesehen und wollte<br />

schon gehen, als die nun verkündete freie Aussprache mich<br />

doch bewog, noch zu bleiben. Allein auch hier schien<br />

allesbedeutungslos zu verlaufen, bis plötzlich ein „Professor“<br />

zu Worte kam, der erst an der Richtigkeit der<br />

Federschen Gründe zweifelte, sich dann aber – nach<br />

einer sehr guten Erwiderung Feders – plötz lich auf den<br />

„Boden der Tat- sachen“ stellte, nicht aber ohne<br />

der jungen Partei auf dasangelegentlichste zu empfehlen, als<br />

besonders wichtigen Pro- grammpunkt den <strong>Kampf</strong> um die<br />

„Lostrennung“ Bayerns von „Preußen“<br />

aufzunehmen. Der Mann behauptete mit<br />

frecher Stirne, daß in diesem Falle sich besonders Deutsch-<br />

Österreich sofort an Bayern anschließen würde, daß der<br />

Friede dann viel besser würde und ähnlichen Unsinn<br />

mehr.Da konnte ich denn nicht anders, als mich ebenfalls<br />

zum Wort zu melden und dem gelahrten Herrn meine<br />

<strong>Mein</strong>ung über diesen Punkt zu sagen – mit dem<br />

Erfolg, daß der Herr Vorredner, noch ehe ich fertig<br />

war, wie ein begossener Pudel das Lokal verließ. Als i ch<br />

sprach, hatte man mit er- staunten Gesichtern zugehört,<br />

und erst als ich mich an-schickte, der<br />

Versammlung gute Nacht zu sagen und mich zuentfernen, kam<br />

mir noch ein Mann nachgesprungen, stellte sich vor (ich<br />

hatte den Namen gar nicht richtig verstanden) und drückte<br />

mir ein kleines He ftchen, ersichtlich eine poli- tische<br />

Broschüre, in die Hand, mit der dringenden Bitte,<br />

diese doch ja zu lesen.<br />

Das war mir sehr angenehm, denn nun durfte ich hoffen,<br />

vielleicht auf einfachere Weise den langweiligen Verein

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