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304 Psychologische Fehler des alten Regiments<br />

einer Zeit, in der die Welt einen großen Wandel in<br />

vielenalten Anschauungen durchgemacht hatte, der natürlich<br />

auch nicht vor der Beurteilung mancher althergebrachten<br />

Über- lieferungen der Höfe haltmachte.<br />

So konnte um die Jahrhundertwende der gewöhnliche<br />

Mann und Mensch keine besondere Bewunderung mehr<br />

finden für die an der Front in Uniform entlang reitende<br />

Prinzessin. Über die Wirkung einer solchen Parade in den<br />

Augen des Volkes konnte man sich anscheinend gar keine<br />

richtige Vorstellung machen, denn sonst wäre es zu so un-<br />

glücklichen Auftritten wohl nie gekommen. Auch die nicht<br />

immer ganz echte Humanitätsduselei dieser Kreise wirkte<br />

eher abstoßend als anziehend. Wenn zum Beispiel die Prinzessin<br />

X. geruhte, die Kostprobe in einer Volksküche mit<br />

dem bekannten Resultat vorzunehmen, so konnte das früher<br />

vielleicht ganz gut aussehen, damals aber war der Erfolg<br />

ein gegenteiliger. Es kann dabei ohne weiteres angenom-<br />

men werden, daß die Hoheit wirklich keine Ahnung davon<br />

besaß, daß das Essen am Tage ihrer Prüfung eben ein<br />

klein wenig anders war, als es s onst zu sein pflegte; allein<br />

es genügte vollkommen, daß die Leute dies wußten.<br />

So wurde die möglicherweise beste Absicht lächerlich,<br />

wenn nicht gerade aufreizend.<br />

Schilderungen über die immer sprichwörtliche Genüg-<br />

samkeit des Monarchen, sein viel zu frühes Aufstehen sowie<br />

sein förmliches Schuften bis in die späte Nacht hinein, noch<br />

dazu bei der dauernden Gefahr seiner drohenden Unter-<br />

ernährung, riefen doch sehr bedenkliche Äußerungen her-<br />

vor. Man verlangte ja gar nicht zu wissen, was und wieviel<br />

der Monarch zu sich zu nehmen geruhte; man gönnte ihm<br />

schon eine „auskömmliche“ Mahlzeit; man war auch nicht<br />

darauf aus, ihm etwa den nö tigen Schlaf verweigern zu<br />

wollen; man war zufrieden, wenn er nur sonst als Mensch<br />

und Charakter dem Namen seines Geschlechtes und der Na-<br />

tion Ehre bereitete und als Regent seine Pflichten erfüllte.<br />

Das Märchenerzählen nützte nur wenig, schadete aber dafür<br />

um so mehr.<br />

Dieses und vieles Ähnliche waren aber doch nur Kleinig-

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