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540 Bürgerliche „Massenversammlungen“<br />

trägern sitzende Versammlungsleiter und schmetterte die<br />

anwesenden „deutschen Schwester n“ und „Brüder“ an, wie<br />

groß sein Dankgefühl sei und ihre Empfindung in dieser<br />

Richtung sein müsse für den einzigartigen und herrlichen<br />

Vortrag, den ihnen Herr Professor X. in ebenso<br />

genußreicherwie gründlicher und tiefschürfender Art hier<br />

gegeben habe, und der im wahrsten Sinne des Wortes<br />

ein „inneres Er- leben“, ja eine „Tat“ gewesen sei.<br />

Es würde eine Profa- nierung dieser weihevollen<br />

Stunde bedeuten, wollte man an diese lichten<br />

Ausführungen noch eine Diskussion anfügen, so daß er<br />

deshalb im Sinne aller Anwesenden von einer solchen<br />

Aussprache absehe und statt dessenalle ersuche, sich<br />

von den Sitzen zu erheben, um einzustimmen in den Ruf:<br />

„Wir sind ein einig Volk von Brüdern“ usw. Endlich<br />

forderte er als Abschluß zum Gesange des Deutschland-<br />

liedes auf.<br />

Und dann sangen sie, und mir kam es vor, als ob<br />

schonbei der zweiten Strophe die Stimmen etwas weniger<br />

würden und nur beim Refrain wieder mächtig anschwollen, und<br />

bei der dritten verstärkte sich diese Empfindung, so daß ich<br />

glaubte, daß nicht alle ganz sicher im Text gewesen sein<br />

mögen.<br />

Allein was tut dies zur Sache, wenn ein solches Lied in<br />

voller Inbrunst aus dem Herzen einer deutschnationalen<br />

Seele zum Himmel tönt!<br />

Daraufhin verlor sich die Versammlung, d.h. es eilte<br />

jeder, daß er schnell hinauskam , die einen zum Bier, die<br />

anderen in ein Café und wieder andere in die frische Luft.<br />

Jawohl, hinaus in die frische Luft, nur hinaus! Das war<br />

auch meine einzige Empfindung. Und das soll zur Ver-<br />

herrlichung eines heldenmütigen Ringens von Hundert-<br />

tausenden von Preußen und Deuts chen dienen? Pfui Teufel<br />

und wieder Pfui Teufel!<br />

So etwas mag die Regierung freilich lieben. Das ist<br />

natürlich eine „friedliche“ Versammlung. Da braucht der<br />

Minister für Ruhe und Ordnung wirklich keine Angst zu<br />

haben, daß die Wogen der Begeisterung plötzlich das behörd-<br />

liche Maß bürgerlicher Anständigkeit sprengen könnten;<br />

daß plötzlich im Rausche der Begeisterung die Menschen aus

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