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348 Der Stand des Fabrikarbeiters<br />

So wurde ein ganzer Stand, der eigentumslos blieb, in<br />

kluge Weise dem sozialen Elend entrissen und damit dem<br />

Volksganzen eingegliedert.<br />

Nun war diese Frage neuerdings und diesmal in viel<br />

größerem Umfange an den Staat und die Nation heran-<br />

getreten. Immer neue, in die Millionen gehende Menschen-<br />

massen siedelten aus den bäuerlichen Orten in die größeren<br />

Städte über, um als Fabrikarbeiter in den neugegründeten<br />

Industrien das tägliche Brot zu verdienen. Arbeits- und<br />

Lebensverhältnisse des neuen Standes waren schlimmer als<br />

traurig. Schon die mehr oder minder mechanische Über-<br />

tragung der früheren Arbeitsmethoden des alten Hand-<br />

werkers oder auch Bauern auf die neue Form paßte in<br />

keinerlei Weise. Die Tätigkeit des einen wie des anderen<br />

ließ sich nicht mehr vergleichen mit den Anstrengungen, dieder<br />

industrielle Fabrikarbeiter zu leisten hat. Bei dem alten<br />

Handwerk mochte die Zeit vielleicht weniger eine Rolle<br />

spielen, aber bei den neuen Arbeitsmethoden spielte sie diese<br />

um so mehr. Die formale Übernahme der alten Arbeits-<br />

zeiten in den industriellen Großbetrieb wirkte geradezu<br />

verhängnisvoll; denn die tatsächliche Arbeitsleistung von<br />

einst war infolge des Fehl ens der heutigen intensiven<br />

Arbeitsmethoden nur klein. Wenn man also vorher den<br />

Vierzehn- oder Fünfzehnstunden-Arbeitstag noch ertragen<br />

konnte, dann vermochte man ihn sicher nicht mehr zu er-<br />

tragen in einer Zeit, da jede Minute auf das äußerste aus-<br />

genützt wird. Wirklich war das Ergebnis dieser sinnlosen<br />

Übertragung alter Arbeitszeiten auf die neue industrielle<br />

Tätigkeit nach zwei Richtungen unglückselig: die Gesundheit<br />

wurde vernichtet und der Glauben an ein höheres Recht<br />

zerstört. Endlich kam hierzu noch die jämmerliche Ent-<br />

lohnung einerseits und die demgemäß ersichtlich um so viel<br />

bessere Stellung des Arbeitgebers andererseits.<br />

Auf dem Lande konnte es eine soziale Frage nicht geben, da<br />

Herr und Knecht die gleiche Arbeit taten und vor allem aus<br />

gleicher Schüssel aßen. Aber auch dies änderte sich.<br />

Die Trennung des Arbeitnehmers vom Arbeitgeber er-<br />

scheint jetzt auf allen Gebieten des Lebens vollzogen. Wie

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