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Die Kritik an Wilhelm II. 57<br />

Betroffenheit mitgeteilt wurde, ein Getue, das besonders,<br />

wenn es sich um den „weisesten Monarchen“ aller Zeiten<br />

selber handelte, fast dem Balzen eines Auerhahnes glich.<br />

Mir schien die Sache gemacht.<br />

Damit erhielt die liberale Demokratie in meinen Augen<br />

Flecken.<br />

Um die Gunst dieses Hofes buhlen und in so unanstän-<br />

digen Formen, hieß die Würde der Nation preisgeben.<br />

Dies war der erste Schatten, der mein geistiges Ver-<br />

hältnis zur „großen“ Wiener Presse trüben sollte.<br />

Wie vorher schon immer, verfolgte ich auch in Wien alle<br />

Ereignisse in Deutschland m it größtem Feuereifer, ganz<br />

gleich, ob es sich dabei um politische oder kulturelle Fragen<br />

handeln mochte. In stolzer Bewunderung verglich ich den<br />

Aufstieg des Reiches mit dem Dahinsiechen des österreichi-<br />

schen Staates. Wenn aber die außenpolitischen Vorgänge<br />

meist ungeteilte Freude erregten, dann die nicht so erfreu-<br />

lichen des innerpolitischen Lebens oft trübe Bekümmernis.<br />

Der <strong>Kampf</strong>, der zu dieser Zeit gegen Wilhelm II. geführt<br />

wurde, fand damals nicht meine Billigung. Ich sah in<br />

ihm nicht nur den Deutschen Kaiser, sondern in erster<br />

Linie den Schöpfer einer deuts chen Flotte. Die Redeverbote,<br />

die dem Kaiser vom Reichstag auferlegt wurden,<br />

ärgertenmich deshalb so außerordentlich, weil sie von einer<br />

Stelle ausgingen, die in meinen Augen dazu aber auch<br />

wirklich keine Veranlassung besaß, sintemalen doch in einer<br />

ein- zigen Sitzungsperiode diese<br />

parlamentarischen Gänseriche mehr Unsinn<br />

zusammenschnatterten, als dies einer ganzen Dynastievon<br />

Kaisern in Jahrhunderten, eingerechnet ihre<br />

allerschwächsten Nummern, je gelingen konnte.<br />

Ich war empört, daß in einem Staat, in dem jeder Halb-<br />

narr nicht nur das Wort zu seiner Kritik für sich in An-<br />

spruch nahm, ja im Reichstag sogar als „Gesetzgeber“ auf<br />

die Nation losgelassen wurde, der Träger der Kaiserkrone<br />

von der seichtesten Schwätzerinstitution aller Zeiten „Ver-<br />

weise“ erhalten konnte.<br />

Ich war aber noch mehr entrü stet, daß die gleiche Wiener<br />

Presse, die doch vor dem letzten Hofgaul noch die ehr-

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