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<strong>de</strong>r Steuerung wie populistisch: <strong>de</strong>r Staat als Unternehmen, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />
steht die Gewichtung <strong>de</strong>r Governance-Formen im Zentrum <strong>de</strong>r Forschung<br />
(vgl. Voelzkow 1999), inwieweit sie sich ergänzen, beför<strong>de</strong>rn, verdrängen<br />
o<strong>de</strong>r verunmöglichen. Dabei wird insbeson<strong>de</strong>re die Frage nach <strong>de</strong>r Phasen-<br />
haftigkeit von Governance-Ansätzen betont, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r jeweilige Primat von<br />
Steuerung im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>s Governance-Mix steht (vgl. Newman 2001).<br />
Weitergehen<strong>de</strong> Forschungen betonen die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s politischen Akteurs<br />
als wichtige Forschungsebene in <strong>de</strong>r Governance-Theorie. Bei wechseln<strong>de</strong>n<br />
Governance-Stilen, temporären und situativen Prioritäten <strong>de</strong>r Steuerungs-<br />
modi wird das Individuum mit seiner Koordinationsfähigkeit zur wichtigen<br />
Schlüsselstellung, um die unterschiedlichen Regeln, Organisationsstrukturen,<br />
Verfahrensweisen, Einscheidungsprinzipien und Verhaltensweisen <strong>de</strong>rart zu<br />
kombinieren, so dass eine effektive Prozesssteuerung politischer/gesellschaft-<br />
licher Aufgaben gewährleistet ist. In <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung über die Struk-<br />
tur-Akteurs-Fundierung politischer Theorie bietet die Governance-Theorie<br />
ansatzweise eine Antwort, mit <strong>de</strong>r im begrenzten Maße „self-governance“<br />
als Form <strong>de</strong>r Steuerung gesellschaftlicher Prozesse anerkannt wird (Ostrom<br />
2000a). Inwieweit sie als intendierte o<strong>de</strong>r nicht-intendierte Governance-Form<br />
auch politisch konstituiert wird, ist eine kontroverse Debatte. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r „local governance“ geht diese mit Vorstellungen und Limitationen <strong>de</strong>s<br />
„empowerment“ einher. Sie wirken gouvernemental. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht<br />
keine Analyse einer bestimmten Politik o<strong>de</strong>r Praxis, son<strong>de</strong>rn eine Analyse<br />
<strong>de</strong>r spezifischen Rationalität, die es <strong>de</strong>r politischen Praxis ermöglicht, ihre<br />
unterschiedlichen Gegenstandsbereiche zu ordnen. Nur ansatzweise kann<br />
darauf verwiesen wer<strong>de</strong>n, in welcher Weise einzelne Diskurse die Rationali-<br />
sierung von Politikpraxen ermöglichen. Die Analyse <strong>de</strong>r Gourvernementalität<br />
will vielmehr die innerdiskursiven Diskrepanzen und ihre verschie<strong>de</strong>nen<br />
Nominalisierungen ausarbeiten. Aus diesem Grun<strong>de</strong> versteht sich die Refle-<br />
xion <strong>de</strong>r Diskurse als eine Analyse <strong>de</strong>s régime <strong>de</strong> rationalité (Foucault 1994,<br />
30). Die politische Praxis <strong>de</strong>s Regierens (gouverner) geht mit <strong>de</strong>n Diskursen<br />
(mentalité) eine semantische Symbiose ein, die es nicht mehr erlaubt, sie<br />
lediglich als Diskurse zu bezeichnen. Vielmehr wer<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>n Inten-<br />
tionen <strong>de</strong>s Regierens formatiert und kategorisiert. Diese Macht-Wissens-<br />
Komplexe wer<strong>de</strong>n als Politik verstan<strong>de</strong>n. Im Sinne Foucaults wird dann eine<br />
genealogische Diskursanalyse betrieben, wenn politische Rationalitäten nicht<br />
als Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und Plan, son<strong>de</strong>rn als bereits in <strong>de</strong>r<br />
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