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erste Generierung eines Wissen-Interpretationsmacht-Zusammenhangs, <strong>de</strong>r<br />
sich als Rahmenbedingung für das Raumregime <strong>de</strong>r „schrumpfen<strong>de</strong>n Stadt“<br />
darstellt.<br />
Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> schien es vielen Autoren angebracht zu sein, sich auf die<br />
Frage nach Theorien mittlerer Reichweite einzulassen, die zwar die grund-<br />
legen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen Ost<strong>de</strong>utschlands wie einen umfassen<strong>de</strong>n sozialen<br />
Wan<strong>de</strong>l nicht behan<strong>de</strong>ln können, die aber im Sinne Mertons (1967) spezielle<br />
Thematiken aufgreifen und untersuchen können (Merkel 1994). Erträge <strong>de</strong>r<br />
Transformationsforschung wer<strong>de</strong>n aus verschie<strong>de</strong>nen Forschungsrichtungen<br />
aneinan<strong>de</strong>rgereiht und lose miteinan<strong>de</strong>r in Beziehung gesetzt (vgl. Bertram/<br />
Kollmorgen 2001). Die Transformationsforschung hat sich einem äußeren<br />
Erwartungsdruck <strong>de</strong>r Gesellschaft zu beugen, die <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsprozess<br />
bilanzieren und Zwischenergebnisse in einer beurteilen<strong>de</strong>n Weise präsen-<br />
tiert haben möchte. Diesem Druck können sich, wie die vielen Publikationen<br />
vermuten lassen, nicht wenige Transformationsforscher nur schwer entziehen<br />
(z. B. Bulmahn 2000; Huege 2000; Noll/Habich 2000; Zapf 2000).<br />
Transformationsforschung und Transformationstheorien stehen in einem<br />
diffizilen Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r, insofern <strong>de</strong>r theoretische Anspruch besteht,<br />
die Transformation als einen umfassen<strong>de</strong>n und richtungsoffenen Prozess<br />
sozialen Wan<strong>de</strong>ls in einem Zeit-Raum zu thematisieren und über empirische<br />
Bestandsaufnahme – kritisch als befundlastig beurteilt (Werz 1997) – hinauszugehen<br />
(Hopfmann/Wolf 2001, 30 ff.). Hinzu kommt eine Dominanz<br />
<strong>de</strong>r ökonomischen und juristisch-politologischen Transformationsforschung,<br />
ausgerichtet auf direkte und schnelle Politikberatung und Prozessbegleitung,<br />
vor <strong>de</strong>r soziologischen, während sich die traditionelle Regionalwissenschaft<br />
die jeweiligen Spezifika „ihrer“ Region als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Ausgangspunkt<br />
<strong>de</strong>r Theorie-Bildung nahm. Die Innovation <strong>de</strong>r soziologischen Theorie durch<br />
die Transformationsprozesse wur<strong>de</strong> vielfach eingeklagt (Offe 1994), blieb<br />
aber aus (Kreckel/Pollack 1996).<br />
Schon früh ist kritisiert wor<strong>de</strong>n, dass ein Theorienvergleich in <strong>de</strong>r Transformationsforschung<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r jeweiligen Erklärungskraft ausgeblieben<br />
ist (Hondrich 1991). Insofern die theoretischen Annahmen <strong>de</strong>r Transformationsforschung<br />
explizit erkennbar wer<strong>de</strong>n, verorten sie sich zuerst in <strong>de</strong>n<br />
mo<strong>de</strong>rnisierungs- und systemtheoretischen Bezugshorizonten. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungstheorie wird <strong>de</strong>r Kritik an <strong>de</strong>r intrinsisch unterstellten<br />
zielgerichteten Entwicklung durch die Innovation <strong>de</strong>r Pfadabhängigkeit<br />
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